dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Abgas-Krise verursacht bei VW größten Verlust der Konzerngeschichte
Wolfsburg (dpa) - Angesichts der immensen Kosten für den Abgas-Skandal muss Volkswagen den größten Verlust seiner Konzerngeschichte verkraften. Im vergangenen Jahr lag das Ergebnis unterm Strich mit minus 1,6 Milliarden Euro massiv in den roten Zahlen. Das teilte Europas größter Autobauer am Freitag in Wolfsburg nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. 2014 stand noch ein Gewinn von knapp 11 Milliarden Euro in den Büchern. Das operative Ergebnis sackte von 12,7 Milliarden Euro 2014 auf minus 4,1 Milliarden. Ohne die Kosten für die Abgas-Affäre wäre das Ergebnis operativ aber leicht gestiegen. Der Umsatz von Europas größtem Autobauer stieg um 5,4 Prozent auf gut 213 Milliarden Euro. Der Abgas-Skandal lässt auch die Dividende erheblich einbrechen. Der Konzern will für jede seiner stimmrechtslosen Vorzugsaktion nur noch 0,17 Euro ausschütten.
KBA misst hohe Schadstoffwerte - „Zweifel“ bei 22 Auto-Modellen
Berlin (dpa) - Das Bundesverkehrsministerium bezweifelt bei 22 von 53 untersuchten Diesel-Automodellen, dass die Abgasreinigung richtig läuft. Dies geht aus einem entsprechenden Bericht zu Nachmessungen hervor, den Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Freitag in Berlin vorstellte. Zu den Herstellern der 22 Fahrzeug-Typen gehören alle deutschen Autobauer bis auf BMW. Zwar fanden die Prüfer bei ihren Straßentests auch in den Abgasen von BMW-Dieselautos Stickoxid-Werte, die deutlich von den Ergebnissen auf dem Prüfstand abwichen. Diese Fahrzeuge gehören jedoch nach Einschätzung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) in eine Gruppe von Autos, bei denen sich das Herunterregeln der Emissions-Reduzierung bei bestimmten Temperaturen mit einem „Bauteil-Schutz“ erklären lässt.
Daimler gerät wegen Abgaswerten ins Visier von US-Behörden
Washington/Stuttgart (dpa) - Nach mehreren Zivilklagen in den Vereinigten Staaten haben die US-Behörden eine Überprüfung der Abgasmessungen beim Autohersteller Daimler angeordnet. Daimler führe auf Aufforderung des US-Justizministeriums interne Untersuchungen durch, sagte Finanzchef Bodo Uebber am Freitag in einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen. „Selbstverständlich kooperieren wir vollumfänglich mit den Behörden.“ In der Nacht zum Freitag hatte Daimler in einer Pflichtmitteilung an die Finanzwelt mitgeteilt, das US-Justizministerium habe den Konzern aufgefordert, das Zustandekommen der offiziellen Abgaswerte in den Vereinigten Staaten intern und unter Einbeziehung der US-Aufseher unter die Lupe zu nehmen. Ob die Behörden dort auch von sich aus Ermittlungen aufnehmen wollen, ist bislang unklar. Daimler-Aktien sackten kurz nach dem Handelsbeginn an der Börse um fast sechs Prozent ab.
Aufsichtsrat: Hauptstadtflughafen notfalls 2018 eröffnen
Berlin (dpa) - Der Zeitplan für die bislang vorgesehene Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens Ende 2017 ist nach Aufsichtsratsangaben noch stärker unter Druck geraten. „Obwohl es jeden Tag enger wird, in '16 die Bautätigkeit zu beenden, und in '17 zu fliegen, ist es immer noch möglich“, sagte der Berliner Regierende Bürgermeisters Michael Müller (SPD). Er fügte hinzu: „Mir ist dieses Datum sehr wichtig. Ich streite mich aber zum Schluss nicht um vier Wochen. Bei all dem, was wir hinter uns haben mit diesem Projekt, glaube ich wirklich, kommt es nicht darauf an, ob es der Dezember '17 oder der Januar '18 ist.“ Hintergrund sind Anforderungen des Eisenbahnbundesamts und der Deutschen Bahn, die den Flughafen in dieser Woche überrascht hätten, wie Müller sagte. Sie beträfen den Brandschutz am Übergang vom Terminal zum unterirdischen Flughafenbahnhof. Die Auswirkungen wolle er in direkten Gesprächen mit den Behörden klären.
Eurogruppenchef Dijsselbloem macht Athener Schuldenlast zum Thema
Amsterdam (dpa) - Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem macht mögliche Schuldenerleichterungen für das krisengeschüttelte Griechenland zum Thema. „Wir werden eine erste Diskussion darüber führen“, sagte der niederländische Finanzminister am Freitag in Amsterdam am Rande von Beratungen mit den Euro-Amtskollegen. Voraussetzung sei, dass es ausreichend Erfolge beim geforderten Reformprogramm gebe. Die Frage laute: „Kann Griechenland in den kommenden 10 bis 20 Jahren seine Schuld abbezahlen?“ Dagegen erklärte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Gespräche über Schuldenerleichterungen stünden für ihn nicht im Vordergrund. Das Thema dürfe nicht von den Maßnahmen des Reform- und Sparpakets ablenken. Die Schuldenfrage ist unter den Geldgebern und den Eurostaaten laut Diplomaten höchst umstritten.
