dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Landgericht weist EnBW-Klage wegen Atomausstieg zurück

Bonn (dpa) - Der Energieversorger EnBW hat nach einem Urteil des Landgerichts Bonn keinen Anspruch auf Schadenersatz wegen der erzwungenen Stilllegung von zwei Atomkraftwerken nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima. Das entschied die erste Zivilkammer des Gerichts am Mittwoch in Bonn. Der Versorger habe darauf verzichtet, gegen die damalige Anordnung zur Abschaltung gerichtlich vorzugehen, um den Schaden abzuwenden, begründete die Zivilkammer ihren Urteilspruch. Diese Klage hätte Aussicht auf Erfolg und aufschiebende Wirkung gehabt. Denn ohne konkrete Anhaltspunkte für etwaige Gefahren sei die Anordnung der Abschaltung nach dem Gesetz nicht gerechtfertigt, hieß es weiter. Die jetzige Schadenersatzklage sowohl gegen die Bundesrepublik Deutschland wie auch das Land Baden-Württemberg wies das Gericht deshalb zurück.

Dieseldunst über Daimler-Hauptversammlung - Aktionäre verunsichert

Berlin (dpa) - Der Dieselskandal bei Volkswagen und die damit verbundene Diskussion um Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen sorgt für Unruhe unter den Daimler-Aktionären. Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment sprach am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Berlin von „enormen Klage- und Reputationsrisiken für die gesamte Automobilindustrie“. Auch andere Aktionärsvertreter verlangten mehr Aufklärung. Daimler-Chef Dieter Zetsche erwiderte auf Klagen und Beschwerden von Umweltorganisationen: „Diese Vorwürfe weisen wir entschieden zurück.“ Die Daimler-Aktie hatte wie die Papiere anderer Autobauer nach Bekanntwerden der Manipulation von Dieselmotoren bei Volkswagen deutlich an Wert verloren. Die Stuttgarter hatten stets bestritten, ein sogenanntes „Defeat Device“, das Testfahrten erkennt, in seinen Motoren zu verwenden.

Rossmann verliert 2015 an Gewinnkraft - Schwäche auch in Startquartal

Burgwedel (dpa) - Die Drogeriemarktkette Rossmann hat 2015 den ersten Gewinnrückgang seit mindestens zehn Jahren verzeichnet. „Die Luft ist ein bisschen dünner geworden“, sagte der Chef des familiengeführten Unternehmens, Dirk Roßmann, zur Vorlage der Bilanz am Mittwoch in Burgwedel bei Hannover. Er führte den Druck auf die Gewinnkraft unter anderem auf eine „Preissenkungswelle“ in der Branche zurück. Klare Gewinnzahlen des als GmbH firmierenden Konzerns nannte Roßmann wie gewohnt nicht. Jedoch habe der Vorsteuergewinn leicht unter dem Wert aus 2014 gelegen. Damals kamen in der für den Konzern zentralen Dirk Rossmann GmbH 288 Millionen Euro zusammen. Seit 2005 hat der Konzern seinen Gewinn vor Steuern fast versiebenfacht. Einen ähnlichen Trend gab es beim Nachsteuergewinn, der im Jahr 2014 bei knapp 217 Millionen Euro lag.

BGH: Versorger müssen Gas im Kundeninteresse günstig einkaufen

Karlsruhe (dpa) - Energieversorger sind nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) verpflichtet, im Interesse ihrer Tarifkunden die eigenen Kosten für den Gasbezug niedrig zu halten. Sie müssen nach Möglichkeit die günstigste Beschaffungsalternative wählen, wie aus der Entscheidung vom Mittwoch hervorgeht. Eine Kundin, die sich gegen mehrere Preiserhöhungen ihres regionalen Versorgers wehrt, erzielte damit zumindest einen Etappensieg. Die Karlsruher Richter kamen zu dem Schluss, dass sich das Landgericht in der Vorinstanz die Umstände der Erhöhungen nicht genau genug angeschaut hat. Es muss den Fall nun noch einmal verhandeln. (Az. VIII ZR 71/10) Prinzipiell hatte der BGH im Oktober 2015 aber entschieden, dass die Versorger ihre Preise bis zu einer Neuregelung 2014 ohne umfassende Begründung erhöhen durften, solange sie damit keinen Gewinn machen wollten. Es ging nun nur noch um die Frage, wo diese Grenze liegt.

Beitragseinnahmen bei Lebensversicherungen sinken

Berlin (dpa) - Bei den Lebensversicherungen in Deutschland sind die Beitragseinnahmen im vergangenen Jahr zurückgegangen. Sie sanken im Vergleich zum Rekordjahr 2014 um 1,1 Prozent auf 92,7 Milliarden Euro, berichtete der Präsident des Versichererverbandes GDV, Alexander Erdland, am Mittwoch in Berlin. Erdland sprach von einer wachsenden Verunsicherung der Kunden durch die Niedrigzinspolitik. Dennoch lebe die Lebensversicherung, weil die Unternehmen ihre Produktpalette erneuerten. Beim Neugeschäft entfielen mittlerweile 41 Prozent auf Policen ohne den Garantiezins der klassischen Lebensversicherungen.

