dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Starker Konsum: Deutsche Wirtschaft hält Wachstumstempo
Wiesbaden (dpa) - Die Ausgaben des Staates für Flüchtlinge und die Konsumlust der Verbraucher halten die deutsche Wirtschaft auf Wachstumskurs. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im vierten Quartal 2015 um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Damit bestätigten sich erste Schätzungen der Statistiker, die mit einem Wachstum in diesem Bereich gerechnet hatten. Im Gesamtjahr legte die deutsche Wirtschaft um 1,7 Prozent zu. „Die konjunkturelle Lage in Deutschland war damit im Jahr 2015 durch ein solides und stetiges Wirtschaftswachstum gekennzeichnet“, erklärte die Behörde. Im dritten Quartal war die Wirtschaft ebenfalls real um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Zu Jahresbeginn und im Frühjahr waren es demnach jeweils 0,4 Prozent.
Commerzbank nach Milliardengewinn mit Zuversicht für 2016
Frankfurt/Main (dpa) - Commerzbank-Chef Martin Blessing verabschiedet sich mit einem Milliardengewinn und der ersten Dividende seit 2007 von der Spitze des zweitgrößten deutschen Geldhauses. Der Vorstand ist zuversichtlich, dass der Erfolgskurs 2016 anhalten wird - trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten. „Wir rechnen damit, dass der Konzernüberschuss leicht über dem Vorjahresniveau liegen wird“, sagte Blessing am Freitag in Frankfurt. „Wir gehen davon aus, dass wir auch in den nächsten Jahren ein moderates Wachstum sehen werden.“ Für das vergangene Jahr weist der seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Dax-Konzern 1,06 Milliarden Euro Überschuss aus - fast vier Mal so viel wie ein Jahr zuvor. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren: Erstmals seit der Finanzkrise soll es eine Dividende geben, der Vorstand stellt 20 Cent pro Anteilsschein in Aussicht. Insgesamt will die Bank 250 Millionen Euro ausschütten.
Deutsche Bank will eigene Anleihen in Milliardenhöhe zurückkaufen
Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Bank will eigene Anleihen in Milliardenhöhe zurückkaufen. Die Bank gab am Freitag ein öffentliches Kaufangebot bekannt. Dieses gelte für bestimmte Euro-Anleihen im Volumen von drei Milliarden Euro sowie für Dollar-Anleihen im Volumen von zwei Milliarden Dollar, teilte Deutschlands größtes Bankhaus in Frankfurt mit. Mit einem Rückkauf der Schuldscheine könnte der Dax-Konzern einen Kapitalgewinn einstreichen und sich künftige Zinszahlungen sparen.
Anleger der insolventen Maple Bank werden entschädigt
Frankfurt/Main (dpa) - Anleger der von der Finanzaufsicht geschlossenen und insolventen Maple Bank können auf Rückzahlung ihrer Einlagen hoffen. Die Finanzaufsicht Bafin hat den Entschädigungsfall festgestellt und gleichzeitig ein Insolvenzverfahren über das Frankfurter Institut beantragt. Das Amtsgericht Frankfurt hat bereits das Verfahren eröffnet und einen Insolvenzverwalter bestellt, wie die Bafin am Freitag mitteilte. Die Maple Bank GmbH mit kanadischen Wurzeln war von der Bafin bereits am vergangenen Wochenende für den Geschäftsverkehr geschlossen worden, weil ihr wegen einer notwendigen Steuerrückstellung die Überschuldung drohte. Die Bank bestätigte, dass die Rückstellung in Zusammenhang mit „Cum-Ex“-Aktiengeschäften aus den Jahren 2006 bis 2010 steht. Elf ihrer früheren Angestellten stehen im Verdacht, bis zu 450 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben.
Eurozone bleibt auf leichtem Wachstumskurs - große Länderunterschiede
Luxemburg (dpa) - Trotz zunehmender Turbulenzen in der Weltwirtschaft ist das Wachstum in den 19 Euro-Ländern im Schlussquartal 2015 stabil geblieben. Von Oktober bis Dezember stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg in einer ersten Schätzung mitteilte. Auch im dritten Quartal hatte das Wachstum bei 0,3 Prozent gelegen. In den ersten beiden Quartalen des Jahres hatte die Wirtschaft im gemeinsamen Währungsgebiet mit 0,5 und 0,4 Prozent noch etwas stärker zugelegt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs das BIP von Oktober bis Dezember um 1,5 Prozent. Zwischen den Euro-Ländern gab es deutliche Unterschiede. Deutschland lag mit 0,3 Prozent im Mittelfeld.
