Mehr Wohnungen in Deutschland fertiggestellt
Wiesbaden/Berlin (dpa) - In Deutschland wurden im vergangenen Jahr so viele Wohnungen fertiggestellt wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Dennoch sei der Bedarf noch lange nicht gedeckt, teilten der Deutsche Mieterbund und der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW mit.
Der Mieterbund beklagt, es fehlten vor allem Sozialwohnungen und Mietwohnungen im mittleren und unteren Preissegment. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 247 700 Wohnungen fertiggestellt. Das waren 2400 Wohnungen oder 1,0 Prozent mehr als im Jahr zuvor und so viele wie seit 2006 nicht mehr.
Nach Einschätzungen des Mieterbundes fehlen vor allem in den Ballungsgebieten und Universitätsstädten zwischen 800 000 und einer Million Wohnungen, so dass im Jahr mindestens 400 000 neue Einheiten notwendig seien.
Der Wohnungsverband GdW nannte die Bilanz beim Wohnungsbau wegen der nachlassenden Dynamik „ernüchternd“. Das Ziel von 400 000 neuen Wohnungen im Jahr rücke in immer weitere Ferne, erklärte der GdW-Präsident Axel Gedaschko. Die Baukosten müssten endlich gesenkt werden, wozu es ausreichend geeignete Maßnahmen gebe, die nur umgesetzt werden müssten. Die Wohnungswirtschaft verlangte höhere Abschreibungsmöglichkeiten, mehr Bauflächen und ein Stopp der Preisspirale bei der Grunderwerbssteuer.
Laut Statistik entstanden vor allem in Mehrfamilienhäusern neue Wohnungen, während weniger Ein- und Zweifamilienhäuser fertig wurden. Das bezeichnete der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen als „Alarmsignal“. Auch der Bau von Familienheimen verbessere durch Umzugsketten die Situation am Wohnungsmarkt.