dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
„Deutliche Absenkung“ der VW-Boni - Bericht über Abgas-Schuldfrage
Hannover/Wolfsburg (dpa) - Volkswagens oberste Top-Manager sollen wegen des Abgas-Skandals auf einen beträchtlichen Teil ihrer üppigen Bonuszahlungen verzichten. Der Aufsichtsrat sei sich mit dem Vorstand einig darüber, dass „angesichts der aktuellen Lage des Unternehmens ein Zeichen auch beim Thema Vorstandsvergütung gesetzt werden muss“, sagte Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil am Mittwoch im Landtag in Hannover. Damit bestätigte der SPD-Politiker Äußerungen aus Konzernkreisen, über die die Deutsche Presse-Agentur am Dienstagabend berichtet hatte. Zur genauen Höhe einer „deutlichen Absenkung der variablen Vergütung“ gab es zunächst keine Details.
Bei Bilfinger geht schon wieder ein Chef: Utnegaard legt Amt nieder
Mannheim (dpa) - Weniger als ein Jahr nach seinem Amtsantritt wirft Vorstandschef Per Utnegaard beim kriselnden Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger das Handtuch. Der Norweger scheidet aus persönlichen Gründen zum 30. April aus, wie das Unternehmen am Mittwoch in Mannheim mitteilte. Ein weiterer Donnerschlag bei dem MDax-Konzern, der mitten im Umbau steckt. Eine Serie von Gewinnwarnungen hatte zuvor den ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch bei Bilfinger den Job an der Spitze gekostet. Utnegaard hatte den Konzern am 1. Juni vergangenen Jahres in Krisenzeiten übernommen - und konnte ihn nicht in sicheres Fahrwasser bringen.
So wenig neue Auszubildende wie noch nie in Deutschland
Wiesbaden/Berlin (dpa) - In Deutschland haben im vergangenen Jahr so wenige junge Menschen eine Berufsausbildung begonnen wie noch nie seit der Wiedervereinigung. 516 200 Frauen und Männern traten eine duale Ausbildung an und damit 0,4 Prozent weniger als 2014, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Damit setzte sich der seit 2011 anhaltende Abwärtstrend bei den Neuverträgen fort. Gründe sind nach Einschätzung der Statistiker die geringere Zahl der Menschen in der für eine Ausbildung in Frage kommenden Altersgruppe und die höhere Neigung zu studieren. Noch vergleichsweise stabil zeigte sich das Handwerk, wo die Zahl der Neuverträge im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,2 Prozent zurückging.
Schrumpfende Flugsicherung ächzt unter Pensionslasten
Langen (dpa) - Die Deutsche Flugsicherung (DFS) will künftig mit einer kleineren Mannschaft den wachsenden Flugverkehr über Deutschland bewältigen. Den bis 2019 geplanten Personalabbau um rund 600 Kräfte auf 5500 Beschäftige habe man bereits zu mehr als zwei Dritteln bewältigt, sagte DFS-Chef Klaus-Dieter Scheurle am Mittwoch in Langen bei Frankfurt. Ausscheidende Kollegen würden nur in 43 Prozent der Fälle ersetzt. Weil gleichzeitig die Zahl der von der DFS kontrollierten Flüge steigt, setzt das bundeseigene Unternehmen neue Technologien mit höherer Automatisierung ein. In den kommenden Jahren will die DFS die Towerkontrolle kleinerer deutscher Flughäfen aus einem Zentrum in Leipzig erledigen. Den Anfang macht 2018 Saarbrücken, dann folgen nach den DFS-Plänen Dresden, Erfurt, Münster-Osnabrück und Bremen.
Bundesregierung gibt Weg für mehr automatisiertes Fahren frei
Berlin (dpa) - In Autos auf deutschen Straßen sollen künftig mehr automatisierte Fahrsysteme eingesetzt werden können. Dafür beschloss das Bundeskabinett am Mittwoch einen Entwurf von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), der die rechtlichen Grundlagen erweitert. Demnach dürfen Computer selbstständig neue Fahraufgaben übernehmen. Die Systeme müssen aber so gestaltet sein, dass Fahrer sie jederzeit übersteuern oder abschalten können. Darüber hinaus setzt sich das Ministerium für weitergehende Änderungen des internationalen Rechts ein, die den Weg für Systeme ohne Fahrer ebnen sollen. Dobrindt nannte das automatisierte und vernetzte Fahren die größte Mobilitätsrevolution seit der Erfindung des Autos.
