dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Eon vor Zustimmung für Aufspaltung - viel Beifall, wenig Kritik
Essen (dpa) - Deutschlands größter Stromkonzern Eon steuert mit breiter Zustimmung seiner Aktionäre auf die Aufspaltung in „alte“ und „neue“ Energien zu. Alle Stimmrechtsberater der Großaktionäre hätten Einverständnis mit dem Plan signalisiert, sagte Konzernchef Johannes Teyssen am Mittwoch bei der Hauptversammlung in Essen. Zudem habe es erstmals seinen langem keinen einzigen Gegenantrag gegeben. Teyssen versprach den Aktionären mit der radikalen Neuausrichtung bessere Zukunftschancen angesichts der Folgen der Energiewende. Bei der Hauptversammlung sollten nun die Aktionäre über den Schritt abstimmen. Danach sollen im Herbst gut 53 Prozent der Uniper-Aktien über die Börse an die Eon-Anteilseigner gegeben werden.
Bahner protestieren gegen Schließung von Güterzentren
Berlin (dpa) - Gegen Sparpläne und Stellenstreichungen beim geplanten Konzernumbau der Deutschen Bahn wächst der Widerstand. Anlässlich einer Aufsichtsratssitzung protestierten nach Gewerkschaftsangaben am Mittwoch rund 1000 Beschäftigte vor der Bahn-Zentrale in Berlin. Ein Schrumpfkurs bei der Güterbahn DB Cargo komme nicht in Frage, sagte der Chef der Gewerkschaft EVG und stellvertretende Vorsitzende des Kontrollgremiums, Alexander Kirchner. Auf Schildern stand „Stoppt die Jobkiller bei DB Cargo“ oder „Schrumpfbahn“. Geplant ist, dass 215 kleinere Verladestationen und 2100 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Auch aus der Bundesregierung wurde Kritik an den Plänen laut. Der Aufsichtsrat des bundeseigenen Konzerns wollte über die Pläne des Vorstands zur Sanierung zur Schienengütersparte beraten.
Kabinett beschließt Reform der Ökostrom-Förderung
Berlin (dpa) - Die Förderung von Ökostrom in Deutschland soll vom kommenden Jahr an komplett umgestellt werden. Die Bundesregierung brachte am Mittwoch in Berlin eine umfassende Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) auf den Weg. Betreiber größerer Windparks oder Solaranlagen sowie von Biogas-Anlagen bekommen künftig für ihren eingespeisten Strom keine feste, gesetzlich festgelegte Vergütung mehr. Stattdessen werden neue Projekte ausgeschrieben. Wer am wenigsten Subventionen verlangt, erhält dann den Zuschlag. Zudem wird eine jährliche Höchstmenge für Windenergie sowie für Strom aus Solaranlagen und Biomasse festgelegt. Letztlich sollen mit dem Änderungen Überkapazitäten abgebaut und verhindert sowie der Kostenanstieg beim Ökostromausbau gedämpft werden.
Lufthansa streicht zahlreiche Jobs in der Küche
Frankfurt/Main (dpa) - Die Lufthansa will bei ihrer Catering-Tochter LSG Sky Chefs massiv Stellen streichen. Nach einem Konzeptvorschlag an den Konzernvorstand könnte die Zahl der Produktionsstandorte in Europa von jetzt 23 auf 7 reduziert werden, wie die Lufthansa-Tochter am Mittwoch einen Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ bestätigte. In Deutschland könnten bei einer Umsetzung 1700 von 5500 Vollzeitstellen wegfallen, europaweit stehen 2400 Jobs auf der Kippe. Gründe seien veränderte Airline-Konzepte, hoher Kostendruck und ein verändertes Einkaufsverhalten der Fluggesellschaften. Entschieden sei aber noch nichts. Fest steht hingegen bereits die Schließung der Standorte in Dresden zum Jahresende 2016 und Bremen ein Jahr später.
Flughafenkauf gibt Rätsel auf - Airline will nicht nach Hahn zurück
Peking (dpa) - Auch nach dem Kauf des verschuldeten Flughafens Hahn durch eine Firma aus China hat die chinesische Luftfrachtgesellschaft Yangtze River Express keinerlei Pläne, den Hunsrück-Airport wieder anzufliegen. „Die Kundennachfrage war rückläufig, deswegen haben wir die Kooperation beendet“, sagte Marketing-Manager Wang Bo am Mittwoch telefonisch der Deutschen Presse-Agentur in Peking. Mit dem Rückzug der Airline 2015 war das Frachtgeschäft in Hahn eingebrochen. Von dem chinesischen Unternehmen Shanghai Yiqian Trading (SYT), das den Flughafen kaufen will, oder dessen Generalbevollmächtigten Yu Tao Chou hatte der Manager noch nie gehört. Investor Chou hatte erklärt, nach der Übernahme des Flughafens das Frachtgeschäft ausbauen und Yangtze River Express wieder nach Hahn zurückholen zu wollen. Er gab an, als Cargo-Pilot für die Airline nach Hahn geflogen zu sein.
