dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Boom am Arbeitsmarkt geht weiter: Erwerbstätigkeit auf Höchststand
Wiesbaden (dpa) - Der Boom am Arbeitsmarkt hält an und gewinnt noch an Tempo. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im dritten Quartal auf einen neuen Höchststand seit der Wiedervereinigung, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Nach vorläufigen Zahlen gab es im Zeitraum Juli bis September rund 43,2 Millionen Erwerbstätige mit Arbeitsort in Deutschland, das waren 343 000 Personen oder 0,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im ersten und zweiten Quartal hatten die Zuwachsraten mit 0,7 und 0,6 Prozent etwas niedriger gelegen. Den stärksten Anstieg verzeichnete im dritten Vierteljahr der Dienstleistungsbereich.
Wachstum auf Europas Automärkten schwächt sich im Oktober ab
Brüssel (dpa) - Im Schatten der Affäre um manipulierte Abgasmessungen bei Volkswagen hat sich im Oktober das Wachstum auf Europas Automärkten abgeschwächt. In der Europäischen Union seien mit gut 1,1 Millionen Autos 2,9 Prozent mehr neu zugelassen worden als ein Jahr zuvor, teilte der Branchenverband Acea am Dienstag mit. Das war zwar der 26. Anstieg in Folge. Allerdings ging das Wachstumstempo deutlich zurück. Der Abgas-Skandal war Ende September öffentlich geworden. VW selbst verzeichnete einen Rückgang um 0,5 Prozent auf knapp 277 000 Fahrzeuge. Die anderen deutschen Hersteller steigerten den Verkauf deutlich. So setzte Daimler 21 Prozent mehr Fahrzeuge ab, BMW legte um 13,4 Prozent zu.
Verbraucherzentralen pochen auf volle Kostenübernahme durch VW
Berlin (dpa) - Die Verbraucherzentralen pochen darauf, dass der VW-Konzern alle Kosten wegen des Abgasskandals für die Autobesitzer übernimmt. Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, rief Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) auf, dies per Weisung an das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) verpflichtend in die Wege zu leiten. Nach wie vor fehle eine eindeutige Erklärung des Autobauers dazu, heißt es in einem Schreiben Müllers an Dobrindt, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zusagen gebe es lediglich dafür, die vom KBA angeordnete Nachrüstung von 2,4 Millionen Diesel-Fahrzeugen zu tragen und drohende höhere Kfz-Steuerzahlungen wegen falscher CO2-Werte zu übernehmen.
Gabriel: Tesla-Gründer interessiert an Batterieproduktion in Europa
Rastatt (dpa) - Tesla-Gründer Elon Musk hat nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sein Interesse an einer Batterieproduktion in Europa bekräftigt. Musk habe bei einem Gespräch mit Gabriel vor einigen Monaten gesagt, dass er sich sehr für eine Batterieproduktion in Europa interessiere und Deutschland einer der interessantesten Standorte wäre, sagte Gabriel am Dienstag nach einer Podiumsdiskussion beim Autobauer Daimler in Rastatt. Er habe Musk angeboten, sobald seine Planungen spruchreif wären, solle er Bescheid sagen. Das wäre voraussichtlich kommendes Jahr. Es gebe verschiedene Fördermöglichkeiten, die auch Musk in Anspruch nehmen könne.
Easyjet kauft nach Rekordjahr noch mehr Flugzeuge
Luton (dpa) - Der britische Billigflieger Easyjet bestellt nach einem erneuten Rekordgewinn noch mehr Flugzeuge. Vorstandschefin Carolyn McCall kaufte weitere 36 Airbus-Mittelstreckenjets. Zudem will sie das Flugangebot weiter kräftig ausbauen. Easyjet profitiert von niedrigen Kerosinpreise, zudem sind die Flugzeuge gut ausgelastet, wie der Ryanair-Konkurrent am Dienstag in Luton bei London mitteilte. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 548 Millionen britische Pfund (777,3 Mio Euro) und damit 22 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das Vorsteuerergebnis von 686 Millionen Pfund kam dabei etwa in der Mitte der im Spätsommer angehobenen Gewinnprognose heraus.
