Devisen: Euro nach kräftigem Rutsch stabilisiert
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem Rutsch in Reaktion auf Aussagen vonEZB-Präsident Jean-Claude Trichet zur Schuldenkrise in Griechenland hat sich derEuro am Donnerstagabend etwas stabilisiert. In der Spitze war dieGemeinschaftswährung auf ein Tagestief bei 1,4478 Dollar gefallen, zuletztkostete der Euro wieder 1,4508 Euro.
Eine noch kräftigere Erholung wurde bei1,4537 Dollar ausgebremst. Am Mittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) denReferenzkurs noch auf 1,4614 (Mittwoch: 1,4608) Dollar festgesetzt. Der Dollarkostete damit 0,6843 (0,6846) Euro.
EZB-Chef Trichet habe während der Pressekonferenz der Notenbank im Anschlussan die Zinsentscheidung "ganz klargemacht", dass er in der Frage derGriechenland-Rettung "nicht umkippen wird", kommentierte Devisenexperte UlrichLeuchtmann von der Commerzbank. Das habe den Euro unter Verkaufsdruck gesetzt.Trichet hatte vor Journalisten seine ablehnende Haltung zu einer Umschuldung inGriechenland nochmals bekräftigt und alle Rettungspläne ausgeschlossen, die fürdie Gläubiger nicht vollkommen freiwillig sind. Damit bleibe der "klareGegensatz" zur Position der deutschen Bundesregierung um Finanzminister WolfgangSchäuble, sagte Leuchtmann. Schäuble hatte sich für eine "sanfte Umschuldung"mit Zahlungsaufschub unter Beteiligung privater Gläubiger ausgesprochen.
Zuvor hatte die EZB den Leitzins in der Eurozone wie erwartet bei 1,25Prozent belassen. In der Pressekonferenz habe Trichet zudem den klaren Hinweisauf eine Zinserhöhung im Juli auf dann 1,50 Prozent geliefert, sagte ExperteLeuchtmann. Aber dies sei von den Marktteilnehmern gemeinhin erwartet worden.Zuletzt hatte die EZB im April den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25Prozent angehoben. Es war die erste Erhöhung nach der Finanzkrise.