Krise im Euroraum belastet deutsche Exporte

Wiesbaden (dpa) - Die Krise im Euroraum hat die deutsche Exportwirtschaft im ersten Halbjahr belastet. Die Eurozone nahm von Januar bis Juni deutsche Waren im Wert von 205,1 Milliarden Euro ab - 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

Vor allem wichtige Handelspartner wie Frankreich (-4,3 Prozent) und Italien (- 6,3 Prozent) kauften deutlich weniger deutsche Produkte als im Vorjahr.

Hingegen stiegen die Ausfuhren in EU-Länder außerhalb der Währungsunion um 0,6 Prozent auf 108,5 Milliarden Euro. Vor allem die Nachfrage aus dem Vereinigten Königreich zog kräftig um 4,8 Prozent auf 37,7 Milliarden Euro an.

Die deutschen Exporte in Nicht-EU-Länder („Drittländer“) nahmen um 1,0 Prozent auf 233,7 Milliarden Euro zu. Stark entwickelte sich das Geschäft mit den USA, die Waren „Made in Germany“ im Wert von 42,7 Milliarden Euro kauften - ein Plus von 2,3 Prozent. Das zweite Quartal lag sogar um 5,9 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Hingegen rutschten die Ausfuhren nach China von Januar bis Juni um 5,9 Prozent auf 32,3 Milliarden Euro ab.

Wie die Statistiker bereits im August mitgeteilt hatten, gingen die Ausfuhren im ersten Halbjahr insgesamt um 0,6 Prozent auf 547,4 Milliarden Euro zurück. Dies lag am schwachen Auftaktquartal mit einem Minus von 1,5 Prozent. Zuletzt ging es wieder bergauf: Im zweiten Quartal lagen die Versendungen mit 274,6 Milliarden Euro um 0,4 Prozent über Vorjahr.

Der jüngste Aufwärtstrend stimmt die Branche für die zweite Jahreshälfte zuversichtlich. Schon Anfang August hatte der Präsident des Außenhandelsverbands BGA, Anton Börner, betont: „Für das Gesamtjahr bleiben wir ... zuversichtlich und halten an unserer Wachstumsprognose von drei Prozent fest.“

Mit minus 1,7 Prozent (auf 449,5 Mrd Euro) sanken im ersten Halbjahr die deutschen Einfuhren noch stärker als die Exporte. Der Rückgang ist nach Angaben der Statistiker auf ein sattes Minus bei den Importen aus Drittländern zurückzuführen, die um 4,7 Prozent auf 190,2 Milliarden Euro schrumpften.

Um 0,7 Prozent auf 259,4 Milliarden Euro ausgeweitet wurden hingegen die Wareneingänge aus der EU, vor allem aus der Eurozone (+ 0,8 Prozent auf 174,5 Mrd Euro).