Devisen: Griechenland und Konjunktursorgen schicken Euro auf Talfahrt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Dienstag nachschwachen Konjunkturdaten für die Eurozone kräftig gesunken. Die Unsicherheitaufgrund des griechischen Schuldenschnitts habe die Risikofreude zusätzlichgedämpft, sagten Händler.
Die europäische Gemeinschaftswährung wurde zuletzt mit1,3129 US-Dollar gehandelt. Im Tagesverlauf büßte der Euro fast einen Cent ein.Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3153(Montag: 1,3220) Dollar festgesetzt.
Schwacher Konsum und sinkende Exporte ließen das Bruttoinlandsprodukt (BIP)in der Eurozone im Schlussquartal 2011 um 0,3 Prozent sinken. Postbank-ExperteHeinrich Bayer sprach von einem "trostlosen" Bild der konjunkturellen Lage. DieDaten hätten eine "Abschwächung der Nachfrage auf breiter Front gezeigt". Fürweitere Belastung sorgte am Nachmittag die Nachricht, dass die Bilanzsumme derEZB nach dem Dreijahrestender aus der vergangenen Woche auf einen Rekordstandvon rund einer Billion Euro angeschwollen ist.
Die Stimmung am Devisenmarkt ist ohnehin von Unsicherheit geprägt. Grund istvor allem der griechische Schuldenschnitt. Am Donnerstagabend läuft die Fristaus, in der sich die privaten Gläubiger für eine Teilnahme entscheiden müssen.Sollte der Forderungsverzicht scheitern, wäre dies ein erheblicher Rückschlagfür den Sanierungsplan. Sollte er - wie von den meisten Experten erwartet - mitUmschuldungsklauseln erzwungen werden, würden aller Wahrscheinlichkeit nachKreditausfallversicherungen fällig, was zu neuen Finanzmarkt-Turbulenzen führenkönnte.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einenEuro auf 0,83255 (0,83465) britische Pfund , 106,66 (107,54)japanische Yen und 1,2055 (1,2051) Schweizer Franken fest. In London wurde der Preis für die Feinunze Gold am Nachmittag mit 1.669,00(Vortag: 1.705,00) Dollar fixiert. Ein Kilogramm Gold kostete 40.560,00(40.710,00) Euro.