dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Experten: Drastischer Ölpreisanstieg in fünf Jahren möglich

Houston (dpa) - Die Internationale Energieagentur (IEA) befürchtet einen drastischen Anstieg der Ölpreise in etwa fünf Jahren. Grund sei der beispiellose Verzicht auf Investitionen in die Fördertechnik, ausgelöst durch den derzeit sehr niedrigen Preis für Rohöl. Die entsprechenden Ausgaben der Branche seien im Jahr 2015 um 24 Prozent gefallen und würden 2016 nun noch einmal um 16 Prozent abnehmen. Einen Investitionsrückgang in der Ölbranche in zwei aufeinanderfolgenden Jahren gab es zuletzt 1986, sagte IEA-Chef Fatih Birol am Montag bei der Vorstellung des mittelfristigen Ölmarkt-Reports der Agentur im texanischen Houston.

Exportrekord für deutsche Maschinenbauer und Elektroindustrie

Frankfurt/Main (dpa) - Die Nachfrage aus den USA treibt die Exporte wichtiger deutscher Industrie-Branchen an. Maschinenbau und Elektroindustrie verbuchten im vergangenen Jahr einen Exportrekord. Zugleich bekamen sie allerdings die Abkühlung des wichtigen chinesischen Marktes zu spüren. Trotz aller Unsicherheiten in den Märkten sei es gelungen, einen neuen Exportrekord aufzustellen, sagte der Chefvolkswirt des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Ralph Wiechers, am Montag in Frankfurt. Insgesamt gingen Maschinen und Anlagen für mehr als 155 Milliarden Euro ins Ausland. Die mittelständisch geprägte Schlüsselindustrie übertraf damit die Bestmarke des Vorjahres um 2,6 Prozent. Nach Abzug der Preissteigerungen (real) blieb ein Plus von 0,9 Prozent. Einfuhren und Ausfuhren der Elektroindustrie stiegen ebenfalls auf Bestwerte, wie der Branchenverband ZVEI berichtete.

Bafin hält Sorgen um Banken für übertrieben

Bonn (dpa) - Die Finanzaufsicht Bafin hält die Gefahr einer neuen Finanzkrise für gering. „Die derzeitigen Ausschläge an den Aktienmärkten spiegeln nicht die fundamentalen Fakten wider, so wie wir sie in den Bilanzen sehen“, sagte Behördenchef Felix Hufeld der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). „Wir glauben nicht an eine krisenhafte Zuspitzung, die mit 2008 vergleichbar wäre.“ Das Finanzsystem stehe heute viel besser da als bei der jüngsten Finanzkrise.„Wir haben enorme Fortschritte gemacht“, sagte Hufeld. Die Banken seien besser mit Kapital und Liquidität ausgestattet. Absolute Garantien gebe es aber nicht. „Wir dürfen nicht vergessen, was das Herzstück des Finanzsystems ist: Vertrauen. Wir können Vertrauen nicht einfach herbeiregulieren, wir können nur die Bedingungen dafür schaffen. Wenn aber das Vertrauen fundamental zusammenbricht, sind Sie machtlos. Das lässt sich nicht aufhalten.“

Amazon-Pläne im Paketgeschäft machen die Branche nervös

Bonn (dpa) - Unruhe auf dem deutschen Paketmarkt: Die Pläne des US-Onlineriesen Amazon, in Deutschland auch in der Zustellung Fuß zu fassen und die Branche aufzumischen, setzt die Zusteller unter Druck. „Es gibt eine gewisse Nervosität“, räumte der Vorsitzende des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik (BIEK), Florian Gerster, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur ein. Amazon sei ungemein kapitalstark und ein Unternehmen, das Branchen auf Trapp bringen könne. Dabei zeigte sich der Verbandschef sicher, dass es in Ballungsgebieten den Versuch geben werde, eine Teilkonkurrenz aufzubauen. „Aber auch dort optimieren wir unsere Angebote“, sagte Gerster und kündigte an, das Feld nicht kampflos aufzugeben. Das klassische und flächendeckende Zustellgeschäft werde ohnehin weiter eine Domäne der reinen Paketdienstleister bleiben.

