Deutsche Bank: Neuer Anlauf für BHF-Verkauf
Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Bank unternimmt einen weiteren Versuch zum Verkauf der traditionsreichen BHF-Bank und hat einen neuen Interessenten an der Angel. Derzeit werde mit dem belgischen Finanzinvestor RHJ International (RHJI) exklusiv verhandelt, teilte die Deutsche Bank in Frankfurt mit.
Chef von RHJ International ist der frühere Dresdner-Bank-Vorstand Leonhard Fischer. Der ehemalige Investmentbanker will RHJI zu einem europäischen Finanzdienstleister entwickeln und hatte sich im vergangenen Jahr von der Commerzbank seine frühere Marke zurückgekauft: den britischen Vermögensverwalter Kleinwort Benson. Außerdem ist der Finanzinvestor, der zwischenzeitlich auch an dem Autobauer Opel interessiert war, an der Quirin Bank beteiligt.
Den BHF-Kauf will RHJI aus eigenen Mitteln und mit Hilfe von Co-Investoren stemmen, wie das Unternehmen in Brüssel mitteilte. Die BHF mit Hauptsitz in Frankfurt beschäftigt 1500 Mitarbeiter an 13 Standorten und hat ihre Schwerpunkte in der Vermögensverwaltung und im Geschäft mit wohlhabenden Kunden.
Das Institut gehört seit der Übernahme von Sal. Oppenheim im Jahr 2009 zum Deutsche-Bank-Konzern und stand von Anfang an auf der Verkaufsliste von Bankchef Josef Ackermann. Doch Interessenten gab es wenige, zudem sollen die Gebote weit unter dem von der Deutschen Bank veranschlagten Buchwert von 600 bis 650 Millionen Euro gelegen haben. Der nach langen Verhandlungen geplante Verkauf an die Liechtensteiner Bank LGT war im April dieses Jahres am Veto der Behörden gescheitert. Damals kündigte die Deutsche Bank an, die BHF behalten zu wollen.