Solarunternehmen Q-Cells und Centrotherm schreiben roten Zahlen
Berlin (dpa) - Die einst als Hoffnungsträger gefeierte deutsche Solarindustrie steckt in der Krise. Unternehmen wie Q-Cells und Centrotherm haben im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben. Die Branche leidet unter einem massiven Preisverfall.
Zudem stehen Einschnitte bei der Solarförderung an: Die schwarz-gelben Koalitionsfraktionen wollten am Dienstag über einen Entwurf beraten, der vorsieht, die Solarförderung für Dachanlagen ab dem 1. April um 20 bis 30 Prozent zu verringern.
Das ums Überleben kämpfende Solarunternehmen Q-Cells aus Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) stürzte im vergangenen Jahr wieder tief in die roten Zahlen. Der Nettoverlust war fast so hoch wie der gesamte Umsatz, teilte das Unternehmen am Dienstag auf der Basis vorläufiger Geschäftszahlen mit. Unterm Strich stand ein Fehlbetrag von 846 Millionen Euro, der Umsatz brach um ein Viertel auf nur noch gut eine Milliarde Euro ein.
Die kurzzeitige Rückkehr in die Gewinnzone 2010 erwies sich damit nur als kleines Strohfeuer. Q-Cells bekam die Krise der Solarbranche mit dem heftigen Preisverfall voll zu spüren. Allein im Schlussquartal musste das Unternehmen den Wert seiner Produktionsanlagen um 226 Millionen Euro nach unten korrigieren. Für 2012 hat der Vorstand die Hoffnung auf einen Gewinn auch angesichts der Kürzung der geringeren Solarförderung in Deutschland längst aufgegeben.
Wegen stornierter Aufträge und der schwachen Branchenentwicklung rutschte auch der Photovoltaik-Maschinenbauer Centrotherm in die roten Zahlen. Im vergangenen Jahr fiel nach vorläufigen Zahlen vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein Verlust von 19,8 Millionen Euro an (Vorjahr: plus 75,4 Mio. Euro). Der Umsatz stieg zwar um 12 Prozent auf knapp 700 Millionen Euro - damit verfehlte Centrotherm aber sein eigenes Ziel von 710 Millionen Euro.
Von den weltweit 1928 Konzern-Mitarbeitern sollen bis Mitte des Jahres nun rund 400 das Unternehmen verlassen, wie der Solar-Zulieferer aus Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis) mitteilte.
Die schwarz-gelbe Koalition will die Solarförderung kürzen. Denn die Kosten dafür trägt über eine Umlage der Steuerzahler - und die will die Regierung möglichst gering halten. Da mehrere Länder Sturm dagegen laufen, könnte das Vorhaben allerdings noch vom Bundesrat aufgehalten werden und im Vermittlungsausschuss landen.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, Peter Altmaier, warnte in Berlin, über das jetzt angestrebte Datum 1. April hinaus weitere Diskussionen über den Stichtag zu führen. Er hoffe auf eine Lösung, die relativ schnell Klarheit bringe und dafür sorge, dass es keine monatelangen Verhandlungen mit dem Bundesrat gebe.