Bau Die Insolvenz von Imtech hat auch Folgen für Betriebe in der Region.

Düsseldorf. Die Krise des niederländischen Gebäudeausrüsters Imtech erreicht jetzt auch die Handwerksbetriebe aus der Region. Mehrere Unternehmen, die zum Teil große Auftragsvolumen von Imtech erhalten haben, teilweise sogar ausschließlich für das Unternehmen arbeiten, haben sich inzwischen bei der Düsseldorfer Handwerkskammer gemeldet.

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„Die meistgestellte Frage ist: Müssen wir unseren Vertrag noch erfüllen“, sagt Alexander Konrad von der Düsseldorfer Handwerkskammer. Die Antwort lautet „ja“. Die Unternehmen, die teilweise seit langem in Planungen mit ihrem Auftraggeber Imtech involviert sind, hätten Angst, weiter in Vorleistung zu gehen und in einem Gläubigerverfahren leer auszugehen. Immerhin, „keines der Unternehmen, dass sich bei uns gemeldet hat, ist existenzgefährdet“, sagt Konrad.

An der Kölner Oper sind die Arbeiten eingestellt

Am Dienstag hatte Imtech Deutschland Insolvenz angemeldet, inzwischen hat sich die Lage des Konzerns weiter zugespitzt. Gestern erklärte ein Gericht in Rotterdam auch den niederländischen Mutterkonzern Royal Imtech insolvent. Derzeit sei das Unternehmen deutschlandweit auf 960 Baustellen aktiv, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Peter-Alexander Borchardt. Imtech ist an Großbaustellen wie dem Flughafen Berlin-Brandenburg oder Stuttgart 21 ebenso beteiligt wie am Umbau der Kölner Oper. Die Beschäftigten des Unternehmens setzten ihre Arbeit bislang fort, sagte Borchardt am Mittwoch. Auch viele der beauftragten Subunternehmen hätten in den vergangenen Tagen weitergemacht.

Aussagen, die in Köln für Verwirrung sorgen. Im denkmalgeschützten Gebäudeensemble der Kölner Oper kümmert sich Imtech bislang um Klimaanlagen, Technik und Stromversorgung. „Derzeit ruhen die Arbeiten in den genannten Bereichen. Das ist sehr ärgerlich“, Gregor Timmer, Sprecher der Stadt Köln. Seit Dienstag versuche die Stadt mit Imtech und dem Insolvenzverwalter in Kontakt zu treten — bisher vergeblich. Zugleich habe die Stadt einen Gutachter eingeschaltet. Dieser dokumentiere den Stand der Bauarbeiten, für die Imtech zuständig ist. „Gegebenenfalls müssen wir ein neues Unternehmen beauftragen“, sagte Timmer. Die ohnehin schon verschobene Wiedereröffnung der Oper könnte sich dann weiter verzögern.

Düsseldorfer Uniklinik fordert Schadensersatz von Imtech


Auch in Düsseldorf ist das Unternehmen aktiv. Das Zentrum für Operative Medizin II (ZOM II) auf dem Gelände der Uni-Klinik stand nach seiner Fertigstellung jahrelang wegen Baumängeln leer. Inzwischen ist das Zentrum in Betrieb, die Uni-Klinik macht die Firma aber für die Verzögerungen verantwortlich und fordert Schadensersatz in zweistelliger Millionenhöhe. Grund für die jahrelange Nichtinbetriebnahme sei „mangelhafte Brandsteuerung“, wie ein Sprecher der Uni-Klinik sagte. Die Arbeiten am neuen Fachhochschul-Campus stehen dagegen trotz Pleite kurz vor dem Abschluss.
Beim Bau von Stuttgart 21 habe Imtech im Technikgebäude des neuen Hauptbahnhofes gearbeitet, teilte ein Sprecher des Projekts mit. „Die Firma arbeitet derzeit noch an kleineren Restarbeiten“, die Hauptleistungen sind aber bereits erbracht und das neue Technikgebäude in Betrieb. Am Flughafen Berlin-Brandenburg war das Unternehmen ausgerechnet für den Brandschutz zuständig, dessen mangelhafte Einrichtung ein Grund für die Verzögerung bei der Fertigstellung sein soll.