Deutsche Bahn: So viele Fahrgäste wie nie
Die Bahn ist laut Vorstandschef Grube wieder ein „verlässliches Verkehrsmittel“.
Berlin. Die Deutsche Bahn hat im Wettbewerb mit Auto und Billigfliegern einen Fahrgastrekord erzielt. Die Zahl der Bahnreisenden in Deutschland stieg im vergangenen Jahr um 2,5 Prozent, obwohl das Unternehmen die Preise erhöht hatte. Insgesamt kletterte der Gewinn des bundeseigenen Konzerns 2012 um elf Prozent auf 1,48 Milliarden Euro.
Die Bahn ist damit aber noch um einiges entfernt vom Rekordgewinn aus dem Jahr 2007 mit 1,7 Milliarden Euro. Der Alleineigentümer Bund wird für 2012 rund 525 Millionen Euro Dividende kassieren.
Bahnchef Rüdiger Grube sprach in Berlin von einem „sehr erfolgreichen Geschäftsjahr“. Die Schiene als Verkehrsmittel sei der Gewinner. Er verwies auf den Rückgang bei Pkw-Neuzulassungen sowie bei der Zahl der innerdeutschen Flugreisenden.
Dazu kommen auch die hohen Spritpreise. Die Bahn zählte in Deutschland im vergangenen Jahr 1,974 Milliarden Fahrten, 49 Millionen mehr als im Vorjahr und so viele wie nie zuvor.
Den Fahrgastrekord führt Grube auch darauf zurück, dass das Schienenunternehmen wieder stärker als verlässliches Verkehrsmittel angesehen wird, was sich in diesem langen Winter gezeigt habe.
Die Vorbereitungen auf die kalte Jahreszeit hätten sich gelohnt, lobte Grube seine Truppe: „Während an einigen Tagen die Fluggesellschaften Hunderte von Flügen annullieren mussten und die Autofahrer in kilometerlangen Staus festsaßen, konnten wir einen weitgehend stabilen Betrieb bieten.“
Das macht sich auch in den Geschäftszahlen bemerkbar. Da lieferte der Nahverkehr (DB Regio) mit 882 Millionen Euro Betriebsergebnis fast traditionell einen großen Anteil, knapp hinter der vom Staat kräftig unterstützten Netzsparte (894 Millionen). Aber auch der Fernverkehr erwies sich mit 364 Millionen Euro als deutlich rentabler als in den Vorjahren.
Grund dafür waren nicht nur der gewachsene ICE-Verkehr, sondern paradoxerweise auch die Tatsache, dass anders als geplant neue Fernzüge nicht angeschafft werden konnten — und dementsprechend keine Kosten dafür anfielen. Siemens konnte im Dezember acht neue ICE 3 nicht bereitstellen, weil die Software der Zugsteuerung nicht funktionierte. Der Hersteller sei „bis heute nicht in der Lage, einen verlässlichen und verbindlichen Liefertermin zu nennen“, sagte Bahnmanager Ulrich Homburg.