Deutsche Wirtschaft bleibt Jobmaschine: Arbeitskräfte gesucht
Nürnberg (dpa) - Die deutsche Wirtschaft bleibt nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) trotz weltwirtschaftlicher Risiken weiterhin eine Jobmaschine.
So habe es zum Jahresbeginn so viele freie Stellen gegeben wie nie zuvor, berichtete die Nürnberger Bundesbehörde am Montag unter Berufung auf ihren aktuellen Stellenindex BA-X. Der Indikator für den Umfang unbesetzter Stellen sei im Januar mit 211 Punkten auf ein Rekordniveau gestiegen; dies seien vier Punkte mehr als im Dezember 2015.
Die Bundesagentur führt die wachsende Arbeitskräftenachfrage auch auf den Flüchtlingsstrom zurück. Viele der mit der Unterbringung oder Betreuung von Asylbewerbern beauftragten Betriebe suchten verstärkt nach Mitarbeitern, berichtete die BA. „So ist insbesondere die Zahl der gemeldeten Stellen in der öffentlichen Verwaltung und bei Wach- und Sicherheitsdiensten in den letzten Monaten stark gestiegen.“
Daneben seien noch andere Wachstumsbranchen im Dienstleistungssektor für den Stellenschub verantwortlich. So sei aktuell jede fünfte freie Stelle im Gesundheits- und Sozialwesen und im Handel zu besetzen. Aber auch die Industrie und die ihr zuarbeitenden Dienstleister suchten verstärkt nach neuen Mitarbeitern, berichtete die Bundesagentur. Ein Drittel der Vakanzen werde von Zeitarbeitsunternehmen gemeldet.
Die absolute Zahl der offenen Stellen will die Bundesagentur mit den an diesem Dienstag (2. Februar) veröffentlichten Januar-Arbeitslosenzahlen nennen.
Zuversicht in Sachen Arbeitsmarkt macht sich inzwischen auch bei Volkswirten deutscher Großbanken breit. Bis zum Sommer werde die Zahl der Erwerbslosen saisonbereinigt weiter sinken, prognostizierten sie in einer dpa-Umfrage.
Erst dann müsse man in Deutschland wegen der wachsenden Zahl arbeitsloser Flüchtlinge mit einem leichten Anstieg der Erwerbslosen rechnen. Die Volkswirte korrigierten damit ihre in den vergangenen Monaten etwas pessimistischeren Prognosen leicht.
Für den Januar rechnen die Volkswirte saisonbedingt allerdings mit stark steigenden Arbeitslosenzahlen - und zwar um rund 260 000 auf 2,941 Millionen. Stefan Kipar von der BayernLB erwartet sogar einen noch stärkeren Anstieg.
„Im Dezember haben die Firmen wegen des milden Wetters witterungsbedingt kaum Stellen abgebaut. Das holen viele Firmen jetzt nach“, glaubt er. Der Saisoneffekt ist im Januar wegen des witterungsbedingten Abbaus von Stellen auf dem Bau, im Garten- und Landschaftsbau und in der Gastronomie besonders stark ausgeprägt.