dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Metaller bekommen mehr Geld - Ausnahmeregeln für schwache Firmen

Köln/Frankfurt (dpa) - Die rund 3,8 Millionen Beschäftigten der Schlüsselindustrien Metall und Elektro erhalten bald deutliche Lohnzuwächse. Arbeitgeber und IG Metall haben in der Nacht zum Freitag in Köln einen Pilotabschluss für das Tarifgebiet Nordrhein-Westfalen erzielt, der schnell auch auf die übrigen Regionen übertragen werden soll. Er enthält auch Ausnahmeregelungen für wirtschaftlich kriselnde Unternehmen. Der Tarifvertrag sieht für die Beschäftigten mehr Entgelt in zwei Tabellenstufen und eine Einmalzahlung vor. Der rückwirkend vom 1. April geltende Vertrag enthält zunächst eine Einmalzahlung von 150 Euro für die drei Nullmonate bis Juni. Danach greift am 1. Juli die erste Stufe von 2,8 Prozent. Die zweite Stufe von 2,0 Prozent gilt dann ab dem 1. April 2017 bis zum Jahresende.

Abgaswerte bei Opel geraten stärker ins Visier von Umweltschützern

Berlin/Rüsselsheim (dpa) - In der Affäre um überhöhte Abgaswerte von Diesel-Motoren gibt es immer schärfere Vorwürfe gegen Opel. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) legte dem Autobauer am Freitag zur Last, die Reinigungstechnik bei Dieselmodellen manipuliert zu haben. Bei einem Zafira und bei einem Astra hätten Messungen auf der Straße „alarmierende Werte und Abschalteinrichtungen“ offenbart, teilte die Umweltorganisation in Berlin mit. Eine Untersuchungskommission des Bundesverkehrsministeriums lud Vertreter von Opel für die nächste Woche vor. Die Rüsselsheimer betonten erneut, keine Abschalt-Software einzusetzen, und zweifelten die Tests der Umweltschützer an. Unterdessen rückt ein Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Abgas-Affäre näher. Grüne und Linke werfen Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) vor, die Aufklärung zu verschleppen.

Deutschland schiebt Wachstum im Euroraum an

Wiesbaden/Luxemburg (dpa) - Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Vierteljahr 2016 gegenüber dem Vorquartal unerwartet kräftig um 0,7 Prozent gewachsen. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Mit dem stärksten Plus seit zwei Jahren schob Deutschland auch das Wachstum im Euroraum an. Ende 2015 war die Wirtschaft hierzulande noch um 0,3 Prozent gewachsen. Angetrieben wurde die Konjunktur von der Konsumfreude der Verbraucher und steigenden Ausgaben des Staates unter anderem für die Unterbringung und Integration Hunderttausender Flüchtlinge. Der Bau profitierte vom milden Winter, die Unternehmen investierten mehr in Ausrüstungen. Europas größte Volkswirtschaft schnitt damit besser ab als der Euroraum insgesamt.

Inflationsrate im April negativ: Sprit und Heizöl billiger

Wiesbaden (dpa) - Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im April erstmals seit Januar 2015 wieder gesunken. Die Inflationsrate lag um 0,1 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Die Behörde bestätigte damit eine korrigierte erste Schätzung. Billiger wurden binnen Jahresfrist vor allem Energie sowie Pauschalreisen. Im Vergleich zum März sank die Teuerungsrate um 0,4 Prozent. Deutlich weniger als im Jahr zuvor mussten die Verbraucher erneut für Heizöl (minus 28,6 Prozent) und Sprit (minus 12,9 Prozent) zahlen, aber auch die Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme kosteten weniger. Nahrungsmitteln verteuerten sich leicht um 0,5 Prozent. Im März hatte die Wiesbadener Behörde noch einen Anstieg von 1,3 Prozent verzeichnet.

Schärfere Strafen für Marktmissbrauch und Insiderhandel

Berlin (dpa) - Marktmissbrauch und Insiderhandel mit Finanzprodukten werden in Europa künftig einheitlich geahndet und deutlich schärfer bestraft. Nach dem Bundestag billigte am Freitag auch der Bundesrat in Berlin ein Gesetz, mit dem entsprechende EU-Vorgaben von Juli an auch in Deutschland gelten sollen. Danach sollen leichtfertige Verstöße einzelner Personen mit Geldbußen bis zu fünf Millionen Euro geahndet werden. Bisher lag die Grenze bei einer Million Euro. Besonders schwere Fälle vorsätzlicher Marktmanipulation sollen künftig als Verbrechen eingestuft werden. Hier drohen Freiheitsstrafen zwischen einem und zehn Jahren. Sind die Verstöße einem Unternehmen zuzurechnen, hängt das ihnen drohende Bußgeld vom Konzernumsatz ab.

