dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Anklage gegen Anton Schlecker: Hat er sein Vermögen versteckt?

Stuttgart (dpa) - Kurz vor dem Niedergang seines Drogerieimperiums soll Anton Schlecker in 36 Fällen viel Geld beiseite geschafft haben. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, damit sein Vermögen kurz vor der Pleite vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt zu haben, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte. Darüber hinaus soll Schlecker 2009 und 2010 den Zustand des Konzerns im Konzernabschluss falsch dargestellt und vor dem Insolvenzgericht unrichtige Angaben gemacht haben. Die Familie Schlecker war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Staatsanwälte der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Stuttgart ermittelten jahrelang gegen Schlecker.

Ökonomen: Mäßiger Aufschwung bis 2017 - Rückendeckung für EZB

Berlin (dpa) - Die Wirtschaftsleistung wird in Deutschland und auch weltweit nach der Prognose der führenden Forschungsinstitute weiter moderat wachsen. Die Experten rechnen für dieses Jahr mit 1,6 Prozent Wachstum, das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als zuvor erwartet. Im kommenden Jahr soll es dann ein Plus von 1,5 Prozent sein. Auch für den Arbeitsmarkt zeigen sich die Institute zuversichtlich: So dürften in diesem Jahr 500 000 und im nächsten Jahr 390 000 Erwerbstätige hinzukommen. Die große Zahl an Flüchtlingen werde aber 2017 dazu führen, dass die Arbeitslosigkeit leicht steigt - von 6,2 Prozent in diesem auf 6,4 Prozent im nächsten Jahr. In absoluten Zahlen wären das 2,74 Millionen Arbeitslose 2016 und 2,82 Millionen 2017.

VW-Affäre treibt Bundestag um: U-Ausschuss und Streit um Plaketten

Berlin (dpa) - Die Opposition im Bundestag macht im VW-Abgasskandal Druck: Noch im April wollen die Fraktionen der Linken und der Grünen einen Untersuchungsausschuss beschließen, der bis 2007 zurückblickt. Die Bundesregierung und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) stehen im Fokus, aber auch seine Vorgänger Peter Ramsauer (CSU) und Wolfgang Tiefensee (SPD) könnten befragt werden. Entscheidend sei, wann gesetzliche Regelungen scharfgeschaltet worden seien, sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter am Donnerstag in Berlin.

Bauern setzen in der Krise auf Hilfe der Politik

Göhren-Lebbin (dpa) - Der Bauernverband fordert von der Politik wegen der anhaltenden Krise vor allem in der Milchproduktion und Schweinehaltung staatliche Hilfen. Auf einer Kundgebung am Rande der Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern am Donnerstag in Göhren-Lebbin (Mecklenburgische Seenplatte) sagte der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, Werner Hilse: „Es glaubt uns noch niemand, wie schlecht es der Landwirtschaft zurzeit geht. Am meisten drückt uns die fehlende Liquidität auf den Höfen.“

Post rechnet bis zum Jahr 2020 weltweit mit 100 000 neuen Jobs

Bonn/Hamburg (dpa) - Angetrieben durch den boomenden Internethandel und das globale Paketgeschäft rechnet die Deutsche Post in den kommenden Jahren mit einem kräftigen Ausbau ihrer Belegschaft. Aus den derzeit knapp 500 000 Beschäftigten des Konzerns dürften bis zum Jahr 2020 weltweit „eher 600 000 Mitarbeiter“ werden, sagte Vorstandschef Frank Appel der „Wirtschaftswoche“ (Freitag). Allein für Deutschland hatte der Logistikriese im Paketgeschäft bis zu diesem Zeitpunkt nach früheren Angaben die Schaffung von 20 000 neuen Jobs prognostiziert. Erst seit kurzem stellt der Bonner Konzern auch in Skandinavien und in den baltischen Staaten Pakete zu.

Lagarde ruft zu Politik-Mix im Kampf gegen Wachstumsschwäche auf

Washington (dpa) - Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, hat die Notenbanken in aller Welt zu einer fantasievolleren Geldpolitik aufgefordert. So sollten Entwicklungsländer etwa die Wechselkurse ihrer Währungen noch mehr als Puffer nutzen, um die Auswirkungen von Schocks abzufedern. So solle weltweit wieder ein größeres Wirtschaftswachstum erzielt werden. „Unkonventionelle Geldpolitik hilft, Nachfrage zu schaffen“, sagte Lagarde am Donnerstag bei der IWF-Frühjahrstagung in Washington. Sie sei aber nicht geeignet, strukturelle Flaschenhälse für Wachstum zu beseitigen. Es bedürfe eines geschickten Politik-Mixes, um die Wachstumsschwäche zu überwinden.

Rocket Internet mit fast 200 Millionen Euro Verlust 2015

Berlin (dpa) - Die Berliner Start-up-Fabrik Rocket Internet hat das vergangene Jahr mit einem Verlust von fast 200 Millionen Euro abgeschlossen. Grund für das Minus von 197,8 Millionen Euro seien vor allem die anteiligen Verluste der Beteiligungen gewesen, erklärte Rocket Internet am Donnerstag. Außerdem sei weniger Geld durch Verkäufe oder Börsengänge hereingekommen. Im Jahr davor hatte die Holding noch 428,8 Millionen Euro verdient. Die Aktie fiel zum Nachmittag um rund zehn Prozent. Der Umsatz von Rocket Internet blieb praktisch unverändert bei gut 128 Millionen Euro.

Dax hält sich über der Marke von 10 000 Punkten

Frankfurt/Main (dpa) - Die kräftige Erholung des Dax ist über der Marke von 10 000 Punkten etwas ins Stocken geraten. Der deutsche Leitindex bewegte sich am Donnerstag in einer recht engen Bandbreite und stand am frühen Nachmittag 0,50 Prozent über seinem Vortagesschluss bei 10 076,19 Zählern. Börsianer rätseln inzwischen, ob das wichtigste deutsche Börsenbarometer die viel beachtete Schwelle diesmal länger halten kann. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,05 Prozent. Der Eurokurs fiel: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1252 (Mittwoch: 1,1298) US-Dollar fest.