Abgezockt auf Ebay: BGH urteilt im August erstmals zu „Abbruchjägern“
Karlsruhe (dpa) - Der Bundesgerichtshof könnte erstmals durch höchstrichterliches Urteil dem Treiben von „Abbruchjägern“ auf Ebay einen Riegel vorschieben. Das sind Bieter, die systematisch Profit daraus schlagen, dass Verkäufer eine Online-Auktion nur im Ausnahmefall abbrechen dürfen. Sie beteiligen sich mit kleinem Einsatz, um auf Schadenersatz zu klagen, falls der Anbieter kalte Füße bekommt. In der Verhandlung über einen solchen Fall zeichnete sich am Mittwoch ab, dass die Karlsruher Richter wohl zum ersten Mal ausreichend Indizien an der Hand haben, um einen Rechtsmissbrauch festzustellen. Das Urteil wird erst am 24. August verkündet.
VW-Konzern erhält weitere Freigabe für gut 1 Million Diesel-Rückrufe
Wolfsburg (dpa) - Nach monatelangen Verzögerungen nimmt der Rückruf von millionenfach manipulierten VW-Dieseln in Europa weiter Fahrt auf. Der Konzern meldete am Mittwoch die behördliche Freigabe für die Nachbesserungslösungen bei weiteren 1,1 Millionen betroffenen Fahrzeugen der Marken VW-Pkw, VW-Nutzfahrzeuge und Audi. Damit erreicht der größte Rückruf in der europäischen Autogeschichte einen weiteren wichtigen Meilenstein, nachdem der Anlauf der Aktionen im Frühling ins Stocken geraten war. Mit der jüngsten Freigabe durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ist nun der Weg frei dafür, dass erste Halter von VW-Tiguan- und VW-Caddy-Modellen - falls sie mit dem Skandal-Motor EA 189 als 2,0-Liter-Hubraum-Variante ausgestattet sind - demnächst Post bekommen und in die Werkstatt dürfen.
Daimler will Lkw-Sparte weiter auf Effizienz trimmen
Leinfelden-Echterdingen (dpa) - Nach der Gewinnwarnung für Daimlers Nutzfahrzeugsparte feilt der Konzern weiter an den Kosten. Ausgaben für Material sollen gesenkt, die Produktpalette bis 2018 um ein Drittel verschlankt und die Effizienz in der Produktion weiter gesteigert werden. So soll die Herstellungszeit pro Fahrzeug bis 2018 um 25 Prozent gesenkt werden. In Brasilien und Nordamerika fallen dieses Jahr Tausende Stellen weg. Trotzdem wollte Daimler-Vorstand Wolfgang Bernhard am Mittwoch in Leinfelden-Echterdingen nicht von einem neuen Sparplan sprechen. Vor zwei Jahren hatte Daimler in der Sparte mit Hilfe eines solchen Programms die Kosten um 1,6 Milliarden Euro gedrückt. Wie viel die neuen Maßnahmen in Euro einsparen sollen, ließ Bernhard offen.
Heidelberger-Druck-Chef blickt wieder optimistisch in die Zukunft
Heidelberg (dpa) - Der Vorstandschef des angeschlagenen Maschinenbauers Heidelberger Druckmaschinen gibt sich nach Jahren der Krise wieder optimistisch. „Nun nähern wir uns einer normalen Geschäftstätigkeit an“, sagte Gerold Linzbach anlässlich der Vorlage der Jahreszahlen am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. „Das Wichtigste ist der Perspektivenwechsel, den wir vollzogen haben: Wir fokussieren uns nicht mehr auf eine bestimmte Technologie, sondern konzentrieren uns darauf, die Kundenbedürfnisse für die nächsten Jahre vorauszusehen.“ Heideldruck will künftig jedes Jahr um zwei bis vier Prozent wachsen. Vorläufige Zahlen gab es bereits im Mai. Der Konzern ist wieder in der Gewinnzone. Zunächst hatte er fünf Verlustjahre in Folge verbucht.
China unter Druck: Außenhandel gibt wenig Grund für Hoffnung
Peking (dpa) - Chinas Außenhandel hat sich auch im Mai kraftlos entwickelt. Gestützt von einer schwächeren Währung stiegen die Exporte in Yuan gerechnet um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während die Importe um 5,1 Prozent zulegten, wie die chinesische Zollverwaltung am Mittwoch in Peking berichtete. In US-Dollar gemessen zeichnete sich aber ein deutlich schlechteres Bild. Danach sackten die Ausfuhren doppelt so schnell ab wie im Vormonat um 4,1 Prozent und damit noch stärker als erwartet, wie der Finanzdienst Bloomberg meldete. Die Importe gaben um 0,4 Prozent nach. Das war zumindest deutlich weniger als der Rückgang von 10,9 Prozent im Vormonat und auch besser als vorhergesagt. Die Außenhandelszahlen zeigen eine schwache globale und heimische Nachfrage.
Dax-Anleger nehmen nach gutem Lauf Gewinne mit
Frankfurt/Main (dpa) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Mittwoch Kasse gemacht. Am Nachmittag sank der Dax um 0,45 Prozent auf 10 240,88 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,41 Prozent auf 20 807,15 Punkte, wogegen der Technologiewerte-Index TecDax um 0,13 Prozent auf 1699,89 Punkte zulegte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,43 Prozent auf 3027,55 Punkte nach unten. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von minus 0,01 Prozent auf ein neues Rekordtief von minus 0,05 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,11 Prozent auf 142,77 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,01 Prozent auf 165,33 Punkte. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1378 (Dienstag: 1,1348) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8789 (0,8812) Euro.