Gewinneinbruch bei EnBW wegen niedriger Strompreise im Großhandel

Karlsruhe (dpa) - Der Gewinn des Energiekonzerns EnBW ist wegen des niedrigen Strompreises im Großhandel abgestürzt. Der Konzernüberschuss sei im ersten Quartal 2016 um rund 93 Prozent auf 51 Millionen Euro gesunken, teilte das Unternehmen am Freitag in Karlsruhe mit. Im Vorjahreszeitraum lag der Wert den Angaben zufolge noch bei 684,1 Millionen Euro. „Das ist eine Entwicklung, mit der wir gerechnet haben“, sagte eine Sprecherin. Mit Blick auf eine interne Prognose zum schrumpfenden Geschäft mit konventionellen Kraftwerken sagte sie, man liege im Rahmen der Erwartungen. Der Konzernumsatz sank um rund 12 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro.

Marke VW muss weiter sinkende Verkaufszahlen verkraften

Wolfsburg (dpa) - Der Abwärtstrend bei den Verkäufen der Marke Volkswagen geht weiter. Im April sank der Absatz weltweit gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres um 3,9 Prozent auf 476 700 Autos, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Für die Kernmarke mit dem VW-Logo ist es der dritte Monat in Folge mit sinkenden Verkaufszahlen. In den ersten vier Monaten des Jahres lag das Verkaufsminus insgesamt bei zwei Prozent - obwohl VW nach Ausbruch des Abgas-Skandals viel Geld in Werbe- und Rabattaktionen gesteckt hat. In der EU seien mit knapp 1,3 Millionen Fahrzeugen im April 9,1 Prozent mehr Autos zugelassen worden als im Vorjahreszeitraum, teilte der Branchenverband Acea mit. Unter den deutschen Herstellern büßte Volkswagen im Sog der Affäre um manipulierte Abgasmessungen im April erneut Marktanteile ein. Allerdings legten diesmal alle Marken zu.

Apple wird Uber-Konkurrent: Eine Milliarde für chinesischen Rivalen

Peking (dpa) - Apple steigt mit einer Milliarde US-Dollar (880 Mio Euro) bei dem chinesischen Uber-Rivalen Didi Chuxing ein. Die strategische Investition des Computer- und Handykonzerns aus Kalifornien ist ein Coup für den chinesischen Fahrdienst-Vermittler, der sich einen heißen Konkurrenzkampf mit dem US-Gegenspieler Uber auf dem rasant wachsenden chinesischen Markt liefert. „Wir sehen eine Menge Möglichkeiten für eine engere Kooperation zwischen beiden Firmen“, sagte Apple-Chef Tim Cook am Freitag zu dem Einstieg bei dem Auto- und Taxivermittler. Mit dem Geld von Apple hat Didi in der jüngsten Kapitalrunde drei Milliarden US-Dollar eingesammelt, berichtete der US-Finanzdienst Bloomberg.

Swift warnt vor Angriffswelle auf Banken - EZB-Meldestelle geplant

Brüssel/Frankfurt (dpa) - Nach dem spektakulären 80-Millionen-Dollar-Raub bei der Zentralbank von Bangladesh haben Cyberkriminelle erneut ein Zahlungsinstitut ins Visier genommen. Offenbar handele es sich um einen Teil einer größer angelegten und sehr anpassungsfähigen Kampagne, warnte das internationale Zahlungsverkehrssystem Swift am Freitag. In beiden Fällen seien die Angreifer in ähnlicher Weise vorgegangen. Um welche Bank es sich dabei handelt und ob bereits Schaden entstanden ist, teilte die Organisation nicht mit. Im Februar hatte eine Attacke auf die Zentralbank in Bangladesh für internationales Aufsehen gesorgt. Den Angreifern gelang es, 81 Millionen Dollar zu erbeuten. Zuvor knackten sie das Sicherheitssystem der Bank.

Gute US-Konjunkturdaten geben Dax wieder Auftrieb

Frankfurt/Main (dpa) - Unerwartet gute US-Einzelhandelsumsätze im April haben dem Dax am Freitagnachmittag neue Kraft verliehen. Nachdem der deutsche Leitindex bereits kurz nach Mittag ins Plus gedreht war, baute er seinen Gewinn zuletzt auf 0,42 Prozent bei 9903,53 Punkten aus. Der Mittelwerteindex MDax stand zuletzt 0,04 Prozent höher bei 20 039,19 Punkten. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,32 Prozent auf 1636,06 Zähler hoch. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,05 Prozent am Vortag auf 0,03 Prozent. Der Kurs des Euro gab nach: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1348 (Donnerstag: 1,1389) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8812 (0,8780) Euro.