Dow Jones klettert dank Geldpolitik auf Rekordhoch
New York (dpa) - Der weltweit bekannteste Aktienindex, der Dow Jones, ist am Dienstag in New York auf ein Rekordhoch gestiegen. Bereits einige Minuten nach Handelsbeginn knackte der Dow die bisherige Bestmarke in Höhe von 14 198,10 Punkten, die er am 11. Oktober 2007 erreicht hatte.
Im späteren Handelsverlauf notierte der Index knapp ein Prozent im Plus bei 14 263 Punkten. Die gute Stimmung an der Wall Street beflügelte auch den deutschen Aktienmarkt: Der Dax schloss mit plus 2,32 Prozent bei 7870,31 Punkten - der höchste Stand seit Anfang 2008.
In den USA zogen auch die anderen viel beachteten Indizes zogen deutlich an. Der S&P 500 kletterte um rund ein Prozent auf 1540 Punkte. Für den Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 1,3 Prozent auf 2795 Punkte nach oben, der breiter gefasste Composite-Index rückte um 1,2 Prozent vor auf knapp 3220 Punkte.
Als Grund für die aktuell freundliche Stimmung an der Wall Street nannten Börsianer die Hoffnung auf eine Fortsetzung der sehr lockeren Geldpolitik in den USA. Die stellvertretende Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, hatte am Montag eine unveränderte Fortsetzung des Anleihekaufprogramms zur Stützung der Wirtschaft signalisiert. Zusätzlichen Schub gaben im Handelsverlauf überraschend gute Konjunkturdaten: Die Stimmung der Dienstleister in den USA hatte sich unerwartet aufgehellt.
„Das Rekordhoch im Dow hatte sich schon in den letzten Tagen angedeutet“, sagte Analyst Daniel Saurenz von Feingold Research. Denn nach einigen Testballons hätten führende Notenbanker keinen Zweifel daran gelassen, dass weiter Geld gedruckt wird und die Anleihenkäufe unverändert fortgesetzt werden.
Im Dow notierten mit Ausnahme von Merck, Coca-Cola und Home Depot alle Indexwerte im Plus. Die konjunktursensiblen Technologiewerte Cisco Systems, United Technologies und Hewlett-Packard (HP) zogen um bis zu 2,2 Prozent an. An der Indexspitze verteuerten sich die Aktien des Kreditkartenanbieters American Express um fast 2,3 Prozent.
„Die Liquidität, die in den Markt gepumpt wird, sucht sich am Aktienmarkt ein Ventil“, sagte Marktstratege Wolfgang Duwe von der Landesbank Bremen. So investierten professionelle Anleger verstärkt in US-Dividendenwerte, da festverzinsliche Wertpapiere wie US-Staatsanleihen wegen ihrer geringen Renditen auf lange Sicht keine Alternative seien.
Das endgültige Scheitern der Etatverhandlungen zwischen US-Präsident Barack Obama und den Republikanern indes scheint die Anleger nicht zu schrecken. So dürfte sich zwar das Wachstum der US-Wirtschaft angesichts der nun anstehenden Einschnitte nach dem Rasenmäherprinzip in Höhe von 85 Milliarden Dollar (65 Milliarden Euro) verlangsamen, sagte Analyst Joe Rundle vom Broker ETX Capital. Ein Abgleiten in die Rezession aber sei nicht zu befürchten, da die jährliche Wirtschaftsleistung der USA bei rund 15 Billionen US-Dollar liege. Im Vergleich zu dieser Summe erschienen die Budgetkürzungen verkraftbar.