Ende von Schengen: Mindestens 77 Milliarden Euro Verlust

Gütersloh (dpa) - Die dauerhafte Rückkehr zu innereuropäischen Grenzkontrollen würde das wirtschaftliche Wachstum einer Studie zufolge europaweit erheblich drosseln. Allein für Deutschland wären bis zum Jahre 2025 summierte Wachstumsverluste zwischen 77 und 235 Milliarden Euro zu erwarten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Prognos AG im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Ein Ende des Schengener Abkommens würde zu Wachstums- und Wohlstandsverlusten führen. „Wenn die Schlagbäume innerhalb Europas wieder runtergehen, gerät das ohnehin schwache Wachstum in Europa noch stärker unter Druck. Am Ende zahlen alle Menschen die Rechnung“, betonte Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung.

Postkonkurrenten sehen unfairen Wettbewerb im Paketgeschäft

Bonn (dpa) - Die Postkonkurrenten haben dem Marktführer Deutsche Post DHL erneut unfaire Wettbewerbspraktiken im Paketgeschäft vorgeworfen. Das Geldverdienen in dem Bereich sei schwierig geworden, „die Margen sind gering, darunter leiden unsere Unternehmen“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik (BIEK), Florian Gerster, der Deutschen Presse-Agentur. Der Post warf der Verbandschef vor, das Paketgeschäft mit Gewinnen aus dem hochprofitablen Briefbereich zu stützen und die Preise zu drücken. Ein Postsprecher wies den Vorwurf strikt zurück. Gerster forderte unterdessen den Bund auf, sich von seinen Anteilen an der Post zu trennen, um Interessensgegensätze zwischen Aktionär auf der einen und Regulierer auf der anderen Seite zu beseitigen. „Dieser Widerspruch muss aufgelöst werden“. Derzeit hält der Bund noch eine Aktienpaket von 21 Prozent an der Post.

Europas Firmen schlagen wegen Überkapazitäten in China Alarm

Peking (dpa) - Europäische Unternehmen betrachten die massiven Überkapazitäten der chinesischen Industrie mit zunehmend großer Sorge. „Wir sind in einer viel schlechteren Position als zuvor“, sagte Jörg Wuttke, Präsident der Europäischen Handelskammer in China am Montag bei der Vorlage einer neuen Studie zum Thema. Demnach sind die Überkapazitäten praktisch aller wichtigen Industrien Chinas in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Das bedeutet: Fabriken betreiben mehr Produktionsanlagen und beschäftigen viel mehr Personal, als eigentlich notwendig wäre. Erst vergangene Woche hatten Tausende Stahlarbeiter in Brüssel demonstriert, weil sie ihre Arbeitsplätze durch die chinesischen Stahlexporte nach Europa bedroht sehen. Laut Wuttke werde sich die Situation wegen des wirtschaftlichen Abschwungs in China eher noch verschärfen.

Dax steigt wieder über 9500 Punkte

Frankfurt/Main (dpa) - Deutlich höhere Rohölpreise und ein schwächelnder Eurokurs haben den deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart beflügelt. Der Dax notierte zuletzt 1,76 Prozent höher bei 9553,47 Punkten und knüpfte damit an den fast 5-prozentigen Gewinn der Vorwoche an. Der MDax mittelgroßer Werte gewann am Montag 1,53 Prozent auf 19 299,75 Zähler. Der Technologiewerte-Index TecDax kletterte um 0,72 Prozent auf 1624,31 Punkte aufwärts. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verbuchte ein Plus von 1,92 Prozent auf 2926,31 Punkte. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,09 (Freitag: 0,08) Prozent. Der Kurs des Euro fiel am Montag auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1026 (Freitag: 1,1096) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9070 (0,9012) Euro.