Devisen: Euro vor EZB-Zinsentscheidung unter Druck

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist vor der Zinsentscheidung derEuropäischen Zentralbank (EZB) unter Druck geraten und zwischenzeitlich unterdie Marke von 1,25 US-Dollar abgetaucht. Gegen Mittag wurde dieGemeinschaftswährung bei 1,2502 Dollar gehandelt, nachdem sie zuvor einTagestief bei 1,2498 Dollar markiert hatte.

Am Vortag hatte die EZB denReferenzkurs gegen Mittag auf 1,2560 (Dienstag: 1,2575) Dollar festgesetzt. Nachdem EU-Gipfel zur Schuldenkrise stand der Euro Ende vergangener Woche noch beiknapp 1,27 Dollar.

Im Mittelpunkt des Interesses steht die EZB-Zinsentscheidung. Gemeinhinerwarten Volkswirte am frühen Nachmittag einen Zinsschritt nach unten auf einneues Rekordtief bei 0,75 Prozent. Ob der Markt sich damit jedoch zufriedengeben wird, darf bezweifelt werden: "Sollte die EZB nichts außer der Zinssenkungum 0,25 Prozentpunkte liefern, wäre das eine große Enttäuschung", sagt MarchelAlexandrovich, Experte der Investmentbank Jefferies.

Vor allem Unterstützung für die angeschlagenen Euro-Schwergewichte Spanienund Italien erhoffen sich Investoren von der EZB. Nachdem der jüngste EU-Gipfelbeschlossen hat, die Euro-Rettungsfonds EFSF und ESM "flexibel" zu nutzen, umden Ländern aus dem Visier der Finanzmärkte zu bringen, muss die Notenbank nunerklären, inwieweit sie diese Hilfen flankieren könnte. Außerdem wird mitSpannung erwartet, wie die EZB sich zu ihrer Aufsichtsfunktion bei derangedachten Bankenunion äußern wird.

Solange diese Fragen unklar sind, bleibt die Lage für die großenKrisenländer kritisch. Am Anleihemarkt zogen die Renditen für spanische unditalienische Papiere nach einer Entspannungsphase im Zuge der Gipfelbeschlüssewieder deutlich an. Am Donnerstag musste Spanien abermals mehr Zinsen bieten, umsich frisches Geld bei Investoren zu besorgen.