dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Nach Kritik an Roaming-Plänen: EU-Kommission zieht Vorschlag zurück
Brüssel (dpa) - Nach heftiger Kritik zieht die EU-Kommission ihren Plan zur Neuregelung der Auslands-Handykosten zurück. Der Vorschlag, wonach Anbieter kostenfreies Roaming im EU-Ausland auf 90 Tage befristen könnten, werde auf Anordnung von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker überarbeitet, sagte ein Sprecher am Freitag in Brüssel. Der erste Vorschlag sei zwar gut gewesen, aber nicht gut genug für Juncker. „Deshalb hat er uns angewiesen, härter zu arbeiten.“ Auch wenn Einschränkungen stets vorgesehen waren, wurden die neuen Regeln als „Wegfall“ der Roaming-Gebühren angekündigt - an dieser Formulierung hielt die Kommission auch am Freitag fest. „Die Roaming-Gebühren verschwinden komplett bis Juni 2017. Punkt“, sagte der Sprecher. „Daran gibt es nicht den Hauch eines Zweifels.“
Kräftiger Dämpfer für Deutschlands Exporteure im Juli
Wiesbaden (dpa) - Herber Dämpfer für Deutschlands Exporteure im Juli: Im Vergleich zum Vorjahresmonat sanken die Ausfuhren um 10 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilte. Das war nach Angaben der Wiesbadener Behörde der höchste Rückgang in einem Monat seit Oktober 2009 (minus 18,3 Prozent). Dabei war Deutschlands Außenhandel mit allen betrachteten Absatzregionen schwächer als vor Jahresfrist. Ein Großteil des Rückgangs erkläre sich jedoch dadurch, dass der Juli 2015 außergewöhnlich gut war und der Exportnation Deutschland das zweitstärkste Monatsergebnis des vergangenen Jahres bescherte.
Milliardenklage gegen Mastercard in Großbritannien
London/Frankfurt (dpa) - Der Kreditkarten-Konzern Mastercard ist in Großbritannien auf eine Rekordsumme von 16,5 Milliarden Euro (14 Mrd Pfund) Schadenersatz verklagt worden. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, über Jahre durch überhöhte Gebühren die Preise für Verbraucher in die Höhe getrieben zu haben. Das teilte die US-Großkanzlei Quinn Emanuel am Donnerstag (Ortszeit) mit. Sie vertritt nach eigener Aussage 46 Millionen britische Verbraucher. Möglich ist die Sammelklage aufgrund eines neuen Verbraucherschutzgesetzes, das 2015 verabschiedet wurde.
Eurogruppe mahnt schnellere Reformen in Griechenland an
Bratislava (dpa) - Die Euro-Finanzminister haben das hoch verschuldete Griechenland für die Auszahlung neuer Hilfskredite zu raschen Reformen gedrängt. Das Land müsse die erforderlichen Maßnahmen schneller umsetzen, sagte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem nach einem Treffen der Euro-Finanzminister am Freitag in Bratislava. „Im Laufe des Sommers ist zu wenig geschehen.“ Die internationalen Geldgeber hatten sich im Mai grundsätzlich darauf verständigt, Griechenland 10,3 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Eine Tranche in Höhe von 7,5 Milliarden Euro wurde bereits im Juni ausgezahlt, weitere 2,8 Milliarden Euro sollten im Herbst folgen. Das Land muss dafür bis Ende September jedoch noch Reformen umsetzen.
Agrarminister beschließen schnelle Hilfen für Milchbauern
Rostock (dpa) - Die beiden Hilfsprogramme von EU und Bund für die notleidenden Milchbauern sollen zügig umgesetzt werden. Darauf hätten sich die Agrarminister von Bund und Ländern am Freitag bei ihrer Konferenz in Rostock-Warnemünde geeinigt, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ressortchef Till Backhaus (SPD). Im Mittelpunkt der dreitägigen Beratungen hatte erneut die Milchmarktkrise gestanden. Die Minister und Staatssekretäre berieten unter anderem über die Verteilung des zweiten Hilfspaketes im Umfang von 500 Millionen Euro, das die EU im Juli beschlossen hatte. 150 Millionen davon werden in den EU-Ländern für die Reduzierung der Milchmenge eingesetzt. Die Landwirte können voraussichtlich von Mitte September an Hilfen für jeweils drei Monate beantragen. In dem Zeitraum erhalten sollen sie für jeden nicht produzierten Liter Milch 14 Cent erhalten.
Dax im Minus - EZB-Zinsentscheid wirkt nach
Frankfurt/Main (dpa) - Die enttäuschenden geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Vortag haben am deutschen Aktienmarkt am Freitag nachgewirkt. Der Dax sank zuletzt um 0,66 Prozent auf 10 605,06 Punkte. Damit läuft es für den deutschen Leitindex auf einen moderaten Wochenverlust hinaus. Der MDax, der die mittelgroßen Unternehmen repräsentiert, fiel am Freitag um 0,99 Prozent auf 21 459,20 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,55 Prozent auf 1748,87 Zähler nach unten. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,25 Prozent am Vortag auf minus 0,17 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,35 Prozent auf 143,83 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,41 Prozent auf 163,95 Zähler. Der Euro sank auf zuletzt 1,1245 US-Dollar. Der Dollar kostete damit 0,8892 Euro. Am Donnerstag hatte die EZB den Referenzkurs auf 1,1296 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8853 Euro gekostet.