Deutsche Aktien schließen vor Fed-Aussagen uneinheitlich

Frankfurt/Main (dpa) - Vor mit Spannung erwarteten Aussagen der US-Notenbank Fed hat der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch uneinheitlich geschlossen. Der Dax fand keine klare Richtung und notierte zum Handelsende 0,24 Prozent höher bei 6453,85 Punkten.

Für den MDax ging es hingegen um 1,13 Prozent auf 10 446,17 Punkte bergab und der TecDax verlor 1,03 Prozent auf 752,36 Punkte. Börsianer sprachen von einem lustlosen Handel.

Nach der enttäuschend angelaufenen US-Berichtssaison könnten nun Signale der Währungshüter des Landes zum Kurstreiber für die Aktienmärkte und den ebenfalls als riskante Anlege angesehenen Euro werden, schrieb Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital. Am Abend steht das Sitzungsprotokoll der Fed auf der Agenda. Investoren erhoffen sich mehr Klarheit darüber, wie weit die Fed von einer weiteren geldpolitischen Lockerung entfernt sei. Dafür müssten sich die Konjunkturdaten der weltgrößten Volkswirtschaft aber noch weiter verschlechtern, glaubt Siddiqi. Laut Analyst Gregor Kuhn von IG Markets belastete zudem die Ungewissheit über das ausstehende Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Vereinbarkeit von Fiskalpakt und ESM mit dem deutschen Grundgesetz.

Mit seinem Insolvenzantrag lieferte das Solarunternehmen Centrotherm Photovoltaics eines der Hauptgesprächsthemen am Markt. Die Aktie, die mittlerweile in keinem großen Index mehr notiert ist, stürzte um knapp 74 Prozent ab. Die Nachricht belastete die komplette Solarbranche: Im TecDax verloren Solarworld und SMA Solar 3,56 beziehungsweise 3,00 Prozent. Nachdem Centrotherm bereits im vergangenen Monat über gravierende finanzielle Probleme berichtet hatte, sei der Antrag aber keine wirkliche Überraschung, kommentierte ein Börsianer.

Bei den Blue Chips gaben Daimler und MAN wegen negativer Nachrichten aus den USA um 0,81 beziehungsweise 1,03 Prozent nach. Händler verwiesen auf eine Zielsenkung vom Diesel- und Gasmotoren-Hersteller Cummins wegen eines schwachen US-Auftragstrends und einer ausbleibenden Erholung in Brasilien. Noch stärker litten die Aktien des Cummins-Konkurrenten Deutz, die im MDax um 5,35 Prozent absackten.

Nach einem positiven Analystenkommentar gehörten hingegen die Papiere der beiden Versorger Eon und RWE mit deutlichen Kursgewinnen zu den Favoriten der Anleger im Leitindex. Beim Industrie- und Stahlkonzern ThyssenKrupp sorgten Händlern zufolge Nachwirkungen einer positiven Studie vom Vortag für Aufschläge von 2,55 Prozent, was den ersten Platz im Dax bedeutete. Dazu kämen die anhaltenden Spekulationen um den Verkauf eines verlustreichen Stahlwerks des Konzerns in Brasilien, hieß es.

Zu den weiteren Lichtblicken zählte Gerresheimer. Die Quartalszahlen des Verpackungsspezialisten waren den meisten Experten zufolge besser als erwartet ausgefallen. Zudem hatte Gerresheimer seine Umsatzprognose erneut angehoben. Die Aktien verteuerten sich als MDax-Spitzenreiter um 3,61 Prozent. Dagegen sackten indes die Papiere von EADS um 4,71 Prozent ab. Die Flugzeugtochter Airbus hatte zuvor ihr Verkaufsziel für den A380 im laufenden Jahr kassiert.

Der EuroStoxx 50 schloss 0,19 Prozent höher bei 2246,10 Punkten. In Paris ging es etwas nach unten, wogegen London fast unverändert schloss. Der New Yorker Dow Jones Industrial zeigte sich zum europäischen Handelsschluss moderat schwächer.

Am Rentenmarkt stagnierte die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere bei 1,09 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,03 Prozent auf 134,64 Punkte zu. Der Bund-Future stieg um 0,26 Prozent auf 144,57 Punkte. Der Euro notierte kaum verändert bei 1,2242 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,2260 (Dienstag: 1,2285) Dollar festgesetzt und der Dollar kostete damit 0,8157 (0,8140) Euro.