dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Volkswagen: CO2-Falschangaben betreffen höchstens 36 000 Autos
Wolfsburg (dpa) - Von den falschen CO2-Abgaswerten und damit falschen Spritverbrauchsangaben bei VW sind dem Konzern zufolge deutlich weniger Autos betroffen als befürchtet. Statt rund 800 000 Fahrzeugen könnten nach erneuter Prüfung durch das Kraftfahrt-Bundesamt, das Bundesverkehrsministerium und VW nur noch rund 36 000 betroffen sein. „Abweichungen wurden in den internen Messungen nur bei neun Modellvarianten festgestellt“, teilte VW am Mittwoch in Wolfsburg mit. Der Verdacht auf rechtswidrige Veränderung der Verbrauchsangaben habe sich nicht bestätigt. Mit Blick auf die vielen anderen aktuellen Großbaustellen bei Europas größtem Autobauer VW löst die gute Nachricht, die am Mittwoch praktisch zeitgleich mit der Krisensitzung des VW-Aufsichtsrates, veröffentlicht wurde, aber nur ein Problem. Nach wie vor ungeklärt sind die finanziellen und strafrechtlichen Konsequenzen der Manipulationen von Stickoxidwerten bei weltweit mehr als elf Millionen Diesel-Fahrzeugen aus dem VW-Konzern.
Schwellenländer bremsen deutsche Exporteure auf ihrem Rekordkurs
Wiesbaden (dpa) - Der schwache Euro und die Konjunkturerholung in Europa halten die deutsche Exportwirtschaft auf Rekordkurs - jedoch bremst die Flaute in Schwellenländern wie China die Ausfuhren immer stärker. Das Exportplus schrumpft seit Monaten stetig, in diesem Jahr war es bisher nur im Januar kleiner. „Nach einem Sommerhoch startet der Außenhandel eher verhalten in das Schlussquartal 2015“, sagte Anton F. Börner, Präsident des Außenhandelsverbands BGA. Insgesamt stiegen die Ausfuhren im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf 106,2 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Die Importe legten binnen Jahresfrist um 3,0 Prozent auf 83,8 Milliarden Euro zu.
Mineralölverband: Autofahrer sparen 10,5 Milliarden Euro
Berlin (dpa) - Die stark gesunkenen Ölpreise entlasten in diesem Jahr Autofahrer und Unternehmen in Deutschland um rund 10,5 Milliarden Euro. Die Ersparnis beträgt 2,9 Milliarden Euro beim Benzin und 7,6 Milliarden Euro beim Diesel, teilte der Mineralölwirtschaftsverband am Mittwoch in Berlin mit. Rund die Hälfte des Dieselverbrauchs entfällt auf private Haushalte, die somit insgesamt 6,7 Milliarden Euro Spritkosten sparen. Der Rest sind gewerbliche Transporte. „Die Tankstellen haben die gesunkenen Einkaufspreise für Benzin und Diesel und damit die niedrigen Ölpreise eins zu eins an die Verbraucher weitergegeben“, sagte MWV-Hauptgeschäftsführer Christian Küchen. Die niedrige Tankrechnung ist allein auf die Preise zurückzuführen, kaum auf den Verbrauch.
Bund will Großprojekte künftig zuverlässiger steuern
Berlin (dpa) - Als Lehre aus Pannen wie beim Hauptstadtflughafen BER und der Hamburger Elbphilharmonie sollen öffentliche Großprojekte künftig besser gesteuert und unter Kontrolle gehalten werden. Das sieht ein von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) vorgelegter Aktionsplan vor, den das Bundeskabinett am Mittwoch beschloss. So sollen unter anderem ein frühes Risikomanagement eingeführt und Konflikte zwischen Projektbeteiligten vermieden werden. Das digital vernetzte Planen und Bauen soll vorangetrieben werden. Ziel ist es, die Kosten und Termine bei Großbauten zuverlässiger einzuhalten. Es gehe um den „Grundstein für einen Kulturwandel auf dem Bau“, sagte Dobrindt. Basis der geplanten Maßnahmen sind die Empfehlungen einer vom Ministerium eingesetzten Expertenkommission.
Daimler beruft Chefjuristin in den Vorstand
Stuttgart (dpa) - Der Aufsichtsrat des Autobauers Daimler hat seinen vakanten Vorstandsposten für Recht und Integrität erneut mit einer Frau besetzt. Die bisherige Leiterin der Rechtsabteilung, Renata Jungo Brüngger, übernehme zum 1. Januar 2016 die Verantwortung für das Ressort Integrität und Recht, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Sie folge damit auf Christine Hohmann-Dennhardt, die zu VW wechselt. Brünggers Aufgabe ist es, darüber zu wachen, dass sich alle Mitarbeiter an Gesetze, Moral und interne Spielregeln halten. Die Schweizer Rechtsanwältin kam 2011 zu dem Autobauer und übernahm damals die Leitung der Rechtsabteilung bei dem Stuttgarter Konzern. „Sie ist die logische Nachfolgerin für Frau Hohmann-Dennhardt“, sagte ein Sprecher.
Chemie erwartet steigende Umsätze erst für 2016
Frankfurt/Main (dpa) - Die deutsche Chemie-Industrie erwartet erst für das kommende Jahr wieder steigende Umsätze. 2016 sollten Produktion und Erlöse um jeweils 1,5 Prozent wachsen, erklärte der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Marijn Dekkers, am Mittwoch in Frankfurt. Gründe seien der robuste Aufwärtstrend in den USA und eine gewisse wirtschaftliche Stabilisierung des europäischen Heimatmarktes. Die deutsche Wirtschaft werde weiter von niedrigen Zinsen, billigem Öl und einem schwachen Euro profitieren. Im fast abgelaufenen Jahr 2015 erreichen die Unternehmen des drittgrößten deutschen Industriezweigs nach Einschätzung des Verbandes Erlöse von 190,8 Milliarden Euro, was exakt dem Vorjahresniveau entspricht.
Dax setzt Talfahrt nach Kursauftrieb des Euro fort
Frankfurt/Main (dpa) - Ein kräftiger Euro-Anstieg hat am Mittwoch den Erholungsversuch am deutschen Aktienmarkt zunichte gemacht. Der Dax gab seine frühen Gewinne ab und setzte seine Talfahrt vom Vortag mit gedrosseltem Tempo fort. Am Nachmittag zeigte er sich mit 0,68 Prozent im Minus bei 10 601,40 Punkten. Positive Aussagen der Wirtschaftsforscher des Ifo-Instituts für Deutschland im kommenden Jahr fanden kaum Beachtung. Der Kurs des Euro, der am frühen Morgen im asiatischen Handel bereits die Marke von 1,09 US-Dollar übersprungen hatte, wurde zuletzt bei 1,0962 Dollar gehandelt. Eine starke Gemeinschaftswährung erschwert deutschen Firmen den Export von Gütern außerhalb der Eurozone und drückt auf die Gewinne. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,0941 (Dienstag: 1,0875) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9140 (0,9195) Euro.