Bericht: Zusammenschluss von Thyssenkrupp und Tata wird konkreter
Essen (dpa) - Die Gespräche über einen Zusammenschluss des Stahlgeschäfts von Thyssenkrupp mit Teilen des indischen Konzerns Tata Steel nehmen einem Zeitungsbericht zufolge konkretere Formen an. Nach Informationen der „Rheinischen Post“ (Mittwoch) spielen die Konzerne auf höchster Ebene verschiedene Szenarien für eine Kombination durch. Auch am verlustreichen Thyssenkrupp-Stahlwerk in Brasilien haben die Inder demnach große Interesse. Eine Einigung stehe aber nicht unmittelbar bevor. Offiziell lehnen beide Seiten konkrete Kommentare ab. „Wir haben diese Berichte gegenüber den Medien nicht kommentiert, weil dazu aus unserer Sicht kein Anlass besteht“, erklärte Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger in einem Schreiben an die Mitarbeiter, das der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX vorliegt.
Union tritt bei Ökostrom-Ausbau auf die Bremse
Berlin (dpa) - Die schwarz-rote Koalition steuert auf einen Konflikt bei der Reform der Ökostrom-Förderung und dem weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien zu. Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) pocht auf Korrekturen und eine Begrenzung vor allem der Windenergie, um „starke Kostensteigerungen“ zu verhindern. In einem Brief an SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann schlägt Kauder vor, den Referentenentwurf von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) noch vor der Kabinettsbefassung zu überarbeiten. Der Beschluss des schwarz-roten Kabinetts verzögert sich bereits seit Wochen.
Medienkonzern Axel Springer will Angebote in USA ausbauen
Berlin (dpa) - Der Medienkonzern Axel Springer sieht in den USA großes Potenzial für den Ausbau seiner Digitalstrategie. Ein „Leuchtturm“ sei bereits das konzerneigene US-Wirtschafts- und Finanzportal Business Insider, das sich mit einem zukunftsweisenden Geschäftsmodell zu einem digitalen „Wall Street Journal“ von morgen entwickeln werde, sagte Vorstandschef Mathias Döpfner bei der Hauptversammlung des Konzerns am Mittwoch in Berlin. Business Insider erreiche heute bereits mehr als 100 Millionen Nutzer weltweit.
Hotellerie vor weiterem Rekordjahr
Berlin (dpa) - Die deutsche Hotellerie rechnet nach Rekordzahlen 2015 mit noch mehr Gästen in diesem Jahr. Übernachtungszahl und Umsatz dürften um rund zwei Prozent steigen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hotelverbands Deutschland (IHA), Markus Luthe, am Mittwoch in Berlin. Im vorigen Jahr zählten die deutschen Hotels, Gasthöfe und Pensionen nach Angaben des Verbands 272 Millionen Übernachtungen. Das waren 3,4 Prozent mehr als 2014. Der Netto-Umsatz (ohne Frühstück und ohne Mehrwertsteuer) wuchs um 4,2 Prozent auf 24,1 Milliarden Euro.
Deutschland gibt erste Fünf-Euro-Münze heraus
Frankfurt/Main (dpa) - Deutschland bekommt eine Fünf-Euro-Münze. Von diesem Donnerstag (14.4.) an ist sie nach Angaben des Bundesfinanzministeriums in den Filialen der Deutschen Bundesbank sowie bei vielen Kreditinstituten erhältlich. Die Technologie, mit der die Sammlermünze hergestellt wird, ist so innovativ, dass sie auch bei regulären Münzen im Kampf gegen Geldfälscher zum Einsatz kommen könnte. Den Fünf-Euro-Schein verzichtbar machen soll die neue Münze nicht. „Beide Produkte haben zwar den gleichen Nennwert, jedoch völlig unterschiedliche Funktionen“, erklärte das Bundesfinanzministerium. Die von der Europäischen Zentralbank herausgegebenen Banknoten sind Zahlungsmittel im gesamten Euroraum, die Fünf-Euro-Münze dagegen ist eine deutsche Sammlermünze, die nur in Deutschland zum Bezahlen genutzt werden kann.
Dax deutlich im Plus dank China und Ölpreisanstieg
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Mittwoch seine jüngste Erholung rasant fortgesetzt. Gute Konjunkturdaten aus China gepaart mit festen Ölnotierungen und einem zuletzt wieder schwächeren Euro hatten das Börsenbarometer bis kurz unter die viel beachteten Marke von 10 000 Punkten geschoben. Der deutsche Leitindex stand am frühen Nachmittag noch mit 2,00 Prozent im Plus bei 9956,30 Punkten. Der Index der mittelgroßen Werte MDax zog zuletzt um 1,41 Prozent auf 20 448,39 Zähler an und der Technologiewerte-Index TecDax kletterte um 1,61 Prozent auf 1661,36 Punkte nach oben. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 2,50 Prozent aufwärts. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,05 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,01 Prozent auf 142,34 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,17 Prozent auf 163,60 Punkte zu. Der Euro gab nach: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1298 (Dienstag: 1,1396) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8851 (0,8775) Euro.