Abgas-Skandal Deutschlands Autofahrer verlieren den Spaß am Diesel
Der Abgas-Skandal zeigt Wirkung: Nur noch 45,3 Prozent der Pkw-Neuwagen sind Selbstzünder.
Düsseldorf. Jahrelang eilte der Dieselmotor hierzulande von Erfolg zu Erfolg. Sparsam im Verbrauch, günstig beim Tanken, geringer Ausstoß des Klimakillers Kohlendioxid (CO2) — mehr als die Hälfte der Pkw-Neuwagen hatten einen Selbstzünder. Mit den stabilen Zuwachsraten ist es jetzt vorbei. Offenkundig zeigt der VW-Abgas-Skandal Wirkung: Im August wurden nur noch 45,3 Prozent aller Pkw-Neuwagen als Diesel angemeldet. So niedrig war der Dieselanteil in Deutschland seit März 2012 nicht. Das ergibt sich aus einer Studie des Car-Centers der Universität Duisburg-Essen. Die Untersuchung basiert auf den Anmeldezahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg.
Seit der Abgasaffäre haben Dieselautos ein Imageproblem. Weil sich die Umweltverträglichkeit dieser Autos als Augenwischerei entpuppt hat, ist der Selbstzünder in Verruf geraten. Die Fahrzeuge fast aller Hersteller stoßen mehr Schadstoffe aus als offiziell angegeben — insbesondere die Stickoxide belasten die Luft.
„Die Negativmeldungen verunsichern“ die Kundschaft, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Car-Centers und Autor der Studie. Er sieht darin eine Gefahr für die deutsche Autoindustrie, die aus seiner Sicht zu sehr auf den Diesel setzt. Bei den umweltfreundlichen Alternativen seien die hiesigen Hersteller schlecht aufgestellt.
Ganz anders Toyota. Der japanische Konzern bietet auf dem deutschen Markt mit wachsendem Erfolg Hybrid-Autos an, die den Elektro- mit einem Verbrennungsmotor kombinieren. Dudenhöffer räumt ein, dass sich auch Hybrid-Fahrzeuge immer noch in der Nische bewegen. Trotzdem würden diese Autos zunehmend als „grüne“ Alternative zum Diesel wahrgenommen. Toyota beziffert seinen Hybridanteil in Deutschland mittlerweile auf 40 Prozent. Selbst die schweren Sport Utility Vehicles (SUV) wie der RAV 4 werden von Toyota immer seltener mit einem Dieselmotor verkauft. Hybrid-Autos von Mercedes, BMW, Audi oder VW können nach Ansicht Dudenhöffers dagegen „preislich und technisch“ nicht mithalten.
Insgesamt wurden im August in Deutschland 245 076 Pkw neu zugelassen, 8,3 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Bereinigt man das Ergebnis um die zwei zusätzlichen Arbeitstage in diesem Jahr, ergibt sich allerdings ein Minus von 1,1 Prozent. Um Kunden zu finden, spielen Rabatte eine zunehmende Rolle. Bei den 30 meistverkauften Neuwagen gab es laut Dudenhöffer im August im Schnitt einen Nachlass von 19,3 Prozent. Das entspricht einem Rabatt von 4825 Euro.