Deutschland-Tourismus vor Rekord
Berlin (dpa) - Der deutsche Tourismus eilt von Rekord zu Rekord, aber die Umsätze vieler Betriebe stagnieren. „Wir sind seit einem oder eineinhalb Jahren nur bei der Schwarzen Null“, sagte Tourismusfachmann Mathias Feige in Berlin.
Denn viele Gäste setzten auf preisgünstige Ferienzentren, Hostels, Jugendherbergen und Campingplätze. „Wir sehen aber langsam Licht am Ende des Tunnels“, sagte Feige bei der Vorstellung der Jahresprognose des Deutschen Tourismusverbands. Für Zuversicht sorgte dort die wachsende Zahl zahlungskräftiger Besucher aus den Golf-Staaten und aus Russland.
Nach der Rekordzahl von 407 Millionen Übernachtungen im vergangenen Jahr erwartet der Verband in diesem Jahr ein weiteres Plus um zwei Prozent. „Wir gehen davon aus, dass der Städte- und Kulturtourismus die Dynamik weiter anführen wird“, sagte Verbandspräsident Reinhard Meyer. Der Trend zu spontanen Kurzreisen halte an. Ein Plus von 3,6 Prozent wie im Vorjahr sei nicht zu erwarten, weil schon ein recht hohes Niveau erreicht sei. 2012 hatte mit einem Zuwachs von 8,1 Prozent vor allem die Auslandsnachfrage zugelegt.
Der Verband, der Tourismusverbände der Länder, Regionen und Gemeinden vertritt, hat zwei Trends ausgemacht. Zum einen wünschten sich mittlerweile 40 Prozent der Deutschen und damit 9 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr einen möglichst ressourcenschonenden und umweltfreundlichen Urlaub, wie die Reiseanalyse 2013 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) ergeben habe. Zum anderen seien ältere Menschen immer aktiver, weshalb für sie im Urlaub Hemmnisse - von fehlenden Fahrstühlen bis zu kleinbedruckten Speisekarten - abgebaut werden müssten.
Meyer forderte, dass Bund, Länder und Gemeinden mehr in Straßen und Schienen investieren. Bettensteuern, die in den allgemeinen Haushalt fließen, lehnte der Verband hingegen ab. Wenn, dann müssten Tourismusabgaben von allen Beteiligten erbracht werden und nur dem Tourismus zugutekommen.