Die Metro blickt nach Osten
Von Polen aus werden Expansionen vorbereitet. Cash & Carry-Großmärkte sind dort erfolgreich.
Warschau. In Deutschland muss der Düsseldorfer Handelskonzern Metro seine schwächelnden Großmärkte für Großkunden (Cash&Carry) derzeit mit einem Sanierungsprogramm auf Erfolg trimmen. Ganz anders ist das Bild in Polen: Dort erfreuen die Makro-Großmärkte den Mutterkonzern mit steigenden Umsätzen und hoher Profitabilität.
"Das Land hat eine große Bedeutung für uns und hat sich zuletzt als stabiles Standbein erwiesen", sagt Cash&Carry-Europachef Joël Saveuse. Während der Wirtschaftskrise war Polen das einzige Land innerhalb der europäischen Union, das 2009 nicht von Rezession betroffen war. Im vergangenen Jahr erzielten die 29 Makro-Märkte in Polen 1,83 Milliarden Euro Umsatz und erreichten damit währungsbereinigt ein Plus von 1,8 Prozent. Insgesamt setzte Metro mit Makro, Real und Media Markt/Saturn in Polen 4,1 Milliarden Euro um.
Inzwischen gilt Polen als ein Testlabor für Innovationen. Dazu wurde bei Makro in Warschau ein Schulungs- und Kompetenzzentrum eingerichtet. "Von hier aus bereiten wir weitere Expansionen Richtung Osten vor", sagt Saveuse. Aber nicht nur Osteuropa soll von den Ideen aus Polen profitieren. Einige Konzepte werden auch in Frankreich, Großbritannien und wohl bald auch in Deutschland getestet.
Beispiel Muster-Laden: Im Schulungszentrum in Warschau sind Muster-Geschäfte aufgebaut. Von der Theke über Teller bis zum Oregano für die Pizza finden die Großhandelskunden, vielfach unabhängige Kaufleute, alles fix und fertig eingerichtet. Lebensmittel und Geschirr gibt es direkt bei Makro, bei der Einrichtung arbeitet der Großhändler mit Ladenbauern zusammen.
Beispiel Kochstudio: In der Versuchsküche in Warschau lernen Kunden aus dem ganzen Land Rezepte und Koch-Tricks für ihre Restaurants kennen - und können die Zutaten gleich nebenan bei Makro kaufen.
"Kunden, die das Konzept nutzen, berichten über Umsatzzuwächse von 30 bis 50 Prozent", sagt Makro-Manager Uwe Hölzer. Und das kurbele wiederum die eigenen Umsätze an. Inzwischen testet Metro dieses Konzept für Kaffee-Bars in Frankreich und Pubs in Großbritannien. Ein eigenes Franchise-Konzept, wie es Wettbewerber anbieten, sei jedoch eher nicht geplant.