dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Soll Diesel teurer werden? - Umweltminister debattieren in Berlin
Berlin/Hannover (dpa) - Im Zuge des Skandals um manipulierte Abgaswerte bei Dieselautos wollen die Umweltminister mehrerer Bundesländer den Kraftstoff teurer machen. Steuervorteile gegenüber Benzin sollen schrittweise abgebaut werden, fordern die Ressortchefs aus Nordrhein-Westfalen, Bremen, Hamburg, Hessen und Niedersachsen in einem gemeinsamen Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Auch generelle Tempo-30-Limits in Innenstädten und eine Quote für Elektrofahrzeuge der Autohersteller sollen demnach geprüft werden. Höhere Steuern auf Diesel könnten Investitionen für saubere Stadtluft mitfinanzieren, sagte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel vor einem Treffen der Umweltminister der Länder am Donnerstag in Berlin. Es gehe etwa um neue Radwege, Elektro-Pkw und -Busse oder strengere Umweltzonen.
Betriebsrat verlangt Zusage für VW-Jobs - Management will verhandeln
Hannover/Wolfsburg (dpa) - Der verschärfte Sparkurs bei Volkswagen treibt mitten in der Abgas-Krise einen Keil zwischen den mächtigen Betriebsrat und das Management. Die bereits seit Monaten andauernde Konfrontation mit dem Vorstand der VW-Kernmarke ist aus Sicht der Arbeitnehmervertreter an einem neuen Höhepunkt angelangt. Da ein „gravierendes Vertrauensproblem“ vorliege, ruft Betriebsratschef Bernd Osterloh nun zu Gesprächen über einen „Zukunftspakt“ an den Verhandlungstisch. Mit dieser Offensive steht dem Vorstand auch mit Blick auf das Diesel-Debakel eine Machtprobe ins Haus. Es gebe keine Basis mehr für die bisherige Form der Zusammenarbeit, heißt es aus dem Betriebsrat. Diskussionen über einen „Zukunftspakt“ seien nötig, um die aktuellen Spekulationen zur Sicherheit von Jobs und Werken in Deutschland zu beenden.
Allianz will Fahrstil junger Kunden mit Telematik-Tarif überwachen
München (dpa) - Die Allianz will jungen Autofahrern künftig einen Teil der Prämie für die Kfz-Versicherung erlassen, wenn sie ihren Fahrstil von der Versicherung überwachen lassen. Mit einem Bluetooth-Stecker im Zigarettenanzünder und einer App auf dem Smartphone wird in dem neuen Telematik-Tarif unter anderem erfasst, ob der Fahrer genug Abstand hält, das Tempolimit einhält und nicht zu stark bremst oder beschleunigt. „Unser Kunde kann künftig durch sein eigenes Fahrverhalten seine Prämie deutlich mitgestalten“, sagte der Chef der größten deutschen Versicherung, Manfred Knof, am Donnerstag in Ismaning bei München. Bei einer sicheren Fahrweise erhalte der Kunde bis zu 40 Prozent der jährlichen Prämie zurück. Dafür muss der Fahrer seine Aufzeichnungen aber regelmäßig übermitteln.
BASF-Tochter Wintershall leidet unter Ölpreisverfall
Kassel (dpa) - Die niedrigen Energiepreise freuen die Verbraucher, dem größten deutschen Öl- und Gas-Produzenten Wintershall sind sie aber ein Graus. Der Gewinn der BASF-Tochter sank im vergangenen Jahr auf 1,05 Milliarden Euro nach 1,46 Milliarden Euro 2014. „Wir erwarten ein niedriges Preisniveau auch 2016“, sagte Wintershall-Vorstandschef Mario Mehren am Donnerstag in Kassel. Wegen der niedrigen Preise und dem Verkauf des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts gehe er für das laufende Jahr von einem deutlichen Rückgang von Umsatz und Gewinn (Ebit) aus. „2016 wird nicht das Jahr neuer Rekorde“, sagte Mehren.
