dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Deutlich mehr Fahrzeug-Rückrufe 2015 in Deutschland

Berlin (dpa) - Vor allem wegen Sicherheitsmängeln sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Autos in Deutschland in die Werkstätten geholt worden. Betroffen waren 1,66 Millionen Fahrzeuge nach 1,47 Millionen im Jahr zuvor, wie das Bundesverkehrsministerium auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion antwortete. Den größten Rückruf gab es 2015 laut den Daten des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) bei BMW mit 396 000 Pkw wegen eines Fehlers im Beifahrer-Airbag. In diesem Jahr wird die Gesamtzahl noch stärker steigen - allein VW muss wegen des Abgas-Skandals um eine Manipulations-Software 2,5 Millionen Fahrzeuge zurückrufen.

Bundesbank überweist Schäuble etwas mehr Gewinn: 3,2 Milliarden Euro

Frankfurt/Main (dpa) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) darf sich über einen höheren Bundesbank-Gewinn freuen: Die Notenbank überweist dem Bund für das vergangene Jahr rund 3,2 Milliarden Euro. Damit stieg der Überschuss entgegen der ursprünglichen Erwartung trotz der extrem niedrigen Leitzinsen leicht, wie die Notenbank am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann erklärte den Gewinnanstieg unter anderem mit gesunkener Risikovorsorge und höheren Erträgen aus Anleihengeschäften. Ein Jahr zuvor waren es noch 2,95 Milliarden. Damals hatte das Zinstief den Überschuss ebenso gedrückt wie Milliarden-Rückstellungen für Kreditrisiken infolge der gemeinsamen Geldpolitik unter Regie der Europäischen Zentralbank (EZB).

Oettinger fordert mehr Digitalisierung im Handwerk

München (dpa) - EU-Digitalkommissar Günther Oettinger hat das deutsche Handwerk aufgefordert, die Chancen der Digitalisierung stärker zu nutzen. Wer das Thema „nicht aktiv angeht, wird in fünf oder zehn Jahren nicht mehr in der Wirtschafts- und Arbeitswelt sein“, mahnte Oettinger in einer Videobotschaft aus Brüssel zur Eröffnung der Internationalen Handwerksmesse am Mittwoch in München. Der deutsche Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer räumte ein: „Es besteht noch Nachholbedarf.“ Aber die Handwerksmesse sei auch eine Leistungsschau in Sachen Digitalisierung: „Wir werden den Betrieben zeigen, was jetzt schon möglich ist in den einzelnen Branchen“, sagte Wollseifer.

Schäuble warnt G20-Partner vor Aktionismus und Schuldzuweisungen

Berlin (dpa) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble stemmt sich im Kreis der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) trotz der Turbulenzen an den Märkten gegen Aktionismus. Vor dem Treffen der G20-Finanzminister und -Notenbankchefs am Freitag und Samstag in Shanghai warnte der CDU-Politiker vor einer Abkehr von den bisherigen G20-Beschlüssen und vor gegenseitigen Schuldzuweisungen. „Irgendwann kommt der Punkt, wo immer mehr Schulden in eine Vertrauenskrise umschlagen“, sagte der Minister in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur: „Da hilft nur eins: Wir müssen zu dem stehen, was wir vereinbart haben - und es endlich umsetzen.“

Weniger Problemflieger bringen Airbus mehr Gewinn

London/Toulouse (dpa) - Die Airbus Group hat weniger Ärger mit den Fliegern A400M und A380 - das hat die Bilanz des Konzerns nach vorn gebracht. Mit einem Anstieg bei den Flugzeugverkäufen sicherte sich der Flugzeug- und Rüstungsriese 2015 ein deutliches Gewinnplus. Das Ergebnis stieg im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf 2,696 Milliarden Euro, wie Vorstandschef Tom Enders am Mittwoch in London berichtete. Die kräftige Zunahme verdankte die Airbus Group einer niedrigeren Steuerlast, dem Verkauf von Anteilen am französischen Luftfahrtkonzern Dassault sowie der Tatsache, dass die Probleme mit der verspäteten A400M mit 290 Millionen Euro nicht so stark zu Buche schlugen wie im Vorjahr. Das Unternehmen erhöhte den Umsatz um 6 Prozent auf 64,5 Milliarden Euro, 11,5 Milliarden Euro davon entfielen auf den Rüstungsbereich

Wechsel an der Bayer-Spitze: Strategiechef Baumann löst Dekkers ab

Leverkusen (dpa) - Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer hat die Nachfolge an der Konzernspitze überraschend schnell geregelt. Der ehemalige Finanz- und derzeitige Strategie-Chef Werner Baumann wird zum 1. Mai die Nachfolge von Marijn Dekkers übernehmen, wie der Konzern am Mittwoch nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte. Der Vertrag von Dekkers werde vorzeitig aufgelöst. Für Bayer beginne nach der zügigen Neuausrichtung mit der Konzentration auf das Geschäft rund um die Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze eine neue Ära, sagte Aufsichtsratschef Werner Wenning. Deswegen sei nun der „richtige Zeitpunkt“, die Verantwortung weiterzugeben. Bayer habe sich unter der Leitung von Dekkers „hervorragend“ entwickelt.

