dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Studie: Reiselust nimmt ab - Jeder Fünfte will nicht in Urlaub fahren
Hamburg (dpa) - Terroranschläge und wirtschaftliche Ängste haben die Reiselust der Deutschen einer Studie zufolge sinken lassen. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GfK für die Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen gaben 21 Prozent der Befragten an, in diesem Jahr keine mindestens fünftägige Urlaubsreise zu planen. Im vergangenen Jahr hatten noch 19 Prozent diese Antwort gegeben. Aus der Tourismusanalyse, die die Stiftung am Mittwoch zum Auftakt der Hamburger Reise-Messe vorstellte, geht weiter hervor, dass 42 Prozent der Befragten Urlaubspläne haben. 37 Prozent waren noch unsicher. Bereits im vergangenen Jahr seien erstmals seit Jahren weniger Menschen in den Urlaub gefahren. 54 Prozent der Befragten gaben an, eine Reise von wenigstens fünf Tagen unternommen zu haben.
Bombardier streicht in Deutschland 1430 Arbeitsplätze
Montreal/Berlin (dpa) - Beim Zughersteller Bombardier Transportation fällt in Deutschland jeder siebte Arbeitsplatz weg. 1430 der 10 500 Jobs werden in diesem und im nächsten Jahr insgesamt gestrichen, wie das Unternehmen am Mittwoch in Berlin ankündigte. Werksschließungen in Deutschland seien aber nicht geplant. „Wir formen Bombardier Transportation für die Zukunft“, sagte Präsident Laurent Troger. Zwar sei die Finanzlage solide und der Auftragsbestand gut. Es gehe aber darum, Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen und profitabler zu werden. In Deutschland sei der Wettbewerb besonders stark, auch weil die Kunden sich zunehmend nach Lieferanten in Osteuropa und Asien umsähen. Weltweit stehen 3200 von 39 700 Arbeitsplätzen auf der Streichliste von Bombardier Transportation.
RWE streicht Großteil der Dividende - Aussichten weiter schlecht
Essen (dpa) - Der schwer gebeutelte Energiekonzern RWE greift zu weiteren schmerzhaften Mitteln. Nach einem Verlust im vergangenen Jahr will der Vorstand den Großteil der Dividende streichen, wie das Unternehmen am Mittwoch in Essen mitteilte. Zudem kündigte RWE nun an, das laufende Sparprogramm im Konzern noch einmal zu verschärfen. 2016 rechnet der Vorstand mit weiteren Ergebnisrückgängen. „Wir wissen, dass wir mit der heutigen Entscheidung viele Aktionäre enttäuschen. Sie ist jedoch notwendig, um unser Unternehmen zu stärken“, erklärte Vorstandschef Peter Terium laut Mitteilung.
Unions-Expertin für differenziertes Herangehen bei Bargeld-Grenzen
Berlin (dpa) - In der Debatte über Obergrenzen für Zahlungen mit Bargeld hat sich die finanzpolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Antje Tillmann, für differenzierte Lösungen ausgesprochen. So sollte unterschieden werden zwischen dem Kauf von Immobilien und gebrauchten Autos. „In den europäischen Beratungen wird zu klären sein, ob es nachvollziehbare Gründe gibt, ein Einfamilienhaus bar zu bezahlen“, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. „Einen Gebrauchtwagen bar zu bezahlen, scheint üblich und nachvollziehbar zu sein.“
DGB: Jobs müssen für wachsende Zahl der Pendler umgestaltet werden
Berlin/Frankfurt (dpa) - Immer mehr Menschen in Deutschland nehmen weite Strecken auf dem Weg zum Job in Kauf - Gewerkschaften fordern nun bessere Arbeitsbedingungen für Berufspendler in Deutschland. Vor allem Fernpendler nähmen für beruflichen Erfolg erhebliche soziale und gesundheitliche Risiken in Kauf, denen mit verbesserter Zeiterfassung und einer flexibleren Organisation begegnet werden könne. Digitalisierung und vernetztes Arbeiten böten neue Möglichkeiten für individuelle Lösungen, erklärte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zur Veröffentlichung einer Studie am Mittwoch in Berlin. Etwa die Hälfte aller Beschäftigten arbeitet nicht an ihrem Wohnort. Deutlich gestiegen ist der Studie zufolge in den vergangenen Jahren die Zahl der Fernpendler, die mehr als 150 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt arbeiten. Sie kletterte um 200 000 auf gut 1,2 Millionen Menschen.
