Wolfgang Schäuble warnt vor Panikmache

Der Bundesfinanzminister sieht keinen Grund, die Weltwirtschaft in eine Krise zu reden.

Wolfgang Schäuble warnt vor Panikmache
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Washington. Regierungen und Notenbanken aus aller Welt wollen sich mit aller Macht gegen eine erneute globale Wirtschaftskrise stemmen. Reformen und Investitionen sollen verhindern, dass die Weltwirtschaft sechs Jahre nach der verheerenden Finanzkrise abermals abstürzt. Das kündigten die 188 Mitgliedsländer des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Wochenende in Washington an.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) warnte angesichts der Konjunkturdelle vor übertriebenem Pessimismus. „Es gibt keinen Grund, die Weltwirtschaft in irgendeine Krise zu reden“, sagte er.

„Einige Länder sehen sich einem niedrigen oder nachlassenden Wachstum ausgesetzt, mit einer inakzeptabel hohen Arbeitslosigkeit“, hieß es im Abschlusspapier des IWF-Lenkungsausschusses (IMFC). Es sollten „kühne und ambitionierte“ Maßnahmen ergriffen werden, um die Nachfrage zu steigern und Engpässe zu beheben.

Sorgenvolle Blicke richteten sich bei dem Treffen auf Europa, das laut IWF Gefahr läuft, in eine erneute Rezession zu rutschen. Auch Japan und China wachsen für manche Beobachter zu langsam. Schäuble forderte Augenmaß: Das Wachstum sei nach wie vor einigermaßen befriedigend. „Wir haben keinen Grund, irgendwelche dramatischen Spekulationen zu schüren.“

Auch die deutsche Wirtschaft warnt vor überzogenem Pessimismus: „Wir sollten die Krise jetzt nicht noch herbeireden. Die Risiken sind groß genug“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutsche Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ am Samstag. Es bestehe derzeit kein Grund, „zu sehr auf Moll zu machen“.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hob hervor, dass die Prognosen nur moderat korrigiert worden seien. Die deutsche Wirtschaft sei zwar schwächer, erlebe aber keinen Einbruch. Auch früher seien Wachstumsraten überschätzt worden. IWF-Chefin Christine Lagarde relativierte die Aussagen ihrer Ökonomen ebenfalls: Ihr Ziel sei gewesen, den Regierungen und Notenbanken „ein bisschen Feuer“ zu machen. Sie habe ihnen zurufen wollen: „Seid mutig und benutzt all Eure Werkzeuge“.