dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Gericht spricht Ex-Porsche-Vorstände in Manipulationsprozess frei
Stuttgart (dpa) - Freisprüche nach einem monatelangen Strafprozess: Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und sein früherer Finanzvorstand Holger Härter haben sich aus Sicht des Stuttgarter Landgerichts im Übernahme-Poker mit Volkswagen 2008 nichts vorzuwerfen. Beide Manager wurden am Freitag voll entlastet. „An den Vorwürfen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft ist nichts dran, nichts - weder vorne, noch hinten, noch in der Mitte“, urteilte der Vorsitzende Richter Frank Maurer zum Abschluss eines Verfahrens wegen Marktmanipulation. Zudem muss die mitangeklagte Dachgesellschaft Porsche SE kein Bußgeld zahlen. Damit kassierte die Staatsanwaltschaft eine herbe Niederlage. Sie hatte wegen Marktmanipulation eine Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren für Wiedeking und zweieinviertel Jahren für Härter gefordert.
Werben für Fusion: Deutsche Börse will Garantien für Frankfurt geben
Frankfurt/Wiesbaden (dpa) - Die Deutsche Börse wirbt mit Garantien für den Finanzplatz Frankfurt beim Land Hessen um Zustimmung zur geplanten Fusion mit der Londoner Börse. „Wir sind im Gespräch, sehr detailliert“, sagte Vorstandschef Carsten Kengeter der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitag). „Und wir sind uns einig, dass wir den Finanzplatz Frankfurt fördern wollen, dass zum Beispiel die Fin-Techs hier wachsen“, sagte der Manager. „Es wird dann sicherlich auch die ein oder andere Versicherung unsererseits geben, dass wir das auch so machen.“ Die hessische Landesregierung ist bislang skeptisch, ob der rechtliche Sitz der geplanten europäischen Superbörse in London genehmigungsfähig ist. Der für die Börsenaufsicht zuständige Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) könnte daher den Zusammenschluss untersagen.
Kühlere Witterung erhöht Energieverbrauch 2015
Köln (dpa) - Die kühlere Witterung hat 2015 den Energieverbrauch in Deutschland leicht ansteigen lassen. Nach Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen kletterte der Konsum um gut ein Prozent auf 13 300 Petajoule (3700 Millionen Megawattstunden), teilte der von Energieverbänden und Forschungsinstituten getragene Verein am Freitag in Köln mit. Vor allem der höhere Heizenergiebedarf habe für einen Anstieg des Verbrauchs gesorgt. Die Effekte durch Konjunktur- und Bevölkerungswachstum seien dagegen durch Zugewinne bei der Energieeffizienz nahezu ausgeglichen worden. Erneuerbare Energien verzeichneten mit 10 Prozent die höchsten Verbrauchszuwächse. Besonders groß fiel das Plus (mehr als 50 Prozent) bei der Windkraft aus.
Debatte um ADAC-Reform - Regionalverbände stützen Zentrale
München/Köln (dpa) - In der ADAC-internen Debatte um die Zukunft des Automobilclubs stützen mehrere Regionalverbände den Reformkurs der Münchner Zentrale. „Die eingeleiteten umfassenden Reformen im ADAC zeigen erste Wirkungen. Dass die Mitgliederzahlen steigen, zeigt, dass wir schon jetzt Vertrauen zurückgewonnen haben“, erklärte etwa ein Sprecher des Regionalclubs Hessen-Thüringen am Freitag. Mit der Reform will die ADAC-Spitze ehrenamtliche Vereinsaktivitäten und Geschäftsinteressen des Clubs besser trennen als bisher. Dagegen hatte der ehemalige ADAC-Präsident Peter Meyer und amtierende Vorsitzende des Regionalclubs Nordrhein Bedenken angemeldet und sich auf ein Rechtsgutachten berufen. Dieses Wochenende beraten elf der 15 ADAC-Regionalclubs bei Mitgliederversammlungen, darunter Meyers Regionalclub Nordrhein am Freitagabend bis in die Nacht.
VW beendet Produktion des Phaeton - Gläserne Manufaktur vor Umbau
Dresden/Wolfsburg (dpa) - Als Reaktion auf die seit Jahren sinkenden Verkaufszahlen hat der tief in der Abgas-Krise steckende Autobauer Volkswagen die Produktion der Luxus-Limousine Phaeton eingestellt. Am Freitag lief in der Gläsernen Manufaktur in Dresden der letzte Wagen vom Band, teilte der Konzern mit. Damit ende nach mehr als 14 Jahren die Fertigung des Oberklasse-Modells. Insgesamt wurden in der Zeit mehr als 84 000 Phaeton gebaut. Der letzte Wagen - ein schwarzer Phaeton mit 335 PS - geht nach China. Die 2001 eröffnete Manufaktur steht aber nicht generell vor dem Aus. Vom 29. März an wird der gläserne Komplex für zehn Tage umgebaut. Am 8. April soll hier ein Schaufenster der Marke für Elektromobilität und Digitalisierung eröffnen. Von den rund 500 Mitarbeitern sollen zunächst nur 100 in Dresden bleiben.
Vorerst keine Entscheidung im Frankfurter Prozess um Heta-Altlasten
Frankfurt/Wien (dpa) - Die Gläubiger der einstigen Krisenbank Hypo Alpe Adria müssen weiter auf ein erstes wegweisendes Gerichtsurteil in dem Milliardenstreit warten. Die 12. Zivilkammer des Landgerichts Frankfurt will stattdessen am 9. Juni die mündliche Verhandlung wieder aufnehmen, wie die Vorsitzende Richterin Stefanie Klinger am Freitag verkündete. Grund sei der Antrag der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) zur Unterbrechung des Verfahrens. In dem Frankfurter Prozess klagt die FMS Wertmanagement, die „Bad Bank“ des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE), auf Rückzahlung einer Anleihe in Höhe von 200 Millionen Euro plus Zinsen (Az.: 2-12 O 114/15). Die Hypo-Alpe-Abwicklungsanstalt Heta verweigert dies mit Hinweis auf einen von Österreich verfügten Zahlungsstopp.
Aktienmarkt beruhigt sich vor dem Wochenende
Frankfurt/Main (dpa) - Nach den jüngsten Schwankungen am deutschen Aktienmarkt hat sich die Lage am Freitag deutlich beruhigt. Auch der „Hexensabbat“ - der große Verfall an den Terminmärkten - sorgte bis zum Nachmittag nicht für größere Kursausschläge. Der Dax schüttelte nach einem mäßigen Handelsstart seine Verluste ab und notierte zuletzt 0,25 Prozent höher bei 9917,26 Punkten. Auf Wochensicht steht der Leitindex knapp 1 Prozent im Plus - damit winkt ihm die fünfte Gewinnwoche in Folge. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg nun am Freitag um 0,21 Prozent auf 20 077,97 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax schaffte ein Plus von 0,16 Prozent auf 1603,86 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,42 Prozent auf 3055,75 Punkte hoch. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,14 Prozent auf 0,10 Prozent. Der Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1279 (Donnerstag: 1,1311) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8866 (0,8841) Euro.