Verdi protestiert mit Streiks gegen Arbeitsbedingungen bei Amazon
Koblenz/München (dpa) - Mit Streiks an bundesweit sechs Standorten des Online-Händlers Amazon hat die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag gegen die Arbeitsbedingungen in den Versandzentren des Unternehmens protestiert. Ein Verdi-Sprecher in Koblenz sagte, die Arbeit dort führe bei einigen Beschäftigten zu psychischen Erkrankungen. Mit mehr als 15 Prozent sei der Krankenstand ständig höher als in anderen Unternehmen der Branche. Amazon wies die Vorwürfe zurück und erklärte, an allen Standorten gebe es „ein professionelles Gesundheitsmanagement“. Beide Seiten machten unterschiedliche Angaben zur Beteiligung an den Arbeitsniederlegungen.
Airbus und Siemens wollen elektrisches Fliegen voranbringen
München (dpa) - Airbus und Siemens investieren gemeinsam in die Zukunft des elektrischen Fliegens. Am Donnerstag unterzeichneten die Konzernchefs Tom Enders und Joe Kaeser in Taufkirchen bei München eine Kooperationsvereinbarung zur Entwicklung hybrid-elektrischer Antriebe für Flugzeuge. Ziel sei, bis 2020 die technische Machbarkeit solcher Antriebssysteme nachzuweisen, erklärten die Unternehmen. Ein gemeinsames Team von 200 Mitarbeitern soll Antriebs-Prototypen für Flugzeuge mit bis zu 100 Sitzen entwickeln, die für lokale Flüge, aber auch auf der klassischen Kurz- und Mittelstrecke genutzt werden könnten. Auch Hubschrauber oder unbemannte Flugzeuge könnten damit ausgestattet werden, hieß es. Dem Vernehmen nach sollen mehrere hundert Millionen Euro in das Großprojekt fließen.
NordLB verdoppelt Gewinn trotz Belastung durch Schifffahrtskrise
Hannover (dpa) - Trotz der Schifffahrtskrise hat Norddeutschlands größte Landesbank NordLB ihren Nettogewinn 2015 mehr als verdoppelt. Grund waren unter anderem Beteiligungsverkäufe. Das Ergebnis stieg nach Steuern auf 518 Millionen Euro (2014: 205 Millionen Euro) - auch dank Sondereffekten in Höhe von insgesamt 200 Millionen Euro. „Wir sind mit diesem Ergebnis zufrieden, insbesondere wenn man bedenkt, dass wir im Jahresverlauf durch eine Verschärfung der Schiffskrise noch einmal starken Gegenwind bekommen haben“, sagte Vorstandschef Gunter Dunkel am Donnerstag in Hannover. Die NordLB ist ein wichtiger Schiffsfinanzierer. Für das laufende Jahr sagte Dunkel aber ein Ergebnis deutlich unter dem von 2015 vorher. Eine Erholung im Schiffsbereich sei kaum in Sicht.
Dax nach Berg- und Talfahrt leicht im Minus
Frankfurt/Main (dpa) - Schwankungen beim Ölpreis und beim Euro haben den Dax am Donnerstag auf eine Berg- und Talfahrt geschickt. Zuletzt gab der Dax moderate 0,17 Prozent auf 9608,57 Punkte nach. Der Index der mittelgroßen Werte MDax verlor bis zum Nachmittag 0,31 Prozent auf 19 980,97 Zähler, während der Technologiewerte-Index TecDax um 0,28 Prozent auf 1637,36 Punkte zulegte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 0,46 Prozent ein. Die Gemeinschaftswährung, die am Morgen zeitweise mehrfach die Marke von 1,14 US-Dollar überschritten hatte, wurde zuletzt bei 1,1369 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1364 (Mittwoch: 1,1336) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8800 (0,8821) Euro.