Merkel betont Chancen für deutsches Bier bei Freihandelsabkommen
Ingolstadt (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat das Reinheitsgebot für Bier als deutsche Erfolgsgeschichte bezeichnet. Gleichzeitig appellierte sie beim Festakt zum 500-jährigen Bestehen des ältesten Lebensmittelgesetzes der Welt an die Gegner des Freihandelsabkommens TTIP, über die Chancen für deutsches Bier in einem freien Handel nachzudenken. Gerade mittelständische Brauereien könnten ihre Marktchancen dadurch verbessern, sagte Merkel am Freitag in Ingolstadt. In ihrer launigen Rede zitierte sie den Begründer der Reformation, Martin Luther: „Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken.“ Zuvor hatte die Kanzlerin bereits einen Schluck Weißbier zu sich genommen - alkoholfreies, wie Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) verriet.
Genossenschaft: Nur Schweinefleisch bleibt billig
Frankfurt/Main (dpa) - Zum Start der Grillsaison müssen sich die deutschen Verbraucher auf steigende Preise für einzelne Fleischsorten einstellen. Nach Einschätzung der Fleischergenossenschaft Zentrag wird allein das Schweinefleisch auf dem derzeit niedrigen Niveau verharren. Neuseeländisches Lamm, südamerikanisches Rind und Geflügel werden dagegen eher teurer. Auch die Preise für deutsches Wildfleisch werden in den kommenden Monaten wahrscheinlich steigen, wie die Genossenschaft am Freitag in Frankfurt mitteilte. Der Fleischverzehr blieb trotz aller Trends zu veganer oder vegetarischer Ernährung nahezu unverändert. Pro Kopf haben die Deutschen im vergangenen Jahr danach 60,6 Kilogramm Fleisch gegessen, rund 200 Gramm mehr als im Jahr zuvor.
Autozulieferer Schaeffler will zum Systemhersteller werden
Nürnberg (dpa) - Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler will sich zum Systemhersteller wandeln. Für die kommenden Jahre liege ein Hauptaugenmerk auf der Entwicklung von umweltfreundlichen Antrieben, sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld am Freitag in Nürnberg bei der ersten öffentlichen Hauptversammlung nach dem Börsengang. „In Zukunft werden wir uns noch stärker als bisher mit der Hybridisierung und Elektrifizierung von Antrieben beschäftigen.“ Die Struktur- und Refinanzierungsmaßnahmen der letzten Jahre seien abgeschlossen, sagte Rosenfeld. „Wir können uns nunmehr vollständig auf das operative Geschäft konzentrieren“, berichtete er den knapp 500 Aktionären in der Nürnberger Frankenhalle.
Uber will Streit mit Fahrern mit 100-Millionen-Zahlung beenden
San Francisco (dpa) - Der Fahrdienst-Vermittler Uber will einen Streit mit Fahrern mit einer Zahlung von bis zu 100 Millionen Dollar beilegen - und damit eine Gefahr für sein Geschäftsmodell abwenden. Die Fahrer forderten in Sammelklagen, als Angestellte statt als selbstständige Unternehmer anerkannt zu werden. Mit dem nun erzielten Vergleich soll der Status unverändert bleiben. Die Einigung muss noch von dem zuständigen Richter gebilligt werden. Das ist keine Formalität: Richter lehnen Vergleiche manchmal ab und fordern Nachbesserungen. In einem ersten Schritt will Uber 84 Millionen Dollar (gut 74 Mio Euro) an rund 385 000 Fahrer ausschütten. Weitere 16 Millionen Dollar sollen fließen, wenn der Wert der Firma nach einem Börsengang mehr als 50 Prozent höher sein sollte als jetzt.
Keine „Fleischbeschau“ - Peking verbannt sexy Models von Autoshow
Peking (dpa) - Auf der Pekinger Automesse wird es in diesem Jahr keine offenherzigen Hostessen mehr neben den neuen Autos zu sehen geben. Wie in Shanghai im Vorjahr haben auch in der chinesischen Hauptstadt die Organisatoren der Montag beginnenden Ausstellung leicht bekleidete Models verbannt. Es gelte, „ein besseres Umfeld zu schaffen, damit die Leute ihre Aufmerksamkeit auf die Technologie, Produkte, Entwicklung und Innovation richten“, hieß es nach Angaben des Veranstalters vom Freitag in einer Mitteilung an die rund 2000 Aussteller aus 14 Ländern, die bis zum 4. Mai ihre Autos präsentieren. Die internationale Messe auf dem größten Automarkt der Welt, die jedes Jahr zwischen Shanghai und Peking wechselt, zählt in der Branche zu den wichtigsten Ausstellungen im Jahr.
Dax gibt nach
Frankfurt/Main (dpa) - Deutliche Kursverluste der Autowerte haben den Dax am Freitag nach unten gezogen. Der deutsche Leitindex fiel bis zum Nachmittag um 0,42 Prozent auf 10 391,70 Punkte. Der Index der mittelgroßen Werte MDax gab am Freitag um 0,19 Prozent auf 20 441,47 Punkte nach, während der Technologiewerte-Index TecDax um 0,05 Prozent auf 1655,53 Punkte stieg. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es moderat nach unten. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,10 Prozent am Vortag auf 0,11 Prozent. Für den Bund-Future ging es um 0,04 Prozent auf 162,48 Punkte nach unten. Der Kurs des Euro sank. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1263 (Donnerstag: 1,1355) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8879 (0,8807) Euro.