Deutscher Unternehmer will bei Air Baltic einsteigen
Riga (dpa) - Der deutsche Unternehmer Ralf-Dieter Montag-Girmes will bei der lettischen Fluglinie Air Baltic einsteigen. Für 52 Millionen Euro möchte der 52-jährige Investor 20 Prozent der Anteile übernehmen.
„Die Gesellschaft hat in den vergangenen drei Jahren ein sehr erfolgreiches Restrukturierungsprogramm abgewickelt und erwirtschaftet nachhaltige Gewinne“, sagte Montag-Girmes der Deutschen Presse-Agentur in Riga. Er sehe aussichtsreiche Perspektiven für das Staatsunternehmen.
Die Fluggesellschaft habe eine sehr günstige Kostenposition, sagte Montag-Girmes. Als Erstbetreiber der neuen Bombardier CS300 und mit der geplanten Einführung eines neuen Regionalflugzeugs werde Air Baltic zudem „eine der jüngsten und effektivsten Flotten in Europa und als regionale Fluggesellschaft“ haben. Profitieren könne sie von den jüngsten Pleiten der Fluglinien der baltischen Nachbarländer.
Seine bislang größte Investition will der Unternehmer aus eigenen Mitteln finanzieren. „Ich bin kein armer Mann“, sagte Montag-Girmes jüngst auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz von Air Baltic. „Das ganze Geld stammt aus meinem Privatvermögen“.
In Lettland gibt es wegen der Finanzkraft und Geschäftsbeziehungen mit Russland Vorbehalte gegen Montag-Girmes, der als Berater bei Finanztransaktionen tätig ist. Für den russischen Oligarchen Viktor Wekselberg sondierte er etwa 2007 einen Einstieg bei den Stadtwerken Leipzig. Daneben war er auch am Verkauf von russischen Flugzeugen nach Kuba beteiligt.
„Ich sehe mich selbst nicht als Sicherheitsrisiko“, entgegnet Montag-Girmes den kritischen und teils mit Spekulationen gespickten Medienberichten in dem Baltenstaat. Seine Rolle bei Air Baltic verstehe er als die eines beratenden Finanzinvestors im Aufsichtsrat. Einen Posten im Vorstand strebe er nicht an, sagt der Unternehmer.
Die lettische Regierung hatte erst nach einigen Diskussionen und der zwischenzeitlichen Entlassung des Transportministers zugestimmt, dass Montag-Girmes die Anteile übernehmen darf. Weitere 80 Millionen Euro sollen vom Staat zugeschossen werden. Das muss vom Parlament noch gebilligt werden.
Air-Baltic-Chef Martin Gauss hofft bei der Sitzung Anfang Dezember auf die Zustimmung des Parlaments. Bei einem Nein werde die Fluggesellschaft das weitere Vorgehen prüfen. Derzeit suche man aber noch keine Alternativen, sagte er kürzlich im lettischen Fernsehen.