Trotz Umweltschutzbedenken: Getränkedose setzt Comeback fort
Düsseldorf (dpa) - Die Bundesbürger greifen immer öfter zur Getränkedose, wenn sie der Durst nach Bier oder Limonade überkommt. Dreizehn Jahre nach der Einführung der Pfandpflicht wurden 2015 in Deutschland erstmals wieder mehr als zwei Milliarden Dosen verkauft, wie der europäische Verband der Getränkedosen-Hersteller BCME am Mittwoch mitteilte. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies eine Steigerung um zwölf Prozent. Die ökologisch umstrittene Verpackungsart erlebt seit Jahren ein schleichendes Comeback. Nach der Einführung des Dosenpfandes Anfang 2003 war der Absatz zunächst drastisch eingebrochen, weil der Handel die Getränkedose fast vollständig aus dem Sortiment genommen hatte. Wurden 2007 gerade einmal 380 Millionen Stück verkauft, überschritt die Menge 2011 schon wieder die magische Grenze von einer Milliarde Dosen.
Nivea-Konzern Beiersdorf mit Gewinnsprung
Hamburg (dpa) - Beiersdorf hat dank guter Geschäfte mit Marken wie Nivea und Eucerin im vergangenen Jahr ein sattes Gewinnplus verbucht. Der Jahresüberschuss lag bei 671 Millionen Euro nach 581 Millionen Euro im Vorjahr, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Potenzial sieht Beiersdorf-Chef Stefan F. Heidenreich im Kosmetikmarkt vor allem bei Produkten für Männer. „Die Männerkosmetik ist weltweit unterentwickelt.“ Der Umsatz verbesserte sich 2015 um 6,4 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro. Aus eigener Kraft wuchs Beiersdorf dabei um 3 Prozent. Für das laufende Jahr gab sich der Hautpflegespezialist, zu dem auch die Klebstoffmarke Tesa gehört, zurückhaltend. Der Konzern will seinen Umsatz um 3,0 bis 4,0 Prozent steigern. Im vergangenen Jahr hatte Beiersdorf die Messlatte einen Tick höher gelegt, musste dann aber im Herbst zurückrudern.
Verdi: Fusion von DZ Bank und WGZ Bank kostet bis zu 1000 Jobs
Düsseldorf/Frankfurt/Main (dpa) - Bei der Fusion der genossenschaftlichen Spitzeninstitute DZ Bank und WGZ Bank könnten nach Einschätzung der Gewerkschaft Verdi bis zu 1000 Stellen wegfallen. Bei einer von den Vorständen der beiden Institute in einem internen Schreiben an die Belegschaften genannten Zahl von 700 von der Streichung bedrohten Jobs handele es sich um Vollzeitstellen, so dass die tatsächliche Zahl der Betroffenen deutlich höher liegen werde, berichtete Verdi-Gewerkschaftssekretärin Sigrid Stenzel am Mittwoch nach einer Betriebsversammlung in Frankfurt.
Dax legt trotz RWE-Einbruch deutlich zu
Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwoch wieder deutlich gestiegen. Nach verhaltenem Handelsstart kletterte der Dax immer deutlicher ins Plus und erreichte am Nachmittag mit plus 1,97 Prozent bei 9315,14 Punkten sein Tageshoch. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 2,09 Prozent auf 18 816,34 Zähler hoch und das Technologiebarometer TecDax gewann 2,23 Prozent auf 1579,16 Punkte. In der Eurozone kletterte der Leitindex EuroStoxx 50 um 2 Prozent auf 2877,81 Punkte. Die Indizes erreichten damit ihr höchstes Niveau seit anderthalb Wochen. Aktuelle US-Daten zeigten kaum Auswirkungen. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,13 (Dienstag: 0,12) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10 Prozent auf 141,98 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,12 Prozent auf 164,16 Punkte. Der Euro wertete etwas ab. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1136 (1,1166) US-Dollar fest. Der Dollar kostete 0,8980 (0,8956) Euro.