dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Deutsche Bahn macht 1,3 Milliarden Euro Verlust
Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr trotz eines Rekordumsatzes einen hohen Verlust gemacht. Unterm Strich stand ein Minus von 1,3 Milliarden Euro, wie das bundeseigene Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Es ist das erste Defizit seit zwölf Jahren. Im Jahr 2014 hatte die Bahn noch einen Gewinn von 988 Millionen Euro verbucht. Als Gründe für den Verlust nannte der Konzern zum Beispiel Sonderabschreibungen im Schienengüterverkehr und Sonderbelastungen durch den Konzernumbau. Die Verkehrsleistung der Güterbahn DB Cargo ging 2015 um 4,3 Prozent zurück. Aber auch im Personenverkehr lief es nicht rund. So sank die Zahl der Reisenden in den Zügen - dazu zählen auch S-Bahnen - und Bussen der Regionalverkehrstochter DB Regio um rund 30 Millionen oder 1,2 Prozent auf 2,5 Milliarden. Dagegen fuhren mehr Menschen mit Fernzügen: Die Zahl der Fahrgäste in ICEs und Intercitys stieg um 2,9 Millionen oder 2,2 Prozent auf 132 Millionen.
BMW fährt mehrspurig in die Zukunft - Kein radikaler Strategieschwenk
München (dpa) - BMW-Chef Harald Krüger meidet bei der Neuausrichtung des Autobauers radikale Veränderungen. Mit einem Mix aus bewährtem Geschäft und neuen Technologien will er das Unternehmen für den wachsenden Konkurrenzdruck in der Branche wappnen. „In einem komplexen Wettbewerbsumfeld wird sich der Kostenwettbewerb weiter verschärfen“, sagte Krüger am Mittwoch auf der Bilanz-Pressekonferenz in München. Im vergangenen Jahr verkaufte BMW 2,2 Millionen Autos und damit so viele wie nie zuvor. Der Umsatz kletterte um fast 15 Prozent auf 92,2 Milliarden Euro, und das Vorsteuerergebnis legte um knapp 6 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen rund 6,4 Milliarden Euro und damit 10 Prozent mehr als vor Jahresfrist.
Deutsche Börse und Londoner LSE forcieren Fusionspläne
Frankfurt/London (dpa) - Deutsche Börse und London Stock Exchange (LSE) drücken bei ihrem geplanten Zusammenschluss aufs Tempo. Drei Wochen nach Bekanntwerden des Vorhabens konkretisierten die beiden Börsenbetreiber am Mittwoch ihre Bestrebungen zu einer Fusion auf Augenhöhe. Nun müssen Aktionäre und Aufseher entscheiden. Die Konzerne hoffen, das Geschäft Ende dieses Jahres oder spätestens im ersten Quartal 2017 erfolgreich abschließen zu können. Beide Seiten werben mit großen Wachstumschancen und hohem Einsparpotenzial. Die Kosten könnten - ab dem dritten Jahr nach Vollzug des Deals - pro Jahr um 450 Millionen Euro gedrückt werden, das entspreche rund einem Fünftel des jährlichen Aufwands der Konzerne. Vorteile gebe es auch für Kunden.
Gericht: Kein Rückgaberecht für VW-Käufer - Rückruf verzögert sich
Wolfsburg/Bochum (dpa) - Enttäuschte VW-Kunden in Deutschland können ihre vom Abgas-Skandal betroffenen Autos laut einer Gerichtsentscheidung nicht zurückgeben. Bei der geplanten Umrüstung der Dieselmotoren kommt es aber zu weiteren Verzögerungen - und auf weiteren rechtlichen Baustellen nimmt der Druck auf Volkswagen zu. Das Landgericht Bochum wies am Mittwoch im bundesweit ersten Prozess dieser Art die Klage eines VW-Fahrers zurück. Dieser darf wegen der Abgas-Manipulationen sein Auto nicht an den Händler zurückgegeben. Der Mangel sei nur gering und vergleichsweise günstig zu beheben, argumentierten die Richter. Die Entscheidung war nach entsprechenden Äußerungen des Gerichts vor zwei Wochen bereits so erwartet worden. Die Beseitigung des Mangels liege unter der Bagatellgrenze von einem Prozent des Kaufpreises.
Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen etwas geschrumpft
Wiesbaden (dpa) - Nach der Einführung des Mindestlohns hat sich die Kluft bei den Verdiensten von Männern und Frauen im vergangenen Jahr etwas verringert. Arbeitnehmerinnen kamen auf durchschnittlich 16,20 Euro brutto je Stunde, das waren 21 Prozent weniger als Männer (20,59 Euro) verdienen. Im Jahr zuvor hatte der Abstand noch 22 Prozent betragen, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch zum Equal Pay Day am 19. März mitteilte. Qualifikation und Art der Tätigkeit werden dabei nicht berücksichtigt. Einer der Gründe könnte die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro je Stunde zum 1. Januar 2015 sein, erklärten die Statistiker. Eine exakte Bewertung sei mit den Daten der vierteljährlichen Verdiensterhebung zwar nicht möglich. Der stärkere Anstieg der Stundenverdienste von Frauen im vergangenen Jahr gehe aber vor allem auf hohe Zuwächse bei den vom Mindestlohn betroffenen ungelernten und angelernten Arbeitnehmerinnen zurück.
