Devisen: Franken gibt dritten Tag in Folge nach - Euro-Anbindung im Gespräch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Schweizer Franken hat zu Wochenbeginn seinenAbwärtstrend der vergangenen Woche fortgesetzt. Sowohl zum Euro als auch zumUS-Dollar verbilligte sich die Währung des Alpenlandes zu Wochenbeginn spürbar.Hintergrund sind Spekulationen, wonach die Schweiz verstärkt gegen diewochenlange Stärke ihrer heimischen Währung vorgehen könnte.
Im Gespräch isteine Kursobergrenze für den Franken oder gar eine Anbindung des Franken an denEuro, letzteres möglicherweise in Zusammenarbeit mit der EuropäischenZentralbank (EZB).
Am Montagmorgen gab der Franken den dritten Handelstag in Folge deutlichnach. Entsprechend stieg der Euro auf bis zu 1,1458 Franken. Seit vergangenenDonnerstag hat die europäische Währung zum Franken um rund elf Rappen zugelegt.Umgekehrt hat der Franken sowohl zum Euro als auch zum Dollar seither rund zehnProzent an Wert verloren. In den Wochen zuvor war der Franken wegen derBörsenturbulenzen von einem Rekordhoch zum nächsten geklettert. Die SchweizerWährung gilt allgemein als "sicherer Hafen", in den sich Investoren in unruhigenZeiten vermehrt flüchten.
Die starke heimische Währung wird zusehends zum Problem für die Wirtschaftder Schweiz. Zum einen verteuert eine starke heimische Währung die Exportgütereines Landes, was den Außenhandel belastet. Zum anderen nutzen viele Schweizerden starken Franken, um in grenznahen Gebieten einzukaufen. Dies trifft denSchweizer Einzelhandel.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) geht bereits gegen die Aufwertung desFranken vor. So hatte sie vergangene Woche zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeitangekündigt, die Liquidität am Franken-Markt zu erhöhen, um damit die eigeneWährung zu schwächen. Darüber hinaus berichten Medien von Überlegungen, die SNBkönnte über eine Obergrenze für den Franken-Kurs nachdenken. Am Markt haltensich zudem hartnäckig Gerüchte, dass die Schweizer Notenbank gemeinsam mit derEZB gegen die Franken-Aufwertung vorgehen könnte. Genannt wird vor allem dieMöglichkeit eines Zielbandes, das SNB und EZB gemeinsam verteidigen könnten.SNB-Vizepräsident Thomas Jordan hatte eine vorübergehende Anbindung des Frankenan den Euro vergangene Woche zumindest nicht ausgeschlossen.