Devisen: Euro trotzt S&P-Drohung - politischer Handlungsdruck wächst jedoch

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat sich am Dienstag vondem Paukenschlag der US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) relativunbeeindruckt gezeigt. S&P hatte am Vorabend auf einen Schlag dieKreditwürdigkeit von 15 Staaten der Eurozone unter verschärfte Beobachtunggestellt - auch die verbleibenden sechs Staaten mit der Top-Kreditwürdigkeit"AAA".

Die Gemeinschaftswährung reagierte vergleichsweise robust und drehtegegen Mittag sogar wieder leicht ins Plus. Zuletzt wurde der Euro bei 1,3404US-Dollar gehandelt.

Für Deutschland und Frankreich, die wichtigsten Säulen der Währungszone,liegen die Chancen für einen Verlust der Top-Bonitätsnote in den nächsten 90Tagen laut S&P bei 50 Prozent. Entscheidend für die drastische Entscheidung derAgentur seien vor allem Rezessionsrisiken und systemische Gefahren aufgrund derSchuldenkrise, heißt es in der Begründung des Unternehmens.

Experten mahnten, die Entscheidung von S&P nicht überzubewerten. "Wenn manüber ein Triple-A redet, und das ginge runter auf AA+, wäre das nicht derUntergang des Abendlandes", sagte der Chefanlagestratege der Deutschen Bank,Ulrich Stephan. Dennoch kommt die Aktion des Ratingunternehmens zur Unzeit. Vordem anstehenden EU-Krisengipfel am Freitag geraten die Euro-Retter dadurch unterenormen Handlungsdruck.