Deutschlands Stadtwerke attackieren Stromriesen
München (dpa) - Nach dem beschleunigten Atomausstieg wollen die 900 Stadtwerke in Deutschland ihre Chance nutzen. Mit einem Milliardenprogramm wollen die kommunalen Versorger den Energieriesen Eon, RWE, EnBW und Vattenfall entgegentreten.
„Die kommunalen Unternehmen haben heute einen Anteil von zehn Prozent an der Stromerzeugung. In den nächsten 10 bis 15 Jahren wollen wir den Anteil in Deutschland auf 25 Prozent mehr als verdoppeln“, kündigt Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), in der „Süddeutschen Zeitung“ an.
Es gehe um zweistellige Milliardeninvestitionen in neue fossile Kraftwerke und Erneuerbare Energien wie Windparks, sagt Reck. Damit fordern kommunale Versorger die angeschlagenen Stromriesen endgültig heraus. „Wir stehen vor einer Ära der Stadtwerke“, sagt Reck.
Harte Kritik übt der Verbandschef am Kurs der Bundesregierung bei der Energiewende: „Bisher kann ich noch keinen Plan für diesen Umbau erkennen, den bleibt die Bundesregierung schuldig.“ Um dem Kompetenzgerangel zwischen Umwelt- und Wirtschaftsministerium zu begegnen, müsse die Regierung einen eigenen Posten schaffen. „Deutschland braucht einen Energieminister“, fordert Reck.