Deutsche Bank muss womöglich weniger Kapital zurücklegen
Basel (dpa) - Gute Nachricht für die Deutsche Bank: Sie muss vielleicht wegen ihrer Größe und Bedeutung für die Weltwirtschaft einen geringeren Kapitalaufschlag bereithalten als zuletzt befürchtet.
Der aktuellen Aufstellung des internationale Finanzstabilitätsrats (Financial Stability Board/FSB) zufolge beträgt der Aufschlag für die Systemrelevanz nur noch 2,0 Prozentpunkte anstatt wie zuletzt in Aussicht gestellt 2,5 Prozentpunkte. Dies geht aus einer am Montag vom Finanzstabilitätsrat veröffentlichten Tabelle hervor.
Derzeit sind nur noch die HSBC und JPMorgan in der sogenannten Kategorie 4 eingestuft, die künftig 2,5 Prozentpunkte mehr an Kapital bereithalten müssen als andere Banken. Die Deutsche Bank war vor einem Jahr vom FSB ebenfalls noch in diese Kategorie einsortiert worden. Jetzt fiel sie wie die Citigroup in die dritte Gruppe zurück. Dort befinden sich weiter die britische Großbank Barclays und das französische Institut BNP Paribas.
Die oberste Kategorie, die potenziell 3,5 Prozentpunkte mehr Kapital als Risikopuffer vorhalten muss als nicht systemrelevante Institute, bleibt weiter leer. Nicht auf der Liste der weltweit wichtigsten Geldhäuser ist immer noch die Commerzbank. Der Finanzstabilitätsrat hatte das zweitgrößte deutsche Institut vor einem Jahr von der Liste der Banken, deren Zusammenbruch eine große Gefahr für die Stabilität der Weltwirtschaft bedeuten könnte, gestrichen.
In der aktuellen Aufstellung ist mit der Industrial and Commerical Bank of China ein weiterer Konzern dazugekommen, so dass es jetzt 29 Banken sind. Der FSB will die Liste in einem Jahr wieder aktualisieren. Diese ist dann die Grundlage für die tatsächlichen Kapitalaufschläge. Ab Anfang 2016 sollen diese dann schrittweise eingeführt werden. Ab Januar 2019 werden sie der Planung zufolge voll wirksam sein.