dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Mut und Demut: Volkswagen wirbt um Verständnis bei seinen Aktionären
Hannover/Wolfsburg (dpa) - Der VW-Konzern hat mit einer Mischung aus Demut und Reformwillen bei seinen Aktionären um Rückhalt für den Weg aus der Abgas-Affäre geworben. „Volkswagen ist mehr als diese Krise. Unser Konzern verfügt über Qualitäten, die nicht über Nacht verloren gegangen sind“, sagte VW-Konzernchef Matthias Müller am Mittwoch vor den Anteilseignern bei der VW-Hauptversammlung in Hannover. Die Führungsspitze des Konzerns musste sich auf dem Aktionärstreffen auf harte Kritik einstellen. Vor allem VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch wurde schon vor der Versammlung scharf attackiert. Die Anteilseigner monieren einen angeblichen Interessenkonflikt - Pötsch war in der Abgas-Krise vom Posten des Finanzchefs direkt an die Spitze der Kontrolleure gewechselt. Mehrere Aktionäre beantragten daher die Abwahl von Pötsch als Leiter der Hauptversammlung.
Bahn verpflichtet sich zu kostenlosem WLAN in allen ICE noch 2016
Berlin (dpa) - Bahnreisende sollen spätestens Ende 2016 in allen ICE-Zügen auch in der zweiten Klasse einen kostenfreien WLAN-Zugang erhalten. „Bis Ende des Jahres werden alle ICE umgerüstet“, versicherte Konzernchef Rüdiger Grube am Mittwoch in Berlin. Wie die Bahn schon früher ankündigte, wird das Angebot aber Grenzen haben. „Von einem bestimmten Datenvolumen an werden wir dem Kunden sagen müssen: Entweder du gehst auf eine langsamere Geschwindigkeit, oder ab dem Punkt X muss man das dann auch berechnen“, sagte Grube. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) forderte die Länder auf, auch in Regionalzügen für kostenloses WLAN zu sorgen.
Bundeskartellamt: Die „Wurstlücke“ muss geschlossen werden
Bonn (dpa) - Das Bundeskartellamt hofft bei der Durchsetzung von Geldbußen für Kartellsünder ganz auf die anstehende Novelle im Wettbewerbsgesetz. Dass ertappte Unternehmen die Bußgeldzahlung durch Schlupflöcher vermeiden, könne so nicht bleiben, sagte der Präsident des Bundeskartellamtes Andreas Mundt am Mittwoch anlässlich der Vorlage des Jahresberichts. Bei einem Kartellvergehen sei eine Regelung nötig, die den gesamten Konzern in die Pflicht nehme, denn dieser profitiere ebenso von illegalen Preisabsprachen, auch wenn diese nur von Tochterfirmen begangen wurden. Es geht dabei um das strittige Thema Umstrukturierung als Waffe gegen die Geldbußen. Diese sogenannten „Wurstlücke“, benannt nach dem bekannten westfälischen Fleischfabrikanten Tönnies, soll nach der 9. Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB), die noch in diesem Jahr in Kraft treten soll, geschlossen werden.
Roboterbauer Kuka will Standort-Zusagen von chinesischem Investor
Augsburg (dpa) - Der Roboterbauer Kuka pocht in den Übernahme-Verhandlungen mit dem chinesischen Midea-Konzern auf langfristige Arbeitsplatz- und Standortzusagen. Derzeit liege in den Gesprächen das Hauptaugenmerk auf einer Investorenvereinbarung mit einer langen Laufzeit, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Aufsichtsratskreisen. Das Kontrollgremium hatte am Dienstag getagt. Dabei seien in einer „sehr ruhigen und konstruktiven Atmosphäre“ alle Beschlüsse zum weiteren Vorgehen beim Midea-Angebot einstimmig gefasst worden. Kuka-Chef Till Reuter informierte die Aufsichtsräte über den aktuellen Stand der Gespräche mit dem chinesischen Haushaltsgeräte- und Klimaanlagen-Hersteller. Diese verliefen „intensiv, aber konstruktiv“, hieß es in Aufsichtsratskreisen weiter.
Milliardenangebot für SolarCity - Tesla will Ökostromfirma schlucken
Palo Alto (dpa) - Der Elektroautobauer Tesla hat ein milliardenschweres Angebot für die Solarfirma SolarCity unterbreitet. Das Unternehmen des bekannten Tech-Milliardärs Elon Musk teilte am Dienstag nach US-Börsenschluss mit, eine Offerte zwischen 26,50 und 28,50 Dollar pro SolarCity-Aktie abgegeben zu haben. Musk hält jeweils beträchtliche Anteile an beiden Unternehmen. Aus dem Angebot würde sich ein Kaufpreis von ungefähr 2,6 bis 2,8 Milliarden Dollar (2,5 Mrd Euro) ergeben. Das entspricht laut Tesla einem Aufschlag von 21 bis 30 Prozent auf den Schlusskurs von Montag. Tesla will den Betrag in eigenen Aktien bezahlen.
Anleger blenden Brexit-Gefahr aus
Frankfurt/Main (dpa) - Der nahende Volksentscheid der Briten über die Zukunft ihres Landes in der EU hat am Aktienmarkt seinen Schrecken verloren. Der Dax legte am Mittwoch den vierten Tag in Folge zu und gewann bis zum Nachmittag 1,14 Prozent auf 10 129,37 Punkte. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,07 Prozent am Dienstag auf minus 0,08 Prozent. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1283 (Dienstag: 1,1314) US-Dollar fest.