Osnabrücker NOZ Medien kauft Zeitungen in Norddeutschland

Osnabrück (dpa) - Spektakuläre Entwicklung auf dem regionalen Zeitungsmarkt: Die Osnabrücker NOZ Medien („Neue Osnabrücker Zeitung“) übernimmt mehr als 30 Tageszeitungen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und rückt damit nach Auflage in den Kreis der zehn größten deutschen Zeitungsverlage auf. Der Kauf der medien holding:nord-Gruppe („Flensburger Tageblatt“, „Schweriner Volkszeitung“) stehe aber noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Prüfung, teilte das Medienhaus in Osnabrück am Mittwoch mit. Durch die Übernahme steigt die tägliche Auflage aller Zeitungen der Gruppe von jetzt 175 000 auf mehr als 460 000 Exemplare.

Google unterstützt SMS-Nachfolgedienst der Mobilfunk-Anbieter

Barcelona (dpa) - Die Mobilfunk-Betreiber haben sich bei ihrem neuen Anlauf, einen SMS-Nachfolger zu etablieren, wichtige Rückendeckung von Google gesichert. Der Internet-Konzern wird das Format RCS in seinem Mobil-Betriebssystem Android unterstützen. „RCS ist aus unserer Sicht die Evolution, die Zukunft von SMS“, sagte Android-Chef Hiroshi Lockheimer auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona. RCS (Rich Communications Services) funktioniert für Verbraucher ähnlich wie Messaging-Dienste (WhatsApp, iMessage), soll aber wie die heutige SMS die Kommunikation über den Nutzer-Kreis einer bestimmten App hinaus erlauben.

KiK will in den nächsten Jahren mehr als 1500 neue Filialen eröffnen

Düsseldorf (dpa) - Der Textildiscounter KiK will in den nächsten fünf Jahren in Europa mehr als 1500 neue Filialen eröffnen. Die Zahl der Geschäfte solle von derzeit rund 3360 auf 5000 steigen, kündigte der neue KiK-Chef Patrick Zahn am Dienstagabend in Düsseldorf an. Er wolle das Expansionstempo beschleunigen, sagte der Manger, der seit Januar an der Spitze des Unternehmens steht. „Wir hätten gerne KiK in jedem europäischen Kleiderschrank.“ Dazu sollten auch neue Länder wie Frankreich, Italien oder Spanien erschlossen werden. Bislang ist der Textil-Discounter in neun europäischen Ländern präsent.

Fresenius schließt mit Spitzenzahlen ab - Infusionsgeschäft läuft gut

Bad Homburg (dpa) - Der Medizinkonzern Fresenius profitiert von einem gut laufenden Geschäft mit Infusionen. Vor allem kräftige Zuwächse in der zuständigen Sparte Kabi, die auch flüssige Nachahmer-Medikamente (Generika) und klinische Ernährung anbietet, beflügelten das Unternehmen im vergangenen Jahr. „2015 war ein ganz hervorragendes Jahr für Fresenius mit zweistelligen Zuwachsraten bei Umsatz und Gewinn“, berichtete Vorstandschef Ulf Schneider am Mittwoch. Für 2016 nimmt sich Fresenius weiteres Wachstum vor, drosselt aber das Tempo. Der Gewinn der Bad Homburger stieg 2015 unter dem Strich währungsbereinigt um 21 Prozent auf 1,42 Milliarden Euro. Der Umsatz legte auf dieser Basis um 9 Prozent auf 27,63 Milliarden Euro zu.

Neue Steuerregeln für Investmentfonds - Aus für Schlupfloch

Berlin (dpa) - Die Besteuerung von Investmentfonds und ihrer Anleger wird neu geregelt und damit zugleich ein weiteres Steuerschlupfloch geschlossen. Den Entwurf für ein Investmentsteuerreformgesetz will das Bundeskabinett am Mittwoch beschließen. Ziel der von den Bundesländern schon 2011 angestoßenen Neuregelung ist es nach Regierungsangaben, die Besteuerung zu vereinfachen und damit Steuergestaltungen einen Riegel vorzuschieben. Zudem sollen Risiken durch EU-rechtliche Vorgaben und damit auch mögliche Ausfallrisiken für den Fiskus ausgeräumt werden. Schließlich soll der Aufwand für die Wirtschaft, Steuerzahler sowie Finanzämter reduziert werden. Weiter offen ist die Besteuerung von Erlösen aus dem Verkauf kleiner Firmenbeteiligungen. Die Länder fordern eine Steuerpflicht für Gewinne aus „Streubesitz“-Beteiligungen.

Schwäche der Ölpreise reißt Dax weiter mit

Frankfurt/Main (dpa) - Die Ölpreise haben den Aktienmarkt weiterhin fest im Griff. Der jüngsten Erholungsrally des Dax scheint angesichts wieder fallender Preise für das „schwarze Gold“ endgültig die Luft ausgegangen zu sein. Der deutsche Leitindex knüpfte am Mittwoch an seine Vortagesverluste an und fiel bis zum Nachmittag um 2,37 Prozent auf 9193,92 Punkte. Der MDax mit den mittelgroßen Werten büßte 2,06 Prozent auf 18 662,57 Punkte ein. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um deutlichere 3,33 Prozent auf 1565,59 Punkte nach unten. Hier belastete ein Kurseinbruch des Index-Schwergewichts Wirecard zusätzlich. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um rund 2 Prozent. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,07 Prozent am Vortag auf 0,04 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,14 Prozent auf 142,46 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,22 Prozent auf 165,90 Punkte zu. Der Kurs des Euro gab nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0981 (Dienstag: 1,1002) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9107 (0,9089) Euro.