DIHK-Umfrage: Firmen zuversichtlicher
Berlin (dpa) - Mehr Exporte, höhere Investitionen und keine Angst vor einem „Währungskrieg“: Deutschlands Unternehmen sehen wieder zuversichtlich in die Zukunft.
„2013 hat das Zeug, konjunkturell ein gutes Jahr zu werden“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, in Berlin. Dort stellte der DIHK am Dienstag seine neue Konjunkturumfrage vor.
Dafür wurden mehr als 28 000 Firmen aus dem Mittelstand befragt. Der Anteil der Pessimisten ging im Vergleich zum Herbst von 22 auf 18 Prozent zurück. Rund 62 Prozent der Unternehmen (Herbst: 60) erwarten, dass ihre Geschäfte in den nächsten Monaten so laufen wie bisher. An bessere Umsätze glauben 20 Prozent, im Herbst waren es 18 Prozent.
Der DIHK bestätigte seine Wachstumsprognose aus dem Herbst für das laufende Jahr von 0,7 Prozent. Die Bundesregierung erwartet nur 0,4 Prozent. 2014 kann es deutlich besser werden, glaubt die Wirtschaft. Aber: „Man muss aufpassen, dass man nicht zu früh Hurra schreit!“, sagte Wansleben.
Viele im Winterhalbjahr 2012 auf Eis gelegte Investitionen werden jetzt nachgeholt. Das hilft dem Arbeitsmarkt. Die Beschäftigung steige weiter, im Jahresdurchschnitt um 150 000 Stellen. „Der Jobmotor läuft auch in diesem Jahr rund, aber mit niedrigerer Drehzahl“, betonte DIHK-Chefvolkswirt Alexander Schumann.
Als größte Gefahr für den Aufschwung bewerten die Firmen hohe Energie- und Rohstoffpreise. Bei der Reform der Ökostromförderung will die Industrie deshalb offensiv ihren Bonus verteidigen. Die Ausnahmeregelungen für Konzerne, die viel Strom verbrauchen, seien ein wichtiger Standortfaktor im Wettbewerb mit den USA. Einzelne Vorschläge von Umweltminister Peter Altmaier (CDU) seien richtig, könnten aber um eine moderate Senkung oder Abschaffung der Stromsteuer ergänzt werden, erklärte Wansleben.
Bei den Exporteuren wächst die Zuversicht, weil die Konjunktur in den Euro-Krisenländern leicht anzieht. So setzen inzwischen 30 Prozent der Industriebetriebe mit starkem Auslandsgeschäft auf bessere Geschäfte, im Herbst waren es 27 Prozent.
Weil knapp 40 Prozent der Ausfuhren in die Euro-Länder gehen, sehen die Unternehmen die Vorboten eines mögliches „Währungskrieges“ zwischen den Industrienationen gelassen. „Eine direkte Gefahr für deutsche Exporte sehen wir momentan nicht“, sagte Chefvolkswirt Schumann. Ein starker Euro entlaste die Betriebe beim Einkauf von Rohstoffen und Teilen aus dem Ausland.
Milliardenhilfen für Zypern darf es aus Sicht der Wirtschaft nur geben, wenn das kleine Euro-Land konsequent gegen Geldwäsche und Mafia-Netzwerke vorgeht. Man müsse aber wohl helfen, weil ein „zerfleddertes Europa“ gefährlich sei. Die Entscheidung über die Zypern-Hilfe wird im März erwartet.
Bei den Banken warnte der DIHK davor, den Geldhäusern durch zu strikte europäische Regeln die Luft zur Kreditvergabe an die Wirtschaft abzuschnüren. „Die ganze Regulierung zielt darauf ab, dass Geldverleihen teurer wird“, sagte Wansleben.