dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

IT-Manager Kempf soll neuer Industriepräsident werden

Berlin (dpa) - Der IT-Manager und frühere Bitkom-Chef Dieter Kempf soll neuer Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) werden. Der 63-Jährige soll Anfang 2017 Ulrich Grillo an der Spitze des einflussreichen Wirtschaftsverbandes ablösen. Auf diesen Vorschlag habe er sich einstimmig mit allen Vize-Präsidenten geeinigt, sagte Grillo am Montag in Berlin. Kempf soll im November von der BDI-Mitgliederversammlung gewählt werden. Mit der Berufung des IT-Experten reagiert der BDI auch auf die wachsende Bedeutung der Digitalisierung und Vernetzung der Produktion unter dem Stichwort „Industrie 4.0“. Die deutsche Wirtschaft steht unter Druck, weil US-Internet-Konzerne wie Google, Apple & Co. versuchen, sich auch in etablierten Branchen breitzumachen.

Microsoft kauft Business-Netzwerk LinkedIn

Redmond (dpa) - Microsoft übernimmt das Karriere-Netzwerk LinkedIn. Der deutlich größere Konkurrent des deutschen Anbieters Xing werde dabei insgesamt mit 26,2 Milliarden Dollar bewertet, teilten die Unternehmen am Montag mit. Microsoft bietet 196 Dollar pro Aktie. Das ist ein satter Aufpreis auf den Schlusskurs von 131,08 Dollar von Freitag. Bei LinkedIn können sich Nutzer in beruflichen Profilen vorstellen, nach neuen Jobs Ausschau halten und mit anderen Mitgliedern vernetzen kommunizieren. Unternehmen nutzen das Portal auch für die Suche nach Mitarbeitern. Im ersten Quartal 2016 kletterte die weltweite Nutzerzahl von 414 auf 433 Millionen. Im deutschsprachigen Raum überschritt LinkedIn die Marke von acht Millionen Mitgliedern.

Ex-Verfassungsrichter Papier: Große Bedenken gegen Bargeldobergrenzen

Frankfurt/Main (dpa) - Ex-Verfassungsrichter Hans-Jürgen Papier hat erhebliche rechtliche Bedenken gegen die von der Bundesregierung erwogene Obergrenze für Zahlungen mit Bargeld. „Es geht um nicht unwesentliche Beschränkungen mehrerer Grundrechte“, sagte der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts bei einer Tagung der Deutschen Bundesbank am Montag in Frankfurt. Das im Grundgesetz verbürgte Recht auf Eigentum und dessen freie Nutzung würde ebenso beschnitten wie die Vertragsfreiheit, weil Bürgern vorgeschrieben würde, Zahlungen ab einer bestimmten Höhe elektronisch abzuwickeln. Auch in Bezug auf Europarecht habe er „erhebliche Bedenken“, sagte Papier, denn der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr würde beschränkt.

Stuttgart-21-Gegner fordern Bahn-Aufsichtsrat zum Projektausstieg auf

Stuttgart (dpa) - Die Stuttgart-21-Gegner fordern den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn auf, wegen massiver Probleme Alternativen zu dem geplanten Tiefbahnhof ernsthaft zu erwägen. „Es ist höchste Zeit, dass kritisch ausgelotet wird, was die vernünftige Bahn-Politik ist“, sagte der Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21, Eisenhart von Loeper, am Montag in Stuttgart. Die Kontrolleure des Konzerns treffen sich an diesem Mittwoch in Berlin. Die Bahn will sie über Probleme bei der Zeit- und Kostenplanung des Projekts informieren. Der Finanzierungsrahmen des Vorhabens beträgt laut Bahn 6,5 Milliarden Euro. Unlängst wurde bekannt, dass sich die Inbetriebnahme womöglich um zwei Jahre auf 2023 verzögert und ein Kostenanstieg droht.

Umsatzsteuerbetrug: Beteiligte Banker verurteilt

Frankfurt/Main (dpa) - Das Frankfurter Landgericht hat am Montag sechs ehemalige Beschäftigte der Deutschen Bank verurteilt, weil sie millionenschwere Steuerbetrügereien ermöglicht haben. Die Bankangestellten waren nach Ansicht des Gerichts Bestandteil eines Umsatzsteuerkarussells, mit dem eine internationale Tätergruppe in den Jahren 2009 und 2010 rund 850 Millionen Euro hinterzogen haben soll. Ein ehemaliger Abteilungsleiter erhielt mit drei Jahren eine Haftstrafe, die nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt werden konnte. Die übrigen Angeklagten müssen neben ihren Bewährungsstrafen zwischen einem und zwei Jahren Geldbußen von bis zu 200 000 Euro zahlen.

Mehr Wohnungen in Deutschland fertiggestellt - Bedarf nicht gedeckt

Wiesbaden/Berlin (dpa) - In Deutschland wurden im vergangenen Jahr so viele Wohnungen fertiggestellt wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Dennoch sei der Bedarf noch lange nicht gedeckt, teilten der Deutsche Mieterbund und der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW am Montag mit. Der Mieterbund beklagt, es fehlten vor allem Sozialwohnungen und Mietwohnungen im mittleren und unteren Preissegment. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 247 700 Wohnungen fertiggestellt. Das waren 2400 Wohnungen oder 1,0 Prozent mehr als im Jahr zuvor und so viele wie seit 2006 nicht mehr. Nach Einschätzungen des Mieterbundes fehlen vor allem in den Ballungsgebieten und Universitätsstädten zwischen 800 000 und einer Million Wohnungen, so dass im Jahr mindestens 400 000 neue Einheiten notwendig seien.

Im Schickedanz-Prozess könnte im September ein Urteil fallen

Köln (dpa) - Im milliardenschweren Schadenersatz-Prozess von Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz könnte im September eine Entscheidung fallen. Nach längerer Pause und mehrfacher Termin-Verschiebung setzte das Kölner Landgericht am Montag die mündliche Verhandlung fort und bestimmte den 27. September als Verkündigungstermin. An dem Tag könnte das Urteil in dem Zivilprozess fallen, der schon seit dreieinhalb Jahren läuft. Es sei allerding auch denkbar, dass die Kammer dann lediglich weitere Informationen von den Parteien anfordert oder erneut in die mündliche Verhandlung einsteigt. Schickedanz fordert insgesamt 1,9 Milliarden Euro, vor allem von ihrem früheren Vermögensberater Josef Esch und der einstigen Führung ihrer damaligen Hausbank Sal. Oppenheim. Die Ex-Milliardärin hatte hohe Summen in den Arcandor-Konzern - vorher KarstadtQuelle - gesteckt, der 2009 Pleite ging.

Brexit-Angst treibt Dax in die Defensive

Frankfurt/Main (dpa) - Zunehmende Befürchtungen um einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union haben den Anlegern am deutschen Aktien zum Wochenauftakt gründlich die Stimmung vermiest. Der Dax verlor am Montagnachmittag 1,32 Prozent auf 9704,40 Punkte und weitete damit seine jüngsten Verluste deutlich aus. Der MDax, in dem die Aktien mittelgroßer Unternehmen vertreten sind, fiel am Montag zuletzt um 1,52 Prozent auf 19 879,21 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax sackte um 1,68 Prozent auf 1614,30 Zähler ab. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,44 Prozent auf 2869,17 Punkte nach unten. Der Kurs des Euro ist am Montag gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1268 (Freitag: 1,1304) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8875 (0,8846) Euro.