Keine Kampfpreise geplant Deutsche Bahn will ihren Fahrgästen Stromverträge verkaufen
Frankfurt/Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn will ihr günstiges Umwelt-Image nutzen und Privathaushalten künftig Öko-Strom verkaufen.
Ein entsprechender Vertrag kann seit Mittwoch ausschließlich online abgeschlossen werden und soll preislich immer unter dem Grundtarif des örtlichen Versorgers liegen, wie die Bahn-Tochter DB-Energie in Frankfurt verkündete. Zuerst hatte die Zeitung „Die Welt“ (Mittwoch) berichtet.
Geliefert werden soll zugekaufter Ökostrom mit dem Ok-Label aus Wasser-, Wind- und Solarkraftwerken. „Wir beherrschen die Strombeschaffung und die Prozesse dahinter, große Mengen Energie an die richtige Stelle zu bringen. Wer Bahn kann, kann auch Strom“, hatte DB-Energie-Chef Hans-Jürgen Witschke der Zeitung gesagt.
Das Unternehmen im Staatsbesitz will seine Fahrgäste gezielt ansprechen und als Wechselprämien zum Beispiel Bahncards oder Reisegutscheine einsetzen. Bis zum Jahresende peilt der Konzern eine fünfstellige Kundenzahl an, in den kommenden drei bis fünf Jahren eine sechsstellige.
Die Bahn ist nach eigenen Angaben bereits der fünftgrößte Stromversorger Deutschlands, musste zuletzt aber laut „Welt“ deutliche Mengeneinbußen beim Stromverkauf an andere Bahnunternehmen hinnehmen.
„Wer werden keine Kampfpreise machen, wir kaufen uns keine Marktanteile. Aber unsere Produkte werden immer günstiger sein als der Standardtarif des Grundversorgers“, sagte Witschke über das neue Angebot für Privatkunden. Nach Angaben der Preisvergleichsportale Verivox und Check 24 gehört „dbstrom“ mit seinen Verträgen über 12 oder 24 Monate Laufzeit aber nicht zu den preisgünstigsten Anbietern von Ökostrom.
Die Bahn ist selbst einer der größten Stromverbraucher in Deutschland. 20 000 elektrische Züge rollen pro Tag durch Deutschland. Zusammen mit anderen Eisenbahnunternehmen summierte sich das 2016 auf 10 000 Gigawattstunden. Das ist fast so viel Strom, wie die Großstadt Berlin im Jahr verbraucht.