Deutschland stärkt seine Wettbewerbsfähigkeit

Genf (dpa) - Deutschland hat sich in der Spitzengruppe der wettbewerbsfähigsten Staaten vom sechsten auf den vierten Platz vorgearbeitet. Noch besser schnitten nur die Schweiz, Singapur und Finnland ab.

Die Bundesrepublik steht damit auf dem globalen Wettbewerbsindex 2013 zum zweiten Mal in Folge vor den USA.

Das sei maßgeblich durch die Innovationsfähigkeit deutscher Unternehmen erreicht worden, erklärte das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Genf.

Als das konkurrenzfähigste Land der Welt weist die am Mittwoch veröffentlichte WEF-Studie - bereits zum fünften Mal hintereinander - die Schweiz aus, gefolgt von Singapur. Finnland verteidigte Rang 3 und erwies sich wie im Vorjahr als die wettbewerbsfähigste Volkswirtschaft der Eurozone.

Der Bundesrepublik bescheinigen die WEF-Experten unter anderem eine ausgezeichnete Infrastruktur sowie eine hohe Innovationskraft ihrer Wirtschaft. Gelobt wird, dass deutsche Unternehmen viel für Forschung und Entwicklung ausgeben. „Die Fähigkeit einer Volkswirtschaft, Wohlstand zu generieren, ist immer stärker von Innovation abhängig“, erklärte WEF-Chef Klaus Schwab. Global werde man bald nicht mehr zwischen Industriestaaten und weniger entwickelten Ländern unterscheiden, sondern stattdessen von innovationsreichen und innovationsarmen Ländern sprechen.

Aufwind bekam Deutschland auch durch seine Finanzwirtschaft. „Wir sehen seit 2011 eine stetige Verbesserung der Finanzmarktstabilität“, sagte Margareta Drzeniek, Leiterin der WEF-Forschungsgruppe Wettbewerbsfähigkeit, der Nachrichtenagentur dpa. „Zudem tragen auf dem deutschen Arbeitsmarkt eingeleitete Reformen nun einige Früchte.“ Lobenswert sei das hohe Niveau der beruflichen Ausbildung. Zugleich bemängelt der WEF-Wettbewerbsbericht 2013 erneut, dass in Deutschland „fehlende Flexibilität bei der Bestimmung der Löhne sowie hohe Kosten bei Entlassungen die Schaffung neuer Jobs behindern“.

Die Wirtschaft der USA hat laut WEF nach einem vierjährigen Abwärtstrend stark aufgeholt. Die USA gehörten erneut zu den führenden Ländern, was die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen bis zur Marktreife betrifft. Im Wettbewerbsindex verbesserten sich die USA gegenüber 2012 um zwei Plätze auf Rang 5.

Grund zur Sorge bietet nach Ansicht der WEF-Experten die weiterhin enorm große Kluft innerhalb der Europäischen Union. Mit Finnland (Rang 3) und Deutschland (4) sowie Schweden (6), den Niederlanden (8) und Großbritannien (10) gehören zwar fünf EU-Staaten zu den Top Ten. Doch die schwächsten EU-Länder folgen mit weitem Abstand: Ungarn (63), Kroatien (75), Rumänien (76) und die Slowakei (78). EU-Schlusslicht Griechenland konnte sich zwar vom 96. auf den 91. Rang hocharbeiten, liegt aber immer noch hinter Ländern wie Namibia und Kambodscha zurück.

Österreich hielt sich auf Rang 16, Belgien auf Rang 17. Frankreich rutschte um zwei Plätze auf Rang 23 ab, Spanien verbesserte sich geringfügig auf Rang 35 (+1), Italien sackte um 7 Stufen auf Rang 49, Portugal um 2 auf Rang 51.

Japan kletterte vom 10. auf den 9. Platz. China hielt sich im WEF-Index auf Rang 29 und schnitt damit wieder deutlich besser ab als die anderen sogenannten BRICS-Staaten. Unter diesen büßte Brasilien acht Ränge ein und kam auf Platz 56. Russland konnte um drei Plätze auf Rang 64 vorrücken. Indien kam auf Platz 60, Südafrika auf Platz 53 - jeweils eine leichte Verschlechterung um einen Rang.

Das Ranking erfolgt nach zwölf Kriterien - darunter die Innovationsfähigkeit der Unternehmen, staatliche Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, der Zustand der Finanzmärkte, die Infrastruktur und das Bildungswesen. Die für die Studie erforderlichen Daten wurden von 160 wirtschaftswissenschaftlichen Instituten und Statistikbehörden zusammengetragen. In die Bewertung flossen zudem Ergebnisse der Befragungen von weltweit 15 000 Managern ein.