dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
RWE rutscht weiter ab - Sparprogramm verschärft
Essen (dpa) - Beim zweitgrößten deutschen Energiekonzern RWE ist weiter kein Ende der Talfahrt in Sicht. Nach einem Verlust im vergangenen Jahr rechnet das Unternehmen in diesem Jahr mit keiner Besserung. Um das Ruder herumzureißen, will der Vorstand das laufende Sparprogramm verschärfen. Vor allem bei den beiden größten Sorgenkindern, den Großkraftwerken und dem britischen Vertriebsgeschäft, sollen die Kosten runter. Gleichzeitig treibt RWE die eigene Aufspaltung voran. Dabei gliedert der Konzern das Zukunftsgeschäft mit Ökostrom, Netzen und Vertrieb in eine neue Tochter aus, die bis Ende des Jahres an die Börse gehen soll. Im vergangenen Jahr war RWE vor allem wegen Abschreibungen auf die Großkraftwerke und negativer Steuereffekte in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 170 Millionen Euro nach einem Gewinn von 1,7 Milliarden Euro 2014.
Rekordzahlen vor Wechsel an Merck-Spitze - neue Krebsmittel
Darmstadt (dpa) - Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck setzt auf neue Krebsmedikamente. Im kommenden Jahr sollen zusätzliche Forschungsgelder in Höhe von 300 Millionen Euro in die Krebsimmuntherapie fließen, sagte der scheidende Vorstandschef Karl-Ludwig Kley am Dienstag. Bei dieser Therapie soll das körpereigene Immunsystem dazu angeregt werden, Tumore zu bekämpfen Vor dem Wechsel an der Spitze legte das Unternehmen Rekordzahlen vor. Der Umsatz stieg 2015 um 13 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Gründe seien unter anderem Zukäufe etwa im Laborgeschäft und günstige Währungseffekte gewesen. In diesem Jahr sollen Umsatz und operativer Gewinn im niedrigen zweistelligen Prozentbereich steigen. Getragen wird das Wachstum aber zunächst durch den milliardenschweren Zukauf des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich im vergangenen November.
EU-Finanzminister für stärkeren Kampf gegen Steuervermeidung
Brüssel (dpa) - Die EU-Staaten wollen den Kampf gegen Steuerschlupflöcher für multinationale Konzerne verstärken. Es sei dazu eine politische Einigung erzielt worden, sagte der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem am Dienstag nach einem Treffen der EU-Finanzminister in Brüssel. Die Niederlande haben derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. Demnach sollen multinationale Konzerne Steuern dort bezahlen, wo Gewinne anfallen. Das Europaparlament muss zu der Gesetzesänderung noch Stellung beziehen. Die EU-Kommission hatte im Januar ein umfassendes Gesetzespaket zur Bekämpfung von Steuervermeidung vorgestellt. Darin gibt sie unter anderem auch Empfehlungen, wie einzelne Staaten ihre Steuerabkommen effektiv gegen Missbrauch schützen und dabei im Einklang mit EU-Recht vorgehen können.
Optimismus in der Krise? - VW-Spitze ruft zu Geschlossenheit auf
Wolfsburg (dpa) - Ein halbes Jahr nach dem Ausbruch der Abgas-Krise bei Volkswagen sind die weltweiten Konsequenzen für Konzern und Mitarbeiter weiter nicht absehbar. Die Botschaft von Vorstandschef Matthias Müller, Betriebsratschef Bernd Osterloh und Aufsichtsrat Stephan Weil bei der dritten Betriebsversammlung seit Bekanntwerden des Skandals an mehr als 20 000 Beschäftigte im VW-Stammwerk war am Dienstag deshalb klar: aufmuntern, Reihen schließen und aufklären. „Ich will Ihnen heute Mut zusprechen“, sagte Müller. „Volkswagen war in der Vergangenheit immer wieder mit großen Herausforderungen konfrontiert.“ Es sei aber auch immer wieder gelungen, sich in Krisenzeiten neu auszurichten, „zu restrukturieren und - zum Beispiel durch neue Aufgaben - für sichere Beschäftigung zu sorgen“.
Chinas Exporte brechen im Februar um ein Fünftel ein
Peking (dpa) - Mit Chinas Außenhandel geht es weiter steil bergab. Wie die Zollverwaltung in Peking am Dienstag mitteilte, sanken die Ausfuhren im Vergleich zum Februar des Vorjahres um 20,6 Prozent - so stark wie seit sieben Jahren nicht mehr. Auch die Importe waren mit einem Minus von rund acht Prozent erneut rückläufig. Der Einbruch von Chinas Außenhandel setzt sich damit ungebremst fort. „Die aktuellen Zahlen zeigen: Der Export hat sich von einem Wachstumsmotor zu einem Unsicherheitsfaktor entwickelt“, sagte Max Zenglein vom China-Institut Merics in Berlin. Bereits seit gut einem Jahr ist Chinas Handel mit dem Rest der Welt kräftig ins Stocken geraten. Zu schaffen macht den Exporteuren des Landes vor allem die schwächelnde Weltwirtschaft, die die Nachfrage nach Produkten aus China sinken lässt.
Deutsche Stahlindustrie verliert weiter an Boden
Düsseldorf (dpa) - Die deutsche Stahlindustrie hat im Februar zum vierten Mal in Folge ein Produktionsminus eingefahren. Im Vergleich zum Vorjahresmonat erzeugten die Stahlhütten mit 3,36 Millionen Tonnen 4,3 Prozent weniger Stahl, wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Grund seien vor allem die schwierigen Rahmenbedingungen auf den internationalen Stahlmärkten, hieß es. Seit längerem beklagt die europäische Branche Dumpingpreise chinesischer Stahlkocher, die überschüssigen Stahl auf dem Weltmarkt loszuwerden versuchen. In China ist die Zahl der Hochöfen in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen, während das abflauende Wirtschaftswachstum im Land dafür sorgt, dass die Nachfrage mit der Produktion nicht mehr ganz Schritt halten kann.
Dax berappelt sich etwas
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Dienstag seine anfangs deutlichen Verluste großteils wettgemacht. Der deutsche Leitindex lag am Nachmittag noch 0,15 Prozent tiefer bei 9764,20 Punkten. Zwischenzeitlich hatte sich das Börsenbarometer sogar in positives Terrain vorgearbeitet. Bei den Nebenwerte-Indizes fiel die Erholung bescheidener aus: Der MDax der mittelgroßen Werte verlor zuletzt 0,81 Prozent auf 19 523,49 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax gab um 1,39 Prozent auf 1617,03 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 drehte knapp ins Plus. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,08 Prozent am Vortag auf 0,06 Prozent. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1028 (Montag: 1,0953) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9068 (0,9130) Euro.