Devisen: Euro gibt wieder nach - Irland-Rettung verpufft
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat am Montag nurkurzzeitig von der Rettung Irlands profitiert. Am Morgen hatte die Entscheidungder irischen Regierung, nun doch unter den EU-Rettungsschirm für finanzschwacheEuro-Länder zu schlüpfen, die Gemeinschaftswährung noch gestützt und auf 1,3786Dollar getrieben.
Im Tagesverlauf gab der Euro dann aber seine Gewinne wieder abund notierte am späten Nachmittag bei 1,3638 Dollar. Die Europäische Zentralbank(EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,3647 (Freitag: 1,3674) Dollarfestgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7328 (0,7313) Euro.
Die Rettung des finanziell angeschlagenen Euro-Staates habe zwar zunächstfür Erleichterung gesorgt, diese habe sich aber recht schnell verflüchtigt,sagten Händler. Als Grund wurde genannt, dass bislang kaum Details zu demRettungsplan bekannt sind. Auch die hohen Haushaltsdefizite in Griechenland,Portugal und Spanien bereiteten unverändert Sorgen. Devisenexperte HelgeBouchain von der HSH Nordbank ergänzte: "Es wird nun vor allem darauf ankommen,wie das Rettungspaket tatsächlich aussehen wird, um die irischen Banken konkretzu unterstützen."
"Irland ist zwar für die nächsten drei Jahre gerettet, doch diese Rettunggibt es nicht umsonst", schreibt die Commerzbank in einer Studie. Voraussetzungfür die Hilfen sei ein Sanierungsprogramm, dessen Schwerpunkt auf dem marodenBankensektor liegen werde. Die heimischen Banken dürften zumindest verkleinert,möglicherweise sogar teils abgewickelt werden. "Damit ist auch klar, dass derFinanzsektor in den nächsten Jahren kein Wachstumsmotor für die irischeWirtschaft mehr sein wird."
Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einenEuro auf 0,85490 (0,85520) britische Pfund , 113,97 (114,09)japanische Yen und 1,3505 (1,3607) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold wurde in London amNachmittag mit 1.356,50 (1.342,50) Dollar gefixt. Ein Kilo Gold kostete31.240,00 (31.280,00) Euro.