Atomausstieg als Enteignung? Streit vor Bundesverfassungsgericht
Karlsruhe (dpa) - Im Prozess über den Atomausstieg sind die gegensätzlichen Auffassungen der Bundesregierung und der klagenden Energiekonzerne aufeinandergeprallt. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe beschäftigte sich am zweiten Verhandlungstag in erster Linie mit dem Thema Enteignung. (Az. 1 BvR 2821/11, 1 BvR 321/12 und 1 BvR 1456/12) Umweltministerin Barbara Hendricks wies am Mittwoch zunächst Vorwürfe der Energieunternehmen Eon, RWE und Vattenfall zurück, die Bundesregierung habe Zusagen an die Betreiber von Atomkraftwerken nicht eingehalten. „Wir möchten dieser Unterstellung deutlich widersprechen“, sagte die SPD-Politikerin. Bereits im Ausstiegsgesetz von 2002, das auf dem Atomkonsens von 2001 beruhte, seien wesentliche Elemente des jetzt angegriffenen Gesetzes enthalten gewesen.
Volkswagen verliert Marktanteile in Europa auf wachsendem Automarkt
Brüssel (dpa) - Europas Branchenprimus Volkswagen hat nach dem Abgas-Skandal gegenüber der Konkurrenz deutlich Marktanteile eingebüßt. Der Marktanteil von VW fiel im Februar in der Europäischen Union von 25,3 Prozent im Vorjahr auf 23,9 Prozent. Die Marke Volkswagen kam zwar auf ein Absatzplus von 4,4 Prozent - insgesamt legte der europäische Automarkt angesichts niedriger Benzinpreise und Finanzierungszinsen aber um 14,3 Prozent auf rund 1,05 Millionen zu. Damit stieg der Absatz den 30. Monat in Folge, wie der Branchenverband Acea am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Allerdings hatte der Februar auch einen Verkaufstag mehr. In den ersten zwei Monaten des Jahres lag das Wachstum damit bei 10,1 Prozent.
Munich Re leidet unter Niedrigzinsen - Kritik an Bundesregierung
München (dpa) - Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re stellt sich wegen der Niedrigzinsen und des Preiskampfs in der Branche auf den dritten Gewinnrückgang in Folge ein. Für das laufende Jahr gab der scheidende Vorstandschef Nikolaus von Bomhard am Mittwoch in München ein Gewinnziel von 2,3 bis 2,8 Milliarden Euro aus. Im vergangenen Jahr waren es noch 3,1 Milliarden Euro. Die Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank habe verheerende Auswirkungen auf die gesamte Branche und die Sparer in Deutschland. Der Top-Manager warf der Bundesregierung vor, tatenlos zuzusehen, wie das Vermögen der Menschen in Deutschland als Folge der Zinspolitik schwinde. Es sei in höchstem Maße befremdlich, dass sie sich angesichts der verhängnisvollen Politik der EZB nicht zu Wort melde. Denn die Umverteilung, die durch die Zinspolitik ausgelöst werde, treffe vor allem die Ärmeren. „Das kann man nicht einfach laufen lassen.“
Bilfinger am Scheideweg - Konzernchef: „2016 wird Übergangsjahr“
Mannheim (dpa) - Der kriselnde Bau- und Industriedienstleister Bilfinger steht nach einem schwierigen Jahr 2015 am Scheideweg. Ob das wichtige Bau- und Gebäudedienstleistungsgeschäft verkauft wird, ließ Konzernchef Per Utnegaard bei der Bilanzvorlage am Mittwoch in Mannheim weiter offen. Angesichts eines Rekordverlusts von fast einer halben Milliarde Euro im vergangenen Jahr strich der MDax-Konzern die Dividende. In der derzeitigen Phase der Neuausrichtung müssten die verfügbaren Mittel im Unternehmen gehalten werden. Das sei auch im Sinne der Aktionäre. Die Bilfinger-Aktie brach daraufhin ein. Über den Verkauf der Bau- und Gebäudedienstleistungssparte sei man mit verschiedenen Parteien in der Diskussion, sagte Utnegaard. Dieser Schritt hätte weitreichende Folgen für die künftige Aufstellung und Strategie des Konzerns - Experten sprachen von einer Zerschlagung.
Dax-Anleger halten sich vor US-Zinsentscheidung zurück
Frankfurt/Main (dpa) - Vor der abendlichen US-Leitzinsentscheidung haben sich die Aktienbesitzer am Mittwoch nicht aus der Deckung gewagt. Der Dax stand am Nachmittag 0,24 Prozent im Plus bei 9957,92 Punkten. Am Vormittag war der deutsche Leitindex zeitweise noch über die Marke von 10 000 Punkten gestiegen. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann zuletzt 0,59 Prozent auf 20 037,06 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax stieg um 0,07 Prozent auf 1632,30 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es dagegen um 0,29 Prozent auf 3058,39 Punkte nach unten. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,16 Prozent auf 0,18 Prozent. Der Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1064 (Dienstag: 1,1109) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9038 (0,9002) Euro.