Dobrindt will besseres Risikomanagement bei Großprojekten
Berlin (dpa) - Nach Pannen bei Milliardenprojekten wie dem Berliner Hauptstadtflughafen will Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt bessere Frühwarnsysteme zur Pflicht machen.
„Wir werden bei großen Verkehrsprojekten des Bundes zukünftig ein modernes Risikomanagement verbindlich einführen und vorschreiben“, sagte der CSU-Politiker am Montag vor der Sitzung einer Expertenkommission seines Ministeriums.
Das könne nicht heißen, dafür einfach einen pauschalen Aufschlag von zum Beispiel 20 Prozent auf die Gesamtkosten einzuplanen. Gefragt sei genaue Projektsteuerung mit einer Kontrolle von Kosten und Terminen. In öffentlichen Haushalten sollten Risiken besser sichtbar werden.
Teil des Risikomanagements sollen mehr digitale Planungsprozesse sein, für die sich alle Beteiligten früh miteinander vernetzen. Die Methode soll mit vier Pilotprojekten getestet werden. Dies sind der Bau einer Brücke im Verlauf der Bundesstraße 107neu (Sachsen) und der Petersdorfer Brücke auf der Autobahn 19 (Mecklenburg-Vorpommern).
Bei der Bahn sollen der Rastatter Tunnel auf der Strecke Karlsruhe-Basel und die Filstalbrücke auf der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm (beides in Baden-Württemberg) mit solchen Computersimulationen umgesetzt werden.
Der bundeseigene Konzern will auf mehr digitale Vorplanungen setzen. Dies könne auch Kosten reduzieren, sagte Bahn-Infrastrukturvorstand Volker Kefer. Mit einem digitalen Abbild sehe man schon im Modell und nicht erst auf der Baustelle, wenn an einer Stelle kein Lüftungsschacht gebaut werden könne, da dort ein Pfeiler stehe. Nötig sei aber, Regeln für die Vertraulichkeit von Unterlagen einzuführen. Bauindustrie-Präsident Thomas Bauer sagte, es sei höchste Zeit, vernetztes digitales Planen in Deutschland voranzubringen.
Die 2013 eingesetzte Expertenkommission des Ministeriums soll im kommenden Jahr Empfehlungen für eine bessere Steuerung großer Projekte vorlegen.