Wirtschaft warnt vor „Währungskrieg“ gegen die USA
Berlin (dpa) - Ist der Euro stark, schmälert das Wachstum und Gewinn der Exporteure. Die EZB hat sich inzwischen die Schwächung der eigenen Währung auf die Fahnen geschrieben. Die Rechnung geht bislang auf.
Fast 10 Prozent beträgt der Kursverlust zum Dollar in diesem Jahr.
In der deutschen Wirtschaft wird angesichts des schwächelnden Eurokurses vor einem „Währungskrieg“ der Europäer gegen die USA gewarnt. „Wir sind einem Währungskrieg durch bewusst herbeigeführte Abwertungen sehr nahe“, kritisierte der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, in einem Beitrag der „Bild“-Zeitung.
Aktuell kostet ein Euro rund 1,26 US-Dollar. Zum Vergleich: Die Spitzenwerte im März und Mai 2014 lagen bei über 1,39 Dollar. Für die Exportwirtschaft kann solche eine Schwächung wie ein kleines Konjunkturprogramm wirken. Je weniger ein Euro im fremder Währung kostet, umso billiger können ausländische Kunden in der Eurozone einkaufen. Das kurbelt die Nachfrage nach europäischen Produkten an.
Zwar gibt es keine gezielten Abwertungen durch die Europäische Zentralbank (EZB). Dennoch hat die EZB ihre bisherige Linie, keine Wechselkurspolitik zu verfolgen, mittlerweile unumwunden aufgegeben. Den Eurokurs zu drücken, sei ein erklärtes Ziel, hatte etwa Österreichs Notenbankchef Ewald Nowotny im September betont. Hinzu kommen wachsende Konjunktursorgen für die Eurozone, die nach Aussage von Händlern derzeit den Eurokurs drücken. Volkswirte rechnen damit, dass der Trend anhält. Die Commerzbank-Ökonomen erwarten etwa eine weitere Abschwächung auf unter 1,20 Dollar im kommenden Jahr.
„Was jetzt beim Euro passiert, haben wir zuvor beim japanischen Yen erlebt“, schrieb Hüther. „Besser geht es der japanischen Volkswirtschaft deshalb aber nicht.“ Abwertungen lösten keine strukturellen Probleme, warnte Hüther: „Ein Abwertungswettlauf schädigt alle.“