Schrumpfende Flugsicherung ächzt unter Pensionslasten
Langen (dpa) - Die Deutsche Flugsicherung (DFS) will künftig mit einer kleineren Mannschaft den wachsenden Flugverkehr über Deutschland bewältigen.
Den bis 2019 geplanten Personalabbau um rund 600 Kräfte auf 5500 Beschäftige habe man bereits zu mehr als zwei Dritteln bewältigt, sagte DFS-Chef Klaus-Dieter Scheurle in Langen bei Frankfurt. Ausscheidende Kollegen würden nur in 43 Prozent der Fälle ersetzt.
Weil gleichzeitig die Zahl der von der DFS kontrollierten Flüge steigt, setzt das bundeseigene Unternehmen neue Technologien mit höherer Automatisierung ein. In den kommenden Jahren will die DFS die Towerkontrolle kleinerer deutscher Flughäfen aus einem Zentrum in Leipzig erledigen. Den Anfang macht 2018 Saarbrücken, dann folgen nach den DFS-Plänen Dresden, Erfurt, Münster-Osnabrück und Bremen.
Vor allem das wirtschaftliche Wachstum und der härtere Wettbewerb zwischen den Fluggesellschaften hatten im vergangenen Jahr die Zahl der Flüge über Deutschland um 1,6 Prozent auf 3,03 Millionen steigen lassen. Auch für die Jahre bis 2021 erwartet die DFS vor allem wegen des ausgedehnten Angebots der Billigflieger mehr Flüge über Deutschland. Bremsend wirke allerdings die deutsche Luftverkehrssteuer für jedes Ticket, sagte Scheurle.
Die DFS erhöhte im vergangenen Jahr ihren Umsatz mit steigenden Gebühren und zusätzlichem Geschäft um 8,7 Prozent auf 1,242 Milliarden Euro. Der Überschuss stieg stark von 34,9 Millionen auf 122,4 Millionen Euro. Das reicht nach Scheuerles Einschätzung allerdings bei weitem nicht, die durch Niedrigzinsen entstandene Deckungslücke bei den Betriebsrenten für die Fluglotsen zu schließen. Scheurle bezifferte die Lücke auf 1,7 Milliarden Euro. Das Unternehmen werde in den nächsten Tarifverhandlungen mit den Lotsen im Jahr 2018 darauf drängen, dass das Personal einen Teil des Zinsrisikos übernehme. Eine Zinswende sei nicht absehbar.