Devisen: Euro sackt nach Juncker-Aussagen deutlich unter 1,42 Dollar
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Donnerstag nachAussagen von Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker wieder deutlich unter dieMarke von 1,42 US-Dollar gefallen. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung1,4163 Dollar.
Im frühen Handel hatte sie in der Spitze noch 1,4294 Dollarerreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf1,4207 (Dienstag: 1,4160) Dollar festgesetzt.
Juncker hatte einen teilweisen Kreditausfall (Selectiv Default) griechischerStaatsanleihen nicht ausgechlossen. "Es müsse jedoch alles getan werden, um dieszu vermeiden", sagte der luxemburgische Premierminister in Brüssel vor Beginndes mit Spannung erwarteten EU-Sondergipfels. Die Staats- und Regierungschefsmüssten am Nachmittag eine umfassende Lösung finden. Man könne sich "nicht allepaar Wochen treffen". Eine Einigung zum Thema Euro-Anleihen erwartet Junckernicht. Die Beteiligung des privaten Sektors am zweiten Hilfspaket sei jedochwahrscheinlich.
Am Morgen hatte der Euro noch davon profitiert, dass sich BundeskanzlerinAngela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy im Rahmen einesTreffens im Kanzleramt auf eine gemeinsame Position zur Rettung Griechenlandsverständigen konnten. An dem Treffen hatte auch überraschend EZB-ChefJean-Claude Trichet teilgenommen.
Nachdem bisherige Einigungsversuche bei der Griechenland-Rettung ergebnislosgewesen seien, bleibe die Skepsis der Investoren hoch, heißt es von derCommerzbank. Sollte auch der aktuelle Gipfel enttäuschen, dürfte der Markt dieszum Anlass nehmen, neben Griechenland auch die restlichen Peripherieländerweiter unter Beschuss zu nehmen, so die Volkswirte des Instituts. "Angesichtsder ernsten Lage gehen wir jedoch davon aus, dass die EU-Politiker letztendlichzu einer Einigung kommen und Details für ein weiteres Hilfspaket fürGriechenland veröffentlichen werden."