Devisen: Euro sinkt erstmals seit zwei Monaten unter 1,30 US-Dollar
FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um das Euro-Schwergewicht Spanien haben dieeuropäische Gemeinschaftswährung zu Wochenbeginn abermals unterDruck gesetzt. Im Tief sank der Euro am Montag auf 1,2993 US-Dollar und damiterstmals seit Mitte Februar unter die Marke von 1,30 Dollar.
Bis zum spätenNachmittag erholte sich der Euro aber spürbar auf 1,3060 Dollar. Die EuropäischeZentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3024 (Freitag:1,3148) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7678 (0,7606) Euro.
Belastet wurde der Euro vor allem durch die Entwicklung an den spanischenFinanzmärkten. Am Markt für Staatsanleihen verschärfte sich die Lage erneut. Imrichtungweisenden Zehnjahresbereich kletterte die Rendite für spanischeStaatstitel erstmals in diesem Jahr über die Schwelle von sechs Prozent. Ganz soschlimm wie im November 2011 ist die Situation aber noch nicht: Seinerzeit warenauch wichtige Kernländer Europas wie Frankreich von den Turbulenzen erfasstworden. Für nachhaltige Beruhigung hatte erst die EZB sorgen können, als sie denFinanzsektor mit zwei riesigen Geldspritzen über insgesamt eine Billion Euroflutete.
Die Wirkung dieser Liquiditätsflut scheint aber mittlerweile nachzulassen.In diesem Umfeld hatten unlängst Äußerungen aus der Notenbank für großeVerwirrung gesorgt. Offensichtlich herrscht im EZB-Rat derzeit kein Konsensdarüber, ob die aktuell ruhenden Anleihekäufe wieder aufgenommen werden sollen.Auch in der vergangenen Woche hielt die EZB still, wie Zahlen der Notenbank vomMontag belegen.
Trotz der zuletzt ungünstigen Entwicklung warnte Experte Marc Burgheim vonder BayernLB vor Panik. "Ich würde die aktuelle Entwicklung sowohl amDevisenmarkt als auch am spanischen Rentenmarkt nicht überbewerten", sagteBurgheim, Leiter des Devisenhandels bei der bayerischen Landesbank. So sei derHandel zwischen Euro-Dollar immer noch deutlich dünner als vor denOsterfeiertagen, was Kursschwankungen begünstige. "Zudem ist der Handel an denspanischen Anleihemärkten zurzeit sehr nervös. Das sollte sich in diesem Ausmaßnicht fortsetzen."
Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einenEuro auf 0,82270 (0,82480) britische Pfund , 105,18 (106,49)japanische Yen und 1,2025 (1,2017) Schweizer Franken festgelegt. In London wurde der Preis für die Feinunze Gold am Nachmittag mit1.653,00 (1.666,50) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 40.040,00(40.150,00) Euro.