Renault mit kräftigem Gewinnplus - Ghosn: Bei Abgas nicht betrogen
Paris (dpa) - Der französische Autobauer Renault hat dank des Rückenwinds aus seinem starken Europageschäft und neuer Modelle ein kräftiges Gewinnplus erzielt. Renault-Chef Carlos Ghosn sprach am Freitag in Paris von einem „guten Jahr für Renault“. Der Überschuss legte 2015 um rund die Hälfte auf 2,8 Milliarden Euro zu. Der Umsatz wuchs um gut zehn Prozent auf rund 45,3 Milliarden Euro. Das verlustreiche Geschäft der russischen Tochtermarke AvtoVAZ war einer der wenigen Wermutstropfen in der Bilanz des Herstellers: Renault musste 225 Millionen Euro auf den Wert des russischen Marktführers abschreiben. Ghosn bezeichnete die Marktlage in Russland und Brasilien als weiter schwierig. Im Skandal um falsche Abgaswerte hat sich Renault aus Sicht von Ghosn nichts vorzuwerfen. „Es gibt keinen Betrug vonseiten Renaults“, sagte der Vorstandsvorsitzende. „Alle unsere Modelle respektieren die Grenzwerte der jeweiligen Märkte.“
Thyssenkrupp wieder im Minus - Hoffnung auf Erholung beim Stahl
Essen (dpa) - Der rasante Verfall der Stahlpreise hat den Aufwärtstrend bei Thyssenkrupp gestoppt und dem Industriekonzern einen Millionenverlust eingebrockt. Unter dem Strich stand in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2015/2016 (30.9.) ein Fehlbetrag von 23 Millionen Euro, wie das Dax-Unternehmen am Freitag in Essen mitteilte. Vor einem Jahr hatte der Industriekonzern mit einem Überschuss von 50 Millionen Euro noch schwarze Zahlen geschrieben. Thyssenkrupp-Finanzchef Guido Kerkhoff wies auf erste Anzeichen einer Besserung bei den Stahlpreisen hin. Während der Rückgang in Europa gestoppt scheine, seien in den USA und auch in China bereits Tendenzen für einen erneuten Anstieg der Preise zu beobachten, sagte er. In der vergangenen Woche hatte auch der Konkurrent ArcelorMittal nach einem Rekordverlust die Hoffnung geäußert, dass das Schlimmste im Stahlgeschäft vorerst vorbei sei.
EU-Finanzminister offen für Bargeld-Obergrenze
Brüssel (dpa) - Einige EU-Finanzminister haben die Idee der Bundesregierung für eine Obergrenze für Bargeldzahlungen in Europa offen aufgenommen. „Große Bargeldsummen können leicht zur Terrorfinanzierung genutzt werden, da besteht ein Risiko“, sagte der niederländische Finanzminister und Chef der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem, am Freitag in Brüssel. Zuvor hatten Deutschland und Frankreich eine europaweite Begrenzung von Barzahlungen ins Spiel gebracht. Die Bundesregierung könnte sich ein Limit von 5000 Euro vorstellen. Bargeld als solches dürfe jedoch nicht in Frage gestellt werden, sagte der österreichische Finanzminister Hans Jörg Schelling. „Ich bin einhundertprozentig für die Erhaltung des Bargelds.“
Inflationsrate zum Jahresbeginn leicht gestiegen
Wiesbaden (dpa) - Teurere Nahrungsmittel und höhere Mieten haben die Inflationsrate in Deutschland zu Jahresbeginn wieder leicht steigen lassen. Im Januar lagen die Verbraucherpreise 0,5 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden berichtete. Damit bestätigten sich vorläufige Berechnungen. Im Dezember wie im gesamten Vorjahr hatte die Jahresteuerungsrate noch 0,3 Prozent betragen. Preisdämpfend wirkten sich erneut die niedrigen Energiepreise aus, die 5,8 Prozent unter dem Niveau aus dem Januar 2015 lagen. Allerdings schwächt sich der statistische Effekt des seit Juli 2014 anhaltenden Preisverfalls bei Kraftstoffen und Haushaltsenergie inzwischen ab. Ohne Berücksichtigung der Energie hätte die Inflationsrate im Januar bei 1,2 Prozent gelegen.
Dax arbeitet sich nach Talfahrt wieder etwas hoch
Frankfurt/Main (dpa) - Dem Absturz am deutschen Aktiemarkt ist am Freitag ein erneuter Erholungsversuch gefolgt. Gestützt auf wieder steigende Ölpreise sowie Rückgänge beim Goldpreis und dem Euro gewann der Dax bis zum Nachmittag 2,30 Prozent auf 8954,44 Punkte. Im Wochenverlauf summieren sich die Verluste damit auf 3,6 Prozent und im Jahresverlauf auf insgesamt knapp 17 Prozent. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Freitag um 1,82 Prozent auf 17 914,21 Zähler nach oben. Der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 1,83 Prozent auf 1512,20 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 2,32 Prozent. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,06 Prozent am Vortag auf 0,09 Prozent. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1275 (Donnerstag: 1,1347) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8869 (0,8813) Euro.