dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Verdächtiger VW-Dieselmotor dürfte jahrelang verkauft worden sein

Wolfsburg (dpa) - Im Skandal um manipulierte Abgaswerte droht eine große Zahl weiterer VW-Diesel hierzulande in den Strudel der Affäre zu geraten. Auch eine ab dem Jahr 2012 gebaute Motorenvariante mit der Abgasnorm Euro-5 steht neuerdings im Fokus von Untersuchungen - zusätzlich zu den schon bekannten Manipulationen an älteren Motoren mit Euro-5. Angaben zu möglichen Stückzahlen waren am Donnerstag von Volkswagen zunächst nicht zu erfahren. Die Pressestelle sah sich aufgrund der Welle an Medienanfragen außerstande dazu. Der Konzern betonte, dass noch interne Recherchen liefen. Noch sei nichts klar.

Preisrückgang trotz Geldschwemme - EZB lässt Leitzins auf Rekordtief

Malta/Frankfurt (dpa) - Das Geld im Euroraum bleibt extrem billig: Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Das beschloss der EZB-Rat wie erwartet am Donnerstag bei seiner auswärtigen Sitzung auf Malta, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Seit März versuchen die Währungshüter zudem, die Konjunktur und den Preisauftrieb zusätzlich mit einem gewaltigen Kaufprogramm anzuschieben: Monatlich 60 Milliarden Euro sollen in Staatsanleihen und andere Vermögenswerte investiert werden, insgesamt 1,1 Billionen Euro bis September 2016 - mindestens. Bis zum 16. Oktober hat die EZB in diesem Rahmen allein Staatsanleihen im Gesamtvolumen von rund 371 Milliarden Euro erworben.

Gute Geschäfte: Karstadt will Mitarbeitern Weihnachtsgeld zahlen

Essen (dpa) - Bei Karstadt laufen die Geschäfte besser als erwartet. Deshalb will die Warenhauskette den rund 14 000 Mitarbeitern nun doch Weihnachtsgeld zahlen, wie Konzernchef Stephan Fanderl in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur ankündigte. Der Start ins wichtige Weihnachtsquartal sei gut verlaufen, betonte der Manager. Auch die Sanierungsbemühungen der vergangenen zwölf Monate zeigten inzwischen sichtbare Erfolge. Karstadt habe sogar mehr geschafft als geplant. „Wir verdienen an der Ladenkasse wieder Geld“, sagte Fanderl. „Das war viele Jahre nicht der Fall.“

Ex-Porsche-Chef Wiedeking rechnet fest mit Freispruch im Strafprozess

Stuttgart (dpa) - Im Strafprozess um die gescheiterte Übernahme von VW hat Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking die Anklage entschieden zurückgewiesen. „Ich habe mir in der Sache nichts vorzuwerfen und bin davon überzeugt, von den haltlosen Vorwürfen freigesprochen zu werden“, sagte Wiedeking zum Prozessauftakt am Donnerstag vor dem Stuttgarter Landgericht. Der 63-Jährige und sein ehemaliger Finanzvorstand Holger Härter (59) sind wegen Marktmanipulation angeklagt. Sie sollen 2008 verschleiert haben, beim Branchenriesen VW eine Dreiviertelmehrheit von Porsche angestrebt zu haben. Dadurch hätte Porsche massiven Einfluss auf die VW-Führung haben können. Der Plan scheiterte, Volkswagen drehte den Spieß um und machte den hoch verschuldeten Sportwagenbauer Porsche zu seiner Firmentochter.

Deutsche Wohnen wehrt sich weiter gegen Übernahme durch Vonovia

Frankfurt/Main (dpa) - Nach der gescheiterten Übernahme eines Konkurrenten wehrt sich der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen nun vehement dagegen, selbst übernommen zu werden. Das vor allem in Berlin aktive Unternehmen mit Sitz in Frankfurt lehnte am Donnerstag erneut das vom Marktführer Vonovia vorgetragene Angebot ab. Es zerstöre Werte der DW-Eigner, weil es den wahren Firmenwert nicht treffe und von unrealistischen Synergie-Effekten ausgehe, erklärte Firmenchef Michael Zahn.

Studie: Industrie 4.0 könnte in Deutschland rund 60 000 Jobs kosten

Nürnberg (dpa) - Die bevorstehende Digitalisierung in deutschen Fabrikhallen, die sogenannte Industrie 4.0, könnte nach Prognosen von Arbeitsmarktforschern bis zu 60 000 Jobs kosten. Zwar dürften mit dem digitalen Wandel in der Produktion in den kommenden Jahren in Deutschland rund 430 000 neue Arbeitsplätze entstehen. In derselben Zeit gingen aber voraussichtlich 490 000 meist einfachere Jobs verloren, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht.

Schwäche in China und VW-Skandal lassen Daimler kalt

Stuttgart (dpa) - Trotz der schwächeren Autokonjunktur weltweit hält Daimler an seinen Jahreszielen fest. Der Konzern hat zwar seine Erwartungen an den weltweiten Automarkt zurückgenommen - statt eines Plus von zwei Prozent rechnen die Stuttgarter nun wegen der zuletzt deutlichen Abschwächung des Marktwachstums in China nur noch damit, dass sich der weltweite Pkw-Markt auf Vorjahresniveau bewegt, wie der Autobauer am Donnerstag mitteilte. Bei seinen eigenen Autoverkäufen erwartet Daimler aber nach wie vor ein deutliches Absatzplus.

EZB-Geldpolitik schiebt Dax an

Frankfurt/Main (dpa) - Die Aussicht auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank hat den Dax am Donnerstag beflügelt. Der deutsche Leitindex stieg bis zum Nachmittag um 1,55 Prozent auf 10 396,66 Punkte. Rückenwind lieferte auch ein schwächerer Eurokurs, der unter die Marke von 1,12 US-Dollar rutschte. Ein schwächerer Euro erleichtert heimischen Firmen den Export. Der Index der mittelgroßen Werte MDax gewann 0,53 Prozent auf 20 095,10 Punkte, während der Technologiewerte-Index TecDax um 0,05 Prozent auf 1770,81 Punkte fiel. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann zuletzt gut anderthalb Prozent.