Staatsanwaltschaft legt im Deutsche-Bank-Prozess nach
München (dpa) - Die Münchner Staatsanwaltschaft will ihre Vorwürfe gegen Top-Banker der Deutschen Bank mit weiteren Beweisen untermauern. Im Strafverfahren um versuchten Prozessbetrug vor dem Landgericht München kündigte die Anklage am Dienstag einen 90-seitigen Antrag an, in dem weitere Beweismittel benannt werden sollen. Aus Zeitgründen wurde der Antrag aber zunächst nicht verlesen. Die Staatsanwaltschaft legt dem Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, seinen Vorgängern Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie zwei weiteren Angeklagten zur Last, Richter getäuscht zu haben, um Schadenersatzzahlungen an die Erben des Medienunternehmers Leo Kirch zu vermeiden.
Verbraucherzentralen gegen Pflicht zu digitalen Stromzählern
Berlin (dpa) - Die Verbraucherzentralen machen Front gegen einen verpflichtenden Einbau digitaler Stromzähler in privaten Haushalten. Verbraucher sollten selber darüber entscheiden können, forderte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) am Dienstag. Für Industrie und gewerbliche Großverbraucher könne dies für die Energiewende nötig sein, nicht aber bei durchschnittlichen Haushalten. Solche Geräte „helfen weder beim Sparen von Energie noch im Portemonnaie“. Sorgen bereitet laut einer Umfrage im Auftrag des Verbands neben Extrakosten vor allem die Sicherheit der Daten und der Privatsphäre. Die geplante schrittweise Einführung intelligenter Stromzähler soll Privathaushalte bis zu 100 Euro kosten.
Heckler & Koch bekommt dicke Finanzspritze vom Mehrheitseigner
Oberndorf (dpa) - Der Waffenhersteller Heckler & Koch hat eine dicke Finanzspritze bekommen. Der Mehrheitseigner Andreas Heeschen habe der Firma 60 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, teilte Heckler & Koch am Dienstag in Oberndorf mit. Damit verbessert die zuletzt unter Druck geratene Waffenschmiede ihre Kreditwürdigkeit. Die geringeren Schulden seien ein Signal an Firmen, dass Heckler & Koch ein zuverlässiger Partner sei, erklärte Heeschen. Der Hersteller etwa des Sturmgewehrs G36 hat mit Rückschlägen zu kämpfen, bei einem Geschäft mit Saudi-Arabien funkte beispielsweise die Bundesregierung dazwischen. Zudem ordnete Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) im September an, die 167 000 Exemplare der Bundeswehr auszumustern und Zehntausende neue Gewehre anzuschaffen.
Firmen planen weitere Zukäufe
Stuttgart (dpa) - Die Bereitschaft für Firmenübernahmen steigt in Deutschland weiter. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Befragung der Unternehmensberatung Ernst & Young planen 56 Prozent der Großunternehmen in Deutschland in den kommenden zwölf Monaten einen Zukauf. Vor einem halben Jahr waren es noch 51 Prozent. Jedes achtes Unternehmen geht davon aus, dass es mehr Übernahmen tätigen wird. Grund für die Kaufbereitschaft seien nach wie vor die niedrigen Zinsen, sagt Alexander Kron, Leiter des Bereichs Fusions- und Übernahmeberatung bei EY, der „Welt“ (Dienstag).
Konjunkturoptimismus und Euroschwäche treiben den Dax an
Frankfurt/Main (dpa) - Die fortgesetzte Euroschwäche und überraschend optimistische Wirtschaftserwartungen für Deutschland haben am Dienstag für Kurssprünge im Dax gesorgt. Der Leitindex legte bis zum Nachmittag um 1,86 Prozent auf 10 912,04 Punkte zu. Der MDax mittelgroßer Werte gewann 1,93 Prozent auf 21 085,64 Punkte, und der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 0,77 Prozent auf 1813,69 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg zugleich um 2,15 Prozent. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,41 Prozent am Vortag auf 0,39 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 140,11 Punkte. Der Bund Future bewegte sich mit plus 0,02 Prozent auf 157,29 Punkte kaum vom Fleck. Der Kurs des Euro sank: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0670 (Montag: 1,0723) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9372 (0,9326) Euro.