Geldregen: Mehr als 40 Milliarden für Aktionäre deutscher AGs

Frankfurt/Main (dpa) - Anteilseigner deutscher Aktiengesellschaften können sich in diesem Jahr über einen üppigen Dividendenregen von mehr als 40 Milliarden Euro freuen. Nach Berechnungen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) schütten mehr als 600 börsennotierte Unternehmen nach einem guten Geschäftsjahr insgesamt rund 42,3 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner aus. Ob der Rekord des Vorjahres von 42,4 Milliarden Euro geknackt werde, hänge davon ab, wie stark der Dax-Konzern VW die Dividende kappe, erklärten die Aktionärsvertreter am Mittwoch in Frankfurt. Volkswagen hatte wegen der Abgasaffäre die Veröffentlichung seiner Bilanz auf Ende April verschoben. Ausschüttungsrekorde verzeichnen den Angaben zufolge die zweite und dritte Börsenliga MDax und SDax sowie der TecDax.

Steuervorteil futsch - Pfizer stoppt milliardenschweren Allergan-Kauf

New York (dpa) - Ohne Steuervorteile für Pfizer kein Deal mit Allergan: Die bisher größte Übernahme in der Pharmabranche ist wegen einer Verschärfung der US-Steuergesetzgebung geplatzt. Der US-Pharmariese Pfizer und der irische Botox-Hersteller Allergan haben die Notbremse gezogen, wie sie beide am Mittwoch mitteilten. Die US-Regierung schließt ein Steuerschlupfloch, womit Pfizer durch die Verlagerung des Unternehmenssitzes ins Ausland Milliarden an Steuern gespart hätte. Die im November angekündigte Übernahme wäre 160 Milliarden US-Dollar schwer gewesen. Für Pfizer waren Steuervorteile ein zentraler Grund für den möglichen Zusammenschluss. Jetzt muss der Konzern an Allergan eine Ausgleichszahlung von 150 Millionen Dollar zahlen.

WhatsApp führt Komplett-Verschlüsselung für alle ein

Mountain View (dpa) - Alle Inhalte, die über WhatsApp laufen, sind künftig mit Verschlüsselung geschützt. Der zu Facebook gehörende Kommunikationsdienst mit einer Milliarde Nutzer führt die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein, wie die Gründer Jan Koum und Brian Acton in einem Blogeintrag am Dienstag bekanntgaben. Dadurch werden die Texte, Fotos, Videos oder Anrufe nur für die beteiligten Nutzer sichtbar sein. Auch WhatsApp selbst wird keinen Zugriff mehr darauf haben und kann damit die Inhalte auch nicht mehr an Sicherheitsbehörden weitergeben. Eine ähnliche Politik von Apple ist der US-Regierung schon lange ein Dorn im Auge. Der Schritt von WhatsApp dürfte die Spannungen zwischen dem Silicon Valley und Washington weiter verschärfen.

Nokia streicht Jobs nach Übernahme von Alcatel-Lucent

Espoo (dpa) - Der Telekom-Ausrüster Nokia setzt nach der Übernahme des Konkurrenten Alcatel-Lucent ein massives Sparprogramm mit dem Abbau Tausender Arbeitsplätze in Gang. So sollen in Deutschland bis 2018 rund 1400 Jobs gestrichen werden und in Finnland 1300 Stellen, wie Nokia am Mittwoch mitteilte. Die Betriebskosten sollen bis Ende 2018 um 900 Millionen Euro gedrückt werden. Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg sollen weltweit 10 000 bis 15 000 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Statistik: 4 Millionen Jobs von Mindestlohn betroffen

Wiesbaden (dpa) - Minijobber, Frauen sowie Beschäftigte in Gastronomie und Einzelhandel profitieren besonders von der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns Anfang 2015. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gab es im April 2014 in Deutschland 5,5 Millionen Jobs, die geringer bezahlt wurden als der Mindestlohn von 8,50 Euro je Stunde. Davon fielen 4,0 Millionen - 10,7 Prozent aller Jobs - unter den Schutz des Gesetzes, wie die Behörde am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Die restlichen 1,5 Millionen betreffen Ausnahmen bei Auszubildenden, Praktikanten und Beschäftigten unter 18 Jahren.

Dax findet nach Vortagsrutsch keine klare Richtung

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Mittwoch keine klare Richtung gefunden. Der deutsche Leitindex pendelte in einer engen Spanne um seinen Vortagsschluss und notierte zuletzt 0,23 Prozent tiefer bei 9541,08 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg zuletzt um 0,15 Prozent auf 19 912,97 Zähler, und der Technologiewerte-Index TecDax gewann 0,35 Prozent auf 1621,30 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,15 Prozent auf 2894,66 Zähler vor. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von einem Rekordtief von 0,01 Prozent auf 0,03 Prozent. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1336 (Dienstag: 1,1367) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8